Nullwachstum: Deutschlands Wirtschaft stagniert

Flagge von Deutschland und eingerissene Mauer links und rechts
Inhaltsverzeichnis

Nullwachstum lautet die neue Realität in Deutschland. Die Konjunktur tritt auf der Stelle, das Konsumklima bleibt frostig und die Auftragslage in der Industrie schwankt bedrohlich. Immer mehr Unternehmen geraten in Schieflage. Für viele Mittelständler wird 2025 zum dritten Krisenjahr in Folge.

BIP-Zahlen zeigen das ganze Ausmaß der Stagnation und Nullwachstum

Seit Mitte 2022 wächst das Bruttoinlandsprodukt kaum noch. In acht von neun Quartalen seitdem verzeichnete die Wirtschaft negative oder stagnierende Wachstumsraten. Die folgende Statistik zeigt, wie sich das BIP in Deutschland vom vierten Quartal 2020 bis zum vierten Quartal 2024 entwickelte. Besonders auffällig: Seit Q1 2023 liegt die Veränderung bei maximal 0,2 %, häufig sogar im Minusbereich.

Statistik_ Veränderung des BIP in Deutschland gegenüber dem Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt) vom 4. Quartal 2020 bis zum 4. Quartal 2024

Ökonomen warnen: Die Stagnation ist strukturell. „Deutschland hat seine Wettbewerbsfähigkeit verloren – das ist kein konjunktureller Schluckauf mehr, sondern ein langfristiger Trend“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Anfang April.

Insolvenzen steigen – besonders im Mittelstand

Die schwache Konjunktur trifft die Mitte der Wirtschaft besonders hart. Baugewerbe, Handel und Industrie kämpfen mit hohen Kosten, schwacher Nachfrage und auslaufenden Hilfsprogrammen. Laut Prognosen könnten die Unternehmensinsolvenzen 2025 um bis zu 15 % steigen. Das entspricht rund 25.800 Fällen – ein neuer Höchststand seit der Finanzkrise.

Die Folge: Investitionen bleiben aus, Stellen werden gestrichen und Lieferketten geraten ins Wanken. Viele Unternehmen fahren nur noch auf Sicht – mit angezogener Handbremse.

Konsumklima bleibt im Keller – keine Erholung in Sicht

Auch die Verbraucherseite zeigt keine Erholung. Die folgende Statistik dokumentiert die Entwicklung des GfK-Konsumklimaindex von März 2023 bis April 2025. Trotz leichter Zwischenhochs pendelt der Wert fast durchgehend zwischen –24 und –30 Punkten. Im März 2023 lag er bei –30,6 – der tiefste je gemessene Wert.

Statistik: GfK-IKonsumklima-Index von März 2023 bis März 2025 für April 2025

Die Inflation hat die reale Kaufkraft spürbar geschwächt. Energiepreise bleiben hoch, Lebensmittel kosten deutlich mehr und selbst der günstige Discounter-Einkauf wird zur Belastung. Entsprechend zögern viele Haushalte bei größeren Anschaffungen – vom E-Auto bis zur Waschmaschine.

„Die Menschen spüren, dass sich Wohlstand gerade neu verteilt – aber sie wissen noch nicht, in welche Richtung“, sagte Ökonomin Veronika Grimm im Interview mit dem Handelsblatt.

Industrie kämpft mit schwankender Auftragslage

Einer der stabilsten Pfeiler der deutschen Wirtschaft, das verarbeitende Gewerbe, gerät zunehmend unter Druck. Die folgende Statistik zeigt die monatliche Veränderung der Auftragseingänge von Februar 2023 bis Februar 2025. Die Werte schwanken stark – zwischen +11,6 % und –12,1 %. Besonders auffällig: Seit Jahresbeginn 2024 gab es nur einen positiven Monat.

Statistik: Veränderung der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe gegeüber dem Vormonat von Februar 2023 bis Februar 2025 (preis-, saison- und kalenderbereinigt)

Lieferengpässe, hohe Energiepreise und eine schwache Weltkonjunktur belasten die Industrie spürbar. China bestellt weniger, die USA setzen auf Abschottung und in Europa herrscht Unsicherheit durch politische Spannungen.

Viele Unternehmen kürzen Investitionen, verschieben Projekte und setzen vermehrt auf Kurzarbeit. Die Transformation zur klimaneutralen Produktion kostet – und ohne Wachstum fehlen die Mittel.

Deutsche Flagge im Hintergrund mit einem deutschen Reisenpass und Euro-Scheinen

Was jetzt zählt: Klarheit, Tempo und neue Impulse

Die Lage bleibt angespannt. Viele Wirtschaftsverbände fordern konkrete Maßnahmen: niedrigere Unternehmenssteuern, weniger Bürokratie, gezielte Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung. Doch die politischen Antworten bleiben zögerlich.

Wirtschaftsexperten warnen davor, auf eine kurzfristige Trendwende zu hoffen. Die Probleme sitzen tiefer: zu wenig Innovation, zu viel Verwaltungsaufwand, zu langsame Prozesse. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Deutschland bereit ist, mehr zu tun als nur auf Stabilität zu hoffen.

Nullwachstum ist nur ein Symptom – die eigentliche Frage lautet: Was folgt?

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Ob BIP, Konsum oder Auftragseingänge – die deutsche Wirtschaft steckt fest. Viele Unternehmen kämpfen ums Überleben. Es braucht Klarheit, Mut zur Veränderung und vor allem Geschwindigkeit. Denn eins ist sicher: Stillstand ist Rückschritt.

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