Nach 158 Jahren: Traditionsbrauerei zieht Reißleine

Auch Brauereien haben in Deutschland zu kämpfen.
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Traditionsbrauerei Rosenbrauerei Pößneck meldet Insolvenz an: Ein Spiegelbild der deutschen Bierindustrie

Die Rosenbrauerei Pößneck, eine der ältesten Brauereien Thüringens mit einer 158-jährigen Geschichte, hat Insolvenz angemeldet. Am 21. Februar 2025 stellte das Unternehmen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Gera; zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Erfurter Rechtsanwalt Rolf Rombach bestellt. Damit endet wohl nach 158 Jahren das Kapitel der Traditionsbrauerei.

Bereits Ende Januar 2025 kündigte die Brauerei die Schließung ihrer Produktionsstätte in Weimar an, wodurch das traditionsreiche „Ehringsdorfer Bier“ künftig ausschließlich in Pößneck gebraut werden sollte. Als Hauptgründe für die finanzielle Schieflage nannte die Geschäftsführung hohe Herstellungskosten und einen kontinuierlich sinkenden Bierabsatz.

Braubranche in der Krise

Diese Entwicklung ist kein Einzelfall in der deutschen Brauwirtschaft. Der Bierkonsum in Deutschland verzeichnet seit Jahren einen Abwärtstrend. Im Jahr 2023 lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei etwa 88 Litern, was einem Rückgang von rund 13 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Zudem sank der gesamte Bierabsatz in Deutschland 2023 um 4,5 Prozent auf 8,4 Milliarden Liter. Das sorgte nun dafür, dass nach 158 Jahren die Traditionsbrauerei dem Ende nahe ist.

Mehrere Faktoren tragen zu diesem Rückgang bei. Zum einen achten Verbraucher zunehmend auf einen gesundheitsbewussten Lebensstil, was den Alkoholkonsum reduziert. Zum anderen führt der demografische Wandel zu einer alternden Gesellschaft, in der jüngere, bieraffine Konsumenten weniger vertreten sind. Hinzu kommen wirtschaftliche Herausforderungen wie steigende Energie- und Rohstoffpreise, die die Produktionskosten erhöhen.

Deutsche Brauer leiden seit Jahren

Die Insolvenz der Rosenbrauerei Pößneck verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen viele mittelständische Brauereien in Deutschland konfrontiert sind. Während große Braukonzerne durch Exporte und Diversifikation stabiler aufgestellt sind, kämpfen kleinere, regional tätige Brauereien mit den genannten Herausforderungen. Die Zukunft der Rosenbrauerei hängt nun von den Entscheidungen des Insolvenzverwalters und möglichen Investoren ab, die bereit sind, in die Traditionsmarke zu investieren und sie zu erhalten.

Insgesamt steht die deutsche Brauwirtschaft vor der Aufgabe, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Innovationen wie alkoholfreie oder -reduzierte Biere sowie kreative Biermischgetränke könnten Potenziale bieten, um neue Zielgruppen zu erschließen und den Absatz zu stabilisieren. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich traditionelle Brauereien wie die Rosenbrauerei Pößneck in diesem wandelnden Marktumfeld positionieren werden.

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