Boeing hat angekündigt, weltweit 17.000 Arbeitsplätze abzubauen, was etwa 10 % der Belegschaft betrifft. Zusätzlich muss der Flugzeugbauer eine Abschreibung von 5 Milliarden US-Dollar vornehmen. Diese Maßnahmen sind Teil der Bemühungen, die schwerwiegenden finanziellen und operativen Probleme des Unternehmens in den Griff zu bekommen.
Personalabbau als Reaktion auf die Krise
Der CEO von Boeing, Kelly Ortberg, erklärte in einem Schreiben an die Belegschaft, dass das Unternehmen die Zahl der Arbeitsplätze an die finanziellen Realitäten anpassen müsse. „Unser Unternehmen befindet sich in einer schwierigen Lage“, schrieb Ortberg. Er betonte, dass der Stellenabbau alle Ebenen des Unternehmens betreffen wird – von Führungskräften bis zu Angestellten.
Diese Maßnahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem das Unternehmen inmitten eines Tarifstreits steckt. Seit dem 13. September 2024 streiken 33.000 Arbeiter an der US-Westküste, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Produktion führt. Der Streik kostet das Unternehmen schätzungsweise eine Milliarde US-Dollar pro Monat.

Verzögerungen beim 777X-Programm
Neben den Stellenstreichungen verkündete Boeing, dass sich die Auslieferung des 777X-Jets erneut verzögern wird. Die erste Auslieferung ist nun erst für 2026 geplant. Ursprünglich war diese für das Jahr 2020 vorgesehen, aber aufgrund technischer Probleme und Produktionsverzögerungen wird das Programm nun sechs Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan liegen.
Darüber hinaus muss Boeing auch die Produktion des 767-Frachters einstellen. Das Programm soll 2027 auslaufen, wobei bestehende Aufträge noch erfüllt werden. Diese Verzögerungen belasten Boeing nicht nur finanziell, sondern schwächen auch das Vertrauen der Kunden, die auf die neuen Modelle warten.

Abschreibung von 5 Milliarden US-Dollar bei Boing
Boeing gab bekannt, dass es eine Abschreibung von 5 Milliarden US-Dollar vornehmen muss. Die zivilen Luftfahrtprogramme sind für 3 Milliarden US-Dollar dieser Verluste verantwortlich, während der Rest auf den Bereich Verteidigung und Raumfahrt entfällt. Besonders die Verzögerungen im Rüstungsbereich, insbesondere bei zum Festpreis beauftragten Projekten, führten zu erheblichen finanziellen Belastungen.
Auswirkungen auf Umsatz und Aktienkurs
Die finanziellen Probleme wirken sich auch auf die Geschäftszahlen von Boeing aus. Für das dritte Quartal 2024 gab das Unternehmen einen Umsatz von 17,8 Milliarden US-Dollar bekannt, fast eine Milliarde weniger als von Experten erwartet. Der Verlust je Aktie liegt bei knapp 10 US-Dollar. Zusätzlich hat Boeing in diesem Zeitraum operativ 1,3 Milliarden US-Dollar „verbrannt“.
Diese Nachrichten führten zu einem leichten Rückgang des Aktienkurses im nachbörslichen Handel um 1,5 %, nachdem die Aktie während des regulären Handels noch 3 % höher notierte. Die Anleger sind zunehmend besorgt über die anhaltenden Probleme des Unternehmens.

Boeing hat Produktionsprobleme und technische Mängel
Neben den finanziellen Herausforderungen kämpft Boeing weiterhin mit Qualitätsproblemen in der Produktion. Besonders bei der Boeing 737 MAX und der 787 Dreamliner kam es in der Vergangenheit zu gravierenden Mängeln, die das Vertrauen der Kunden erschüttert haben. Auch bei der 777X traten immer wieder technische Probleme auf, die zur erneuten Verzögerung des Projekts beigetragen haben.
Der Druck auf Boeing steigt, da die Konkurrenz, allen voran Airbus, stetig an Boden gewinnt. Airbus konnte in den letzten Jahren vermehrt Marktanteile gewinnen und Boeing in wichtigen Segmenten überholen.
Zukunft von Boeing ungewiss
Die Zukunft von Boeing bleibt ungewiss. Die massiven Stellenstreichungen und die Verzögerungen bei den wichtigsten Flugzeugprogrammen zeigen, dass das Unternehmen vor enormen Herausforderungen steht. Kelly Ortberg betonte zwar, dass Boeing auf Sicherheit und Qualität setzt, doch der Druck zur Bewältigung der finanziellen und operativen Probleme ist immens.
Für die kommenden Monate wird es entscheidend sein, ob Boeing seine Produktionsprobleme in den Griff bekommt und das Vertrauen der Kunden und Anleger zurückgewinnen kann. Klar ist, dass das Unternehmen tiefgreifende strukturelle Veränderungen durchlaufen muss, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten.