Die Deutsche Post hat einen langen Streik hinter sich. Nach der Einigung folgt jetzt der Schock: Es droht ein massiver Stellenabbau.
Deutsche Post Mitarbeiter erst im Streik, dann im Schock
Die Deutsche Post, genauer gesagt ihre Mitarbeiter, hatte eine lange Zeit Streik. Nach intensiven Tarifverhandlungen und einer Einigung mit der Gewerkschaft ver.di, die den Beschäftigten der Deutschen Post Gehaltserhöhungen und zusätzliche Urlaubstage sicherte, folgt nun eine unerwartete und bittere Nachricht: Das Unternehmen plant, bis Ende des Jahres 8.000 Stellen abzubauen.
Erst vor wenigen Tagen hatten sich die Deutsche Post und ver.di auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dieser sieht für die rund 170.000 Beschäftigten im Brief- und Paketdienst eine Gehaltserhöhung von zunächst 2 Prozent ab dem 1. April 2025 und weitere 3 Prozent im darauffolgenden Jahr vor. Zudem wurde ein zusätzlicher Urlaubstag gewährt.
Doch diese Einigung bringt auch finanzielle Herausforderungen mit sich. Laut Konzernchef Tobias Meyer belastet der neue Tarifvertrag das Unternehmen bis Ende 2026 mit rund 360 Millionen Euro. In Kombination mit einem beschleunigten Rückgang der Briefmengen und gestiegenen Kosten sieht sich die Deutsche Post gezwungen, Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu ergreifen.
Stellenabbau als Reaktion auf wirtschaftliche Herausforderungen
Der geplante Abbau von 8.000 Stellen entspricht etwa 4 Prozent der Arbeitsplätze im Brief- und Paketgeschäft, in dem derzeit rund 187.000 Personen beschäftigt sind. Dieser Schritt soll sozialverträglich gestaltet werden und ist Teil eines umfassenden Sparprogramms, das die Kosten um mehr als eine Milliarde Euro senken soll.
Trotz eines Umsatzanstiegs von 3 Prozent auf 84,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr verzeichnete die Deutsche Post einen Rückgang des Betriebsergebnisses um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Besonders betroffen ist das deutsche Stammgeschäft: Hier stieg der Umsatz um 2,7 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro, während das Betriebsergebnis um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro sank.
Sinkendes Briefvolumen und steigende Kosten als Ursachen
Ein wesentlicher Faktor für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist der kontinuierliche Rückgang des Briefvolumens. Im digitalen Zeitalter versenden die Menschen immer weniger Briefe. Auch die Menge der Werbepost ist rückläufig. Zwar legten die Paketmengen zu, dennoch reichen diese Zuwächse nicht aus, um die Verluste im Briefgeschäft zu kompensieren.
Zusätzlich belasten gestiegene Kosten das Unternehmen. Obwohl das Briefporto zum Jahreswechsel um 10,5 Prozent erhöht wurde, reicht diese Maßnahme nicht aus, um die finanziellen Herausforderungen zu bewältigen. Das Unternehmen sieht sich zudem mit regulatorisch herausfordernden Rahmenbedingungen und einer schwachen Konjunktur konfrontiert.
Vorsichtiger Ausblick in unsicheren Zeiten
Angesichts der aktuellen Entwicklungen blickt das Management der Deutschen Post vorsichtig in die Zukunft. Experten rechnen weiterhin mit einem gedämpften makroökonomischen Umfeld. Konzernchef Meyer betonte, dass man auch für 2025 eine volatile weltpolitische und weltwirtschaftliche Lage erwarte.
Der geplante Stellenabbau ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Deutsche Post trotz erfolgreicher Tarifverhandlungen vor erheblichen Herausforderungen steht. Die Kombination aus steigenden Kosten, rückläufigem Briefvolumen und einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld zwingt das Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Nur so kann es langfristig wettbewerbsfähig bleiben.