Bosch verzeichnet Gewinneinbruch

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Andreas Rentz/Getty Images News via Getty Images
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Bosch, eines der größten Technologie- und Industrieunternehmen Deutschlands, hat mit einem deutlichen Gewinneinbruch zu kämpfen. Das Unternehmen meldete für das Geschäftsjahr 2023 einen Rückgang des operativen Gewinns um 17 % auf rund 2,8 Milliarden Euro. Besonders betroffen ist das Kerngeschäft in der Automobilzulieferung.

Die Zahlen überraschen nicht. Schon im Vorfeld hatte Bosch gewarnt, dass steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Lieferkettenprobleme die Gewinne belasten könnten. Experten sehen den Gewinneinbruch jedoch als Symptom einer größeren wirtschaftlichen Schieflage. Die Industrie fordert nun dringend politisches Handeln.

Hohe Energiekosten setzen Bosch unter Druck

Einer der Hauptgründe für den Gewinneinbruch bei Bosch sind die massiv gestiegenen Energiekosten. Das Unternehmen betreibt zahlreiche energieintensive Produktionsstätten, insbesondere in Deutschland. Während Konzerne in anderen Ländern von stabilen Strom- und Gaspreisen profitieren, muss Bosch in Deutschland bis zu 40 % mehr für Energie zahlen als Wettbewerber in den USA oder China.

Das hat Konsequenzen: Bosch hat bereits angekündigt, langfristig verstärkt in Standorte außerhalb Europas zu investieren. Vor allem Werke in Asien sollen ausgebaut werden. In Deutschland drohen dadurch Produktionskürzungen oder Verlagerungen von Arbeitsplätzen.

Mann steht an einem Rednerpult und hebt den Zeigefinger

Automobilzulieferer im Wandel – Bosch unter Druck

Bosch steht als einer der weltweit größten Automobilzulieferer vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits muss der Konzern massiv in neue Technologien wie Elektromobilität und Wasserstoff investieren. Andererseits brechen Teile des traditionellen Geschäfts mit Verbrennungsmotoren weg.

Der Umsatz in der Automobilsparte sank 2023 um 5 %. Besonders betroffen ist das Geschäft mit Dieselmotor-Komponenten. Der Trend zur Elektromobilität ist zwar unaufhaltsam, doch der Wandel bringt hohe Kosten mit sich. Die Umstellung der Produktionslinien, Forschung und Entwicklung neuer Technologien erfordern Milliardeninvestitionen. Gleichzeitig sind die Margen bei E-Mobilitätskomponenten deutlich geringer als bei klassischen Verbrenner-Technologien.

„Der Strukturwandel in der Automobilbranche ist eine große Herausforderung für uns“, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung. Das Unternehmen müsse effizienter werden und gleichzeitig neue Märkte erschließen.

Umsatzentwicklung von BSH bis 2023

Neben dem Automobilsektor ist Bosch auch im Bereich Haushaltsgeräte stark vertreten. Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, die seit 2015 vollständig zu Bosch gehört, spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die folgende Statistik zeigt die weltweite Umsatzentwicklung von BSH bis zum Jahr 2023. Im Jahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bleibt BSH ein wichtiger Bestandteil des Bosch-Konzerns.

Statistik: Umsatz der BSH Hausgeräte GmbH weltweit in den Jahren 2006 bis 2023 (in Milliarden Euro)

Wirtschaftsverbände fordern staatliche Unterstützung

Der Gewinneinbruch ist kein Einzelfall. Zahlreiche deutsche Industriebetriebe kämpfen mit sinkenden Margen, hohen Kosten und einer schwachen Konjunktur. Wirtschaftsverbände warnen davor, dass Deutschland als Produktionsstandort an Attraktivität verliert.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert die Bundesregierung auf, schnell zu handeln. Ein zentrales Problem seien die hohen Energiekosten, die dringend durch gezielte Entlastungen gesenkt werden müssten. Auch steuerliche Anreize für Investitionen in Zukunftstechnologien seien notwendig, um Unternehmen wie Bosch langfristig in Deutschland zu halten.

„Ohne politische Maßnahmen droht eine schleichende Deindustrialisierung“, warnt BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Viele Unternehmen zögern bereits mit Investitionen in neue Standorte, weil die Rahmenbedingungen unsicher sind.

Kleines Spielzeughaus und Münzstapel sowie eine Hand die auf einen Taschenrechner tippt

Lieferkettenprobleme verschärfen die Lage

Neben den hohen Kosten kämpft der Konzern weiterhin mit anhaltenden Problemen in den globalen Lieferketten. Halbleiterknappheit, Materialengpässe und gestörte Handelsrouten sorgen für Verzögerungen und höhere Produktionskosten.

Besonders problematisch sind die langen Lieferzeiten bei wichtigen Komponenten wie Chips und Sensoren, die Bosch für moderne Fahrzeugsysteme benötigt. „Wir spüren immer noch die Auswirkungen der Halbleiterkrise“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Die Lieferengpässe hätten die Produktionskapazitäten im vergangenen Jahr eingeschränkt.

Was bedeutet das für die Zukunft von Bosch?

Trotz des aktuellen Gewinneinbruchs bleibt das Unternehmen finanziell stabil. Das Unternehmen investiert weiterhin stark in Zukunftstechnologien, vor allem in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Wasserstoff und Elektromobilität.

Doch die Frage bleibt: Kann Bosch seine Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland halten? Immer mehr Produktionsverlagerungen deuten darauf hin, dass der Standort langfristig unter Druck steht. Ohne politische Unterstützung und bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen könnte Bosch in Zukunft noch mehr Investitionen ins Ausland verlagern.

Die Wirtschaft fordert von der Politik schnelle Maßnahmen, um den Industriestandort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Regierung auf den zunehmenden Druck reagiert.

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