Immer mehr Migranten in Griechenland

Mehrere Flüchtlinge sitzen am Hafen
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Griechenland verzeichnet immer mehr Migranten. Die Ankunftszahlen haben sich um 154 % erhöht! Das stellt den Staat vor Herausforderungen.

Seit Anfang dieses Jahres verzeichnet Griechenland einen dramatischen Anstieg der Migration über die griechisch-türkische Grenze, wie das griechische Ministerium für Migration und Asyl kürzlich bekanntgab.

Deutlich verschärfte Migrationslage

Besonders auffällig ist der massive Zuwachs an Ankünften über den Evros-Fluss in Nordgriechenland. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Ankunftszahlen um 154 % erhöht, wobei von Januar bis April bereits knapp 12.000 Menschen neu angekommen sind. Diese Entwicklungen zeigen eine deutliche Verschärfung der Migrationslage gegenüber den Vorjahren.

Die Mehrheit der Geflüchteten stammt aus Afghanistan, Syrien und anderen Ländern mit hoher Anerkennungsquote für Asyl in Griechenland. Diese Gruppe fällt nicht unter die neuen beschleunigten Grenzverfahren des EU-Migrationspakts, die für Personen mit geringer Aussicht auf Asyl vorgesehen sind.

Die überwiegende Mehrheit der Migranten sind dabei Männer, gefolgt von Frauen und Minderjährigen.

Statistik: Griechenland: Die häufigsten Nationalitäten von Bootsflüchtlingen im Zeitraum Januar 2024 bis Februar 2024

Unterbringung in Migrantenzentren hat sich verschlechtert

Die Unterbringungssituation in den Migrationszentren auf den griechischen Inseln und dem Festland hat sich drastisch verschlechtert. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich die Zahl der Geflüchteten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hat. Aktuell sind etwa 18.000 Menschen auf den Inseln untergebracht, wobei Bemühungen unternommen werden, sie schneller auf das Festland zu verlegen als früher.

Ein neues geschlossenes Zentrum in Vastria auf der Insel Lesbos, das Teil des Ausbaus der Infrastruktur zur Bewältigung der Migration ist, soll im November fertiggestellt werden. Dieses Zentrum ist speziell für die schnellen Grenzverfahren des EU-Migrationspakts konzipiert, bei denen strenge Restriktionen für die Bewegungsfreiheit der Migranten gelten.

Neuer Ansatz: Albanien-Modell zur Bewältigung von Migration

Ein interessanter Ansatz zur Bewältigung der Migration ist das Modell Albaniens, das die Unterbringung von Asylsuchenden aus Italien in einem Drittland plant. Auf dem westlichen Balkan sind derzeit etwa 2.900 Geflüchtete, hauptsächlich in Bosnien und Herzegowina, untergebracht.

In Bezug auf den EU-Migrationspakt befinden sich die Umsetzungen der nationalen Gesetze noch in der Entwicklung. Der Vorschlag, das alte Rücknahmeabkommen mit der Türkei zu revitalisieren, stößt auf Herausforderungen, da die Türkei seit 2020 keine Migranten mehr aus Griechenland zurücknimmt. Die Implementierung des ursprünglichen Abkommens hatte ebenfalls Schwierigkeiten, da geplante Umsiedlungen und Rückführungen nie vollständig umgesetzt wurden.

Todesfälle häufen sich

Ein alarmierender Aspekt der Migration ist die Zunahme von Todesfällen in der Ägäis, wo trotz Rettungsaktionen auch illegale Pushbacks durch die griechische Küstenwache dokumentiert wurden. Diese Praxis steht im Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsstandards und hat zu rechtlichen Schritten geführt, einschließlich Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Trotz der schwierigen Lage gibt es auf Lesbos aber auch positive Entwicklungen wie Jobmessen für Asylbewerber, die Möglichkeiten bieten, legal zu arbeiten. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Integration von Asylbewerbern zu fördern.

Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Situation in Griechenland die Dringlichkeit einer umfassenden und menschenwürdigen Migrationspolitik in der gesamten EU, um sowohl die Sicherheit der Migranten als auch die rechtlichen Verpflichtungen der Mitgliedstaaten zu gewährleisten.

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