Globale Bewegung gegen den Verbrennungsmotor

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Inhaltsverzeichnis

Während die EU ein geplantes Verbot von Verbrennungsmotoren noch einmal überdenkt, setzen andere Länder und Regionen weltweit bereits Maßnahmen zum Ausstieg um. Dabei spielen wirtschaftliche, ökologische und politische Faktoren eine Rolle.

Der Trend geht in erster Linie innerhalb der EU in Richtung alternative Antriebe. Von Elektromobilität bis hin zu Biotreibstoffen. Einige Länder sind dabei Vorreiter, andere zögern noch oder finden eigene Wege, um den Übergang zu nachhaltiger Mobilität zu gestalten. Könnten Benzin-Fahrzeuge bald schon ganz aus dem Verkehr gebannt werden? Welche Länder machen zuerst Ernst?

Äthiopien: Ein entschlossenes Verbot

Äthiopien hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Seit Jänner 2024 ist der Import von Verbrennerfahrzeugen dort nämlich verboten. Bemerkenswert: Auch Botschaften und internationale Organisationen dürfen keine Fahrzeuge mit fossilem Antrieb mehr einführen.

Doch bei diesem Verbot steht weniger der Umweltgedanke im Vordergrund, sondern vielmehr der Kostenfaktor. Die Preise für den Import von Benzin und Diesel sind hoch. Der Strom im Land hingegen wird fast vollständig aus erneuerbaren Energien, hauptsächlich aus Wasserkraft, gewonnen und ist damit sehr günstig.

Dennoch sind lediglich 10 % der Fahrzeuge in Äthiopien elektrisch. Die Regierung erwartet jedoch, dass sich dieser Anteil bis 2032 vervierfacht. Allerdings gilt es, Hindernisse zu überwinden. So stellt die fehlende Infrastruktur ein echtes Problem dar. Außerdem haben nur 40 % der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität.

EU: Verzögerungen und E-Fuels als Kompromiss

In der EU ist das Thema Verbrennerverbot seit Jahren umstritten. Ursprünglich sollte das Verbot ab 2035 in Kraft treten, doch der Widerstand, insbesondere aus Deutschland, ist stark. Autohersteller und Politiker befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Unter dem Druck hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, das Gesetz 2026 zu überprüfen. Dabei könnten sogenannte E-Fuels, synthetische Kraftstoffe, eine Rolle spielen. Diese werden jedoch vorerst als ineffizient und teuer bewertet, sodass sie primär für den Flug- und Schiffsverkehr in Betracht gezogen werden.

Indien: Mobilität ohne fossile Brennstoffe

Auch Indien plant, sich von Verbrennungsfahrzeugen zu verabschieden. Verkehrsminister Nitin Gadkari kündigte an, dass Diesel- und Benzinfahrzeuge innerhalb der nächsten zehn Jahre aus Indien verschwinden sollen. Dies scheint angesichts der immensen Ölimporte des Landes auch eine notwendige Maßnahme, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Vor allem der Markt für elektrische Zweiräder boomt. Indien strebt an, bis 2030 einen Anteil von 70 % E-Zweirädern und 30 % E-Autos zu erreichen. Doch Kritiker betonen, dass der Strom in Indien überwiegend aus fossilen Energien erzeugt wird. Der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt daher ein zentrales Thema.

China: Elektroautos auf dem Vormarsch

China, der weltweit größte Automobilmarkt, treibt den Verkauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden rasant voran. 2023 wurden bereits über acht Millionen Fahrzeuge der Kategorie „New Energy Vehicles“ verkauft. Vor allem in den Großstädten wie Shanghai dominieren E-Autos.

China fördert nicht nur die Elektromobilität, sondern ist auch einer der größten Produzenten von Fahrzeugbatterien. Trotz dieser Erfolge bleibt die Ladeinfrastruktur in ländlichen Regionen hinter den urbanen Zentren zurück. Ein landesweites Verbrennerverbot gibt es zwar noch nicht, aber die Provinz Hainan will ab 2030 als erstes Verbrennerfahrzeuge verbieten.

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Brasilien: Ethanol als Alternative

In Brasilien, dem sechstgrößten Automobilmarkt der Welt, setzt man weniger auf Elektromobilität und mehr auf Biokraftstoffe. Der Großteil der Pkws wird bereits mit Ethanol betrieben, das aus Zuckerrohr gewonnen wird. Das Land sieht sich daher nicht in der Notwendigkeit, auf Elektroautos umzusteigen.

Trotzdem drängen chinesische Hersteller mit Elektroautos auf den brasilianischen Markt und haben bereits einen Anteil von 8 % erobert. Langfristig wird in Brasilien auf Hybridfahrzeuge gesetzt, die mit Ethanol betrieben werden.

Kalifornien und Norwegen: Strikte Maßnahmen gegen Verbrenner

In den USA haben einige Bundesstaaten, allen voran Kalifornien, klare Ziele für den Ausstieg aus der Verbrennungstechnologie gesetzt. Ab 2035 sollen in Kalifornien nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge zugelassen werden und ab 2036 gilt dies auch für Diesel-Lkws. Allerdings gibt es in Kalifornien politische Bestrebungen, diese Regelungen wieder zu kippen.

Norwegen wiederum hatte ursprünglich geplant, bereits ab 2025 keine Verbrenner mehr zuzulassen. Aufgrund von Abkommen mit der EU wurde dieses Verbot jedoch in eine Empfehlung umgewandelt. Relevant ist das Verbot dabei kaum. Immerhin sind bereits mehr als 90 % der Neuzulassungen Elektroautos.

Unterschiedliche Ansätze weltweit

Die globale Bewegung hin zu emissionsfreier Mobilität schreitet zwar voran, doch die Ansätze und Zeitpläne variieren stark und weisen Hindernisse auf. Der Umstieg auf Elektromobilität ist zudem auch in allen Ländern mit politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen verbunden. In vielen Regionen kommt der Bedarf, erneuerbare Energien auszubauen, hinzu. Ein generelles Aus für Verbrennungsmotoren ist damit noch so gut wie überall in weiter Ferne.

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