Die Exporte nach China sind im Mai 2024 stark zurückgegangen. Die Ausfuhren sanken um 14 %, und China verliert als Handelspartner zunehmend an Bedeutung. Besonders betroffen sind die Automobilindustrie und der Maschinenbau.
Exporte nach China verlieren an Bedeutung
Im Mai 2024 erreichten die deutschen Exporte nach China ein Volumen von 7,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 14 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Besonders betroffen sind deutsche Maschinen und Chemikalien, die einst stark nachgefragt wurden, inzwischen aber immer weniger Abnehmer finden. Einer der Hauptgründe dafür ist die gezielte Förderung der heimischen Produktion durch die chinesische Regierung, die Importe aus dem Ausland zunehmend ersetzt. Für deutsche Exporteure ergeben sich daraus erhebliche neue Herausforderungen.
Hinzu kommen geopolitische Spannungen, insbesondere der Konflikt um Taiwan, die die Handelsbeziehungen weiter belasten. Strafzölle auf chinesische Elektroautos und andere protektionistische Maßnahmen erschweren den Handel zusätzlich.
Bereits im Jahr 2023 war der Handel zwischen Deutschland und China rückläufig: Deutsche Exporte nach China beliefen sich auf rund 97,3 Milliarden Euro, während Importe aus China einen Wert von etwa 157,2 Milliarden Euro erreichten. Insgesamt fiel das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 15 %.
Konkurrenz durch lokale Anbieter in China
Ein Grund für den Rückgang der Exporte nach China ist die zunehmende Konkurrenz durch chinesische Unternehmen. Diese bieten mittlerweile hochwertige Produkte an, die früher aus Deutschland importiert wurden. Besonders Elektroautos chinesischer Marken machen den deutschen Herstellern Marktanteile streitig. Hinzu kommen staatliche Subventionen für chinesische Unternehmen, die diesen einen klaren Vorteil verschaffen. Auch in anderen Industriezweigen wie der Chemie hat China stark aufgeholt und seine Produktionskapazitäten massiv erweitert.
Die Automobilindustrie bleibt dennoch ein bedeutender Exportsektor, steht aber zunehmend unter Druck. Insbesondere bei Elektrofahrzeugen und Batterietechnologie verlieren deutsche Hersteller zunehmend an Boden.
Exporte nach China nicht mehr an erster Stelle
Noch 2023 war China Deutschlands wichtigster Handelspartner. Doch die Vereinigten Staaten haben die Volksrepublik mittlerweile überholt. Im ersten Quartal 2024 wurde erstmals mehr Warenverkehr zwischen Deutschland und den USA als mit China verzeichnet. Laut Statistischem Bundesamt wurden Waren im Wert von 58,6 Milliarden Euro in Länder außerhalb der EU exportiert.
Dieser Rückgang zeigt sich nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch in der Bedeutung Chinas als Zukunftsmarkt. Während früher zweistellige Wachstumsraten die Regel waren, bewegt sich das Handelsvolumen nun in stagnierenden oder rückläufigen Bereichen.
Auswirkungen auf deutsche Schlüsselbranchen
Vor allem die Automobilindustrie und der Maschinenbau leiden unter den schwachen Exporten nach China. Während früher hohe Investitionen in Maschinen und Technologie flossen, ist die Nachfrage eingebrochen. Die Hersteller berichten von sinkenden Aufträgen, insbesondere im Bereich klassischer Verbrennungsmotoren. Hinzu kommen hohe Einfuhrzölle, die deutsche Produkte auf dem chinesischen Markt weniger attraktiv machen.
Auch die Chemiebranche spürt den Druck. Kunststoffe, Farben und Spezialchemikalien, die lange zu den gefragtesten deutschen Exportprodukten gehörten, werden inzwischen verstärkt von chinesischen Unternehmen produziert. „China hat sich in vielen Bereichen unabhängig gemacht, und das verändert den Markt grundlegend“, kommentierte ein Branchenexperte.
Politische Spannungen als zusätzlicher Faktor
Die politischen Spannungen zwischen China und der EU tragen erheblich zum Rückgang der Exporte bei. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zeigte sich während einer Reise nach Südkorea skeptisch, dass der Konflikt in naher Zukunft gelöst werden könnte. Der Handelsstreit, insbesondere um Strafzölle auf chinesische Elektroautos, belastet die Beziehungen weiterhin. Zusätzlich sorgt der Streit um Taiwan für Unsicherheiten. Der drohende Machtkonflikt lässt viele Unternehmen zögern, langfristige Engagements in China einzugehen.
Ein weiteres Problem ist die Abkehr von internationalen Handelsnormen durch China. Immer häufiger führt die Regierung Regelungen ein, die ausländischen Unternehmen den Marktzugang erschweren. Die Unsicherheiten wirken sich direkt auf die Exportzahlen aus.
Blick auf neue Absatzmärkte
Angesichts der Probleme mit den Exporten nach China suchen deutsche Unternehmen verstärkt nach neuen Märkten. Regionen wie Südostasien, wo die Nachfrage nach Maschinen und Technologie wächst, könnten künftig an Bedeutung gewinnen. Auch Afrika, das von Infrastrukturprojekten und wachsender Industrialisierung profitiert, rückt in den Fokus.
Der Export nach China bleibt jedoch wichtig. Spezialisierte Produkte, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien und hochentwickelte Maschinen, werden nach wie vor gefragt. Die Unternehmen müssen jedoch ihre Strategien anpassen, um den verschärften Wettbewerb und die veränderten Marktbedingungen zu bewältigen.
Der Rückgang der Exporte nach China unterstreicht die wachsende Bedeutung der Diversifizierung für deutsche Unternehmen. Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um verlorene Marktanteile auszugleichen und neue Wachstumsperspektiven zu entwickeln.