Immobilienpreise entwickeln sich in Europa unterschiedlich. Während Zinssenkungen in einigen Ländern zu steigenden Preisen führen, gibt es auch Regionen, in denen die Preise stagnieren oder sinken.
Immobilienpreise steigen in Deutschland
Die Immobilienpreise in Deutschland haben im dritten Quartal 2024 wieder leicht zugelegt. Der Baufinanzierer Interhyp berichtet von einem durchschnittlichen Preisanstieg von 1,2 % im Vergleich zum Vorquartal.
Der Durchschnittspreis für eine Immobilie liegt aktuell bei 461.000 Euro. Trotz einer vorherigen Phase der Stagnation sorgt die gestiegene Nachfrage nach Wohnimmobilien in Deutschland für eine moderate Preisentwicklung. Zinssenkungen, die sich positiv auf die Baufinanzierung auswirken, spielen dabei eine zentrale Rolle.
Großbritannien: Der Effekt der Zinssenkungen auf die Immobilienpreise
Auch in Großbritannien hat die Immobilienbranche von einer Zinssenkung der Bank of England im August 2024 profitiert. Seitdem sind die Immobilienpreise um 3,2 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Vor allem in der Hauptstadt London bleibt das Preisniveau hoch, mit einem durchschnittlichen Hauspreis von rund 266.000 Pfund (etwa 319.000 Euro) im Landesdurchschnitt.
Die sinkenden Kreditkosten und die vorsichtige Zinswende haben den Markt belebt. Besonders auffällig ist, dass die Lohnsteigerungen in den letzten Monaten die Preisentwicklung übertroffen haben, was für viele Käufer ein positives Signal ist.
Spanien: Immobilienpreise erreichen besorgniserregende Höhen
In Spanien kennt der Immobilienmarkt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Getrieben von einer hohen Nachfrage, insbesondere in beliebten Regionen wie der Küste und in Großstädten, stiegen die Preise allein im dritten Quartal 2024 um 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr.
Vor allem Einwanderung und Tourismus sorgen dafür, dass das Angebot an Wohnimmobilien immer knapper wird. Gleichzeitig sind die Hypothekenzinsen gesunken, was die Nachfrage zusätzlich ankurbelt. Dies führt dazu, dass immer mehr Käufer mehr als 30 % ihres Einkommens für Hypotheken aufwenden müssen.
Österreich: Stagnierende Immobilienpreise
Im Gegensatz zu anderen Ländern ist der österreichische Immobilienmarkt durch Stagnation gekennzeichnet. Seit Mitte 2022 sind die Preise inflationsbereinigt um 5 % gefallen. Die Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe, bedingt durch Unsicherheiten im Finanzsektor, sorgt dafür, dass die Preise im zweiten Quartal 2024 nur geringfügig gesunken sind.
Trotz leicht sinkender Zinsen wird erwartet, dass die stagnierenden Preise sich in den kommenden Monaten fortsetzen.
Frankreich: Der Wendepunkt auf dem Immobilienmarkt
In Frankreich zeigt sich der Immobilienmarkt seit 2024 ebenfalls wenig dynamisch. Nach einem Preisrückgang um 4,2 % in den letzten zwei Jahren scheint der Markt nun zu stagnieren. Zinssenkungen haben dazu beigetragen, dass das Verkaufsvolumen seit April wieder leicht zunimmt, insbesondere in Küstenregionen.
Während die Preise in Großstädten wie Paris weiterhin sinken, gibt es in günstigeren ländlichen Regionen leichte Preissteigerungen. Experten rechnen jedoch erst 2025 mit einer nachhaltigen Erholung.
Unterschiedliche Preisentwicklungen in Europa
Während in Ländern wie Deutschland und Großbritannien Zinssenkungen die Immobilienmärkte belebt haben und die Preise wieder steigen, zeigen sich in Spanien und Österreich sehr unterschiedliche Entwicklungen.
Spanien erlebt weiterhin rapide Preissteigerungen, die viele Haushalte überfordern, während in Österreich der Markt nahezu stagniert. In Frankreich scheint der Markt an einem Wendepunkt zu stehen, mit leicht positiven Tendenzen in bestimmten Regionen.
Fazit
Die Immobilienpreise in Europa zeigen ein differenziertes Bild. Während Zinssenkungen in einigen Ländern zu einer Erholung der Märkte führen, gibt es in anderen Regionen Preisrückgänge oder stagnierende Märkte. Käufer und Investoren sollten die regionalen Besonderheiten genau beobachten und ihre Entscheidungen an die spezifischen Bedingungen anpassen.