Batteriezellhersteller Northvolt verkauft Schwerindustrie-Sparte

Batterie-Herstellung in einem Unternehmen.n
iStock.com/Victor Golmer
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Scania profitiert: Strategische Neuausrichtung nach Insolvenz

Der schwedische Batteriezellhersteller Northvolt, einst als Hoffnungsträger für Europas Batteriefertigung gefeiert, hat seine Sparte für Batteriepacks in der Schwerindustrie an den Lkw-Hersteller Scania veräußert. Dieser Schritt erfolgt im Rahmen der Restrukturierungsbemühungen von Northvolt nach der im November 2024 eingeleiteten Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts.

Northvolt gab bekannt, dass die Tochtergesellschaft Northvolt Systems Industrial, verantwortlich für die Produktion von Batteriemodulen für Baumaschinen und Bohranlagen, an Scania verkauft wurde. Scania, ein langjähriger Kunde und Investor von Northvolt, bestätigte die Übernahme und plant, die erworbene Einheit in seine Motorensparte zu integrieren. Finanzielle Details der Transaktion sind bisher nicht veröffentlicht. Northvolt Systems Industrial, seit 2019 in Betrieb und mit rund 300 Mitarbeitern, zählt zu den wenigen profitablen Geschäftsbereichen des Unternehmens. Die Produktion soll fortgesetzt und bestehende Aufträge sollen für 2025 wie geplant erfüllt werden.

Strategische Neuausrichtung nach finanziellen Turbulenzen

Im November 2024 sah sich Northvolt gezwungen, Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts zu beantragen, nachdem Produktionsprobleme und gescheiterte Finanzierungsverhandlungen das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gebracht hatten. Mit Schulden in Höhe von 5,8 Milliarden US-Dollar und lediglich 30 Millionen US-Dollar liquiden Mitteln war dieser Schritt unvermeidlich. Auch hier sind zwei Giganten beschäftigt.

Der Verkauf von Geschäftsbereichen, darunter auch die Veräußerung von Anteilen an Norsk Hydro und Volvo Cars, dient dazu, Kosten zu senken und den Fokus auf das Hauptwerk in Skellefteå im Norden Schwedens zu richten. Der Batteriezellhersteller Northvolt verkleinert sich also drastisch.

Scania stärkt Position im Bereich Elektromobilität

Für Scania bedeutet die Übernahme eine strategische Erweiterung im Bereich elektrischer Antriebssysteme für industrielle Anwendungen. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass der Erwerb Zugang zu einem hochqualifizierten Team und einem starken Portfolio von Batteriesystemen bietet. Diese produziert man in Danzig für Branchen wie Bau sowie Bergbau. Dies ergänzt das bestehende Angebot von Scania und stärkt die Position des Unternehmens im wachsenden Markt für Elektromobilität.

Die finanzielle Krise von Northvolt wirft Fragen zur Zukunft der Batteriezellproduktion in Europa auf. Als einstiger Vorreiter für eine unabhängige europäische Batteriefertigung zeigt der Niedergang des Unternehmens die Herausforderungen auf, denen sich die Branche gegenübersieht, insbesondere im Wettbewerb mit etablierten asiatischen Herstellern. Die Restrukturierung von Northvolt und der Verkauf profitabler Geschäftsbereiche könnten langfristige Auswirkungen auf die europäische Strategie zur Sicherung einer heimischen Batterieversorgung haben.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Neuausrichtung von Northvolt und die Stabilisierung der europäischen Batteriefertigung. Branchenbeobachter verfolgen die Entwicklungen aufmerksam, da sie richtungsweisend für die Zukunft der Elektromobilität in Europa sein könnten.

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