Depot in der Krise: Weitere Filialschließungen und Neuausrichtung geplant
Die Deko-Kette Depot steht weiterhin vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Nach der Insolvenzmeldung im Juli 2024 und der darauffolgenden Schließung von 27 Standorten bis Ende des Jahres plant Depot nun, mindestens 15 weitere Filialen in Deutschland zu schließen.
Betroffen sind Filialen in acht Bundesländern, wobei Nordrhein-Westfalen besonders stark betroffen ist. In NRW sollen unter anderem die Geschäfte in Gütersloh, Herford, Herne, Höxter, Lübbecke, Minden, Siegburg und Sankt Augustin schließen. Weitere betroffene Standorte sind Straubing (Bayern), Nürtingen (Baden-Württemberg), Fulda (Hessen), Eckernförde und Rendsburg (Schleswig-Holstein) sowie Erfurt und Jena (Thüringen).
Deswegen ist Depot pleite
Die Ursachen für die finanzielle Schieflage von Depot sind vielfältig. Während der Corona-Pandemie mussten zahlreiche Filialen trotz voller Lager schließen, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führte. Zudem kam es zu Lieferkettenproblemen, wodurch etwa Weihnachtsware erst im Januar eintraf und somit unverkäuflich wurde. Diese Herausforderungen wurden durch steigende Rohstoffpreise, erhöhte Nebenkosten und gestiegene Mieten weiter verschärft. Die Frachtkosten haben sich innerhalb eines halben Jahres verzehnfacht, was das bisherige Geschäftsmodell zusätzlich belastete.
Um das Unternehmen zu stabilisieren, hat Geschäftsführer Christian Gries einen radikalen Sparkurs angekündigt. Unrentable Filialen werden konsequent geschlossen, und die Zahl der Mitarbeiter wurde bereits reduziert. In der Unternehmenszentrale in Niedernberg sank die Anzahl der Beschäftigten seit Anfang 2024 von rund 650 auf 500. Insgesamt sind derzeit noch etwa 3.300 Personen bei Depot angestellt. Mitarbeiter geschlossener Filialen sollen, wenn möglich, in andere Standorte versetzt werden; dennoch verloren mindestens 50 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.
Weiter einkaufen, trotz Insolvenz?
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten plant Depot, bis spätestens Mitte 2025 wieder in den Regelbetrieb überzugehen. Das Unternehmen arbeitet an einer Neupositionierung mit Fokus auf Erlebnisshopping und einer erweiterten Produktpalette. Zudem sollen die rund 150 kleineren Depot-Shops in Supermärkten erhalten bleiben. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Attraktivität der Marke zu steigern und den Umsatz langfristig zu sichern.
Die Entwicklungen bei Depot und dass Filialen schließen, spiegeln die aktuellen Herausforderungen im deutschen Einzelhandel wider. Neben Depot haben auch andere Unternehmen wie der Non-Food-Discounter Kodi und die Warenhauskette Galeria mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und mussten Insolvenz anmelden. Diese Beispiele verdeutlichen den zunehmenden Druck auf stationäre Einzelhändler in Deutschland.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Restrukturierungsmaßnahmen bei Depot auswirken werden und ob das Unternehmen den Turnaround bis Mitte 2025 erfolgreich schafft. Klar ist jedoch, dass die kommenden Monate entscheidend für die Zukunft der Deko-Kette sein werden.