Otto streicht 480 Stellen im Kundenservice – Standorte werden geschlossen
Der Hamburger Onlinehändler Otto reagiert auf die schwache Konjunktur und den zunehmenden Wettbewerb im E-Commerce-Sektor mit einer drastischen Maßnahme und streicht zahlreiche Jobs. Acht von dreizehn Callcenter-Standorten in Deutschland werden zum 31. August 2025 geschlossen. Rund 480 Mitarbeiter verlieren dadurch ihre Arbeitsplätze. Laut Unternehmensangaben sind drei zentrale Faktoren für den Stellenabbau ausschlaggebend.
Der härter werdende Wettbewerb im Onlinehandel, die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland und das veränderte Kundenverhalten. Immer weniger Kunden greifen zum Telefon, um Anliegen zu klären, digitale Kanäle wie Chats, E-Mails oder automatisierte Self-Service-Angebote gewinnen zunehmend an Bedeutung. „Der klassische telefonische Kundenservice verliert an Relevanz. Die bestehenden Strukturen sind wirtschaftlich nicht mehr tragfähig“, teilte Otto gegenüber Medien mit.
Diese Standorte sind betroffen
Von den Schließungen betroffen sind die Callcenter in Alzenau, Bad Salzuflen, Bochum, Niederzier, Kassel, Leipzig, Stuttgart und Nürnberg. Damit reduziert sich der Kundenservice von Otto auf fünf verbliebene Standorte: Hamburg, Magdeburg, Neubrandenburg, Dresden und Erfurt. Insgesamt werden dort weiterhin rund 700 Mitarbeiter beschäftigt. Dass Otto Stellen streicht, war absehbar, doch dass es fast 500 Jobs sind, kam überraschend. Erst kürzlich verkündete Porsche, dass auch dieser Konzern Stellen abbaut.
Otto kündigte an, den entlassenen Mitarbeitern Abfindungen oder eine Perspektive in einer sogenannten Transfergesellschaft anzubieten. Diese Organisationen übernehmen Arbeitnehmer vorübergehend, qualifizieren sie weiter und unterstützen sie bei der Jobsuche. Das Unternehmen stockt zudem das Transferkurzarbeitergeld auf, um den Betroffenen den Übergang in eine neue Beschäftigung zu erleichtern.
Der Trend im Kundenservice: Digitalisierung und Automatisierung
Die Entscheidung von Otto spiegelt eine allgemeine Entwicklung im Kundenservice wider. Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Kundenbetreuung, um Kosten zu senken und effizienter auf Anfragen zu reagieren. Chatbots, automatisierte Antworten und KI-gestützte Systeme übernehmen zunehmend Aufgaben, die früher von Callcenter-Mitarbeitern erledigt wurden.
Der Stellenabbau bei Otto zeigt, wie sich die Branche verändert und verdeutlicht, dass der Wandel hin zu digitalen Serviceangeboten nicht mehr aufzuhalten ist.