Amazon im Gesundheitsmarkt – Die stille Revolution

Bildschirm mit Hacker, ein Mann der sitzt und eine Frau die steht
Inhaltsverzeichnis

Amazon gilt seit jeher als Meister der leisen Expansion. Was einst als Online-Buchladen begann, ist heute ein globaler Technologiekonzern mit Milliardenumsätzen. Doch während alle Welt über Cloud-Services, Prime oder Alexa spricht, rollt Amazon ein ganz anderes Geschäftsfeld auf – den Gesundheitsmarkt. Abseits großer Schlagzeilen entsteht eine Revolution, die das Gesundheitssystem langfristig verändern könnte.

Amazon: Vom Versandhändler zum Gesundheitsakteur

Der Einstieg ins Gesundheitswesen begann schrittweise. 2018 kaufte Amazon die Online-Apotheke PillPack. Inzwischen wurde daraus Amazon Pharmacy – ein vollintegrierter Versanddienst für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA. Parallel dazu übernahm der Konzern 2022 den Anbieter für digitale Hausarztversorgung One Medical für rund 3,9 Milliarden US-Dollar.

Ziel ist eine ganzheitliche Plattform für Patienten: Rezepte, Telemedizin, Medikamentenlieferung und Nachverfolgung – alles aus einer Hand.

Ein Milliardenmarkt mit gigantischem Potenzial

Der Gesundheitsmarkt ist kein Nischenfeld, sondern einer der umsatzstärksten Sektoren weltweit. Die Ausgaben für Medikamente allein werden bis 2028 auf über 2,2 Billionen US-Dollar steigen.

Statistk: weltweite Ausgaben für Arzneimittel in den Jahren 2019 bis 2028 (in Milliarden US-Dollar)

Der Konzern bewegt sich damit in einen Markt mit enormem Wachstum – und hohem Reformdruck. In den USA, dem mit Abstand größten Pharmamarkt mit 714 Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr 2023, ist das Potenzial besonders groß.

Statistik: Umsatz der Top 10 Pharmamärkte weltweit in den Jahren 2018 bis 2023 (in Millionen US-Dollar)

Daten, Logistik, Kontrolle – Amazons Schlüsselkompetenzen

Was den ehemaligen Online-Buchhändler von traditionellen Akteuren unterscheidet, ist nicht die bloße Teilnahme am Markt, sondern die vollständige Kontrolle über die Infrastruktur: Eigenes Lager, eigener Versand, eigene Endgeräte und – ganz entscheidend – eigene Datenbasis.

Kunden können ihre Medikation per App verwalten, erhalten Erinnerungen über Alexa oder das Smartphone und profitieren von digitaler Dokumentation. Amazon kennt dadurch nicht nur das Konsumverhalten, sondern auch gesundheitliche Muster.

Das wirft Fragen auf – etwa zur Datensicherheit. Doch es eröffnet auch neue Wege zu individualisierter Medizin und effizienter Versorgung.

Amazon: Der stille Umbau im Sortiment

Amazon verändert den Gesundheitsmarkt nicht nur durch neue Services, sondern auch durch das Produktsortiment. Gesundheitsartikel, Nahrungsergänzungsmittel und Babyprodukte zählen mittlerweile zu den profitabelsten Produktkategorien im gesamten Amazon-Angebot.

Statistik: Top 10 der profitabelsten Produktkategorien im Verkauf bei Amazon im Jahr 2023

Die Plattform fördert gezielt Anbieter in diesen Segmenten, unterstützt Eigenmarken und bietet Käufern automatische Nachbestelloptionen. Damit etabliert Amazon Gesundheit als festen Bestandteil des Konsums – im gleichen Atemzug mit Technik, Kleidung oder Küchenartikeln.

Prime für die Gesundheit?

In den USA profitieren Prime-Mitglieder bereits von exklusiven Rabatten auf Medikamente. Erste Pilotprojekte kombinieren Prime mit digitalen Arztbesuchen und Diagnostikdiensten. Denkbar ist, dass Amazon langfristig ein „Prime Health“-Modell anbietet – mit inkludierten Check-ups, Laboranalysen und Zugang zu ärztlicher Beratung per App.

Dieses Modell würde nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch die gesamte Patient Journey digitalisieren – von der Symptomerkennung bis zur Therapieüberwachung.

Hat Amazon Europa im Visier?

In Europa ist Amazon im Gesundheitsbereich bislang zurückhaltend. Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind strenger, der Markt fragmentierter. Dennoch zeigen Tests in Großbritannien, dass der Konzern auch hier Fuß fassen will – etwa durch Partnerschaften mit Apotheken oder Gesundheitsdiensten.

In Deutschland kooperiert Amazon bereits mit Versandapotheken und bietet rezeptfreie Medikamente über Dritthändler an. Die Öffnung des E-Rezepts könnte ein möglicher Türöffner für eine stärkere Marktrolle sein.

Frau sitzt mit Tabletten in der Hand vor einem PC

Reaktionen und Widerstand

Versicherungen, Apothekenverbände und Datenschützer beobachten Amazons Ambitionen mit Sorge. Sie fürchten eine Monopolisierung sensibler Gesundheitsbereiche. Kritik kommt auch aus der Politik, vor allem in den USA: Dort fordern Abgeordnete klare Grenzen bei der Verknüpfung von Gesundheitsdaten mit Kaufverhalten.

Amazon selbst hält sich öffentlich bedeckt – wie so oft. Doch die Investitionen und strategischen Übernahmen sprechen eine klare Sprache: Der Konzern baut seine Präsenz systematisch aus.

Amazon: Leise, aber radikal

Amazon revolutioniert den Gesundheitsmarkt – nicht durch aggressive Werbung, sondern durch stille Systemintegration. Was als Ergänzung zu Prime begann, wird zu einer Plattformlösung für medizinische Versorgung. Der Konzern nutzt seine Stärken in Logistik, Technologie und Datenverarbeitung, um ein traditionell langsames System zu modernisieren.

Noch sind viele Entwicklungen in der Testphase. Doch die Richtung ist klar: Wenn Amazon einen Markt betritt, bleibt selten etwas beim Alten – auch nicht im Gesundheitswesen.

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