Porsche gehört zu den erfolgreichsten Sportwagenherstellern der Welt. Jahrelang wuchs das Unternehmen rasant und stellte immer mehr Mitarbeiter ein. 2023 erreichte die Zahl der Beschäftigten mit 42.140 einen neuen Rekordwert. Doch nun folgt der Rückschlag. Bis 2029 will Porsche 1.900 Stellen in Deutschland streichen. Betroffen sind vor allem die Werke in Stuttgart-Zuffenhausen und Weissach. Das entspricht etwa 5 % der deutschen Belegschaft. Da betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 ausgeschlossen sind, setzt der Konzern auf freiwillige Lösungen.
Schwache Nachfrage in China und interne Machtkämpfe
Die Entscheidung kommt nicht überraschend. Bereits 2024 wurden erste Sparmaßnahmen angekündigt, darunter das Auslaufen von Verträgen befristet Beschäftigter. Ein Hauptgrund für die Probleme ist die schwache Nachfrage in China. Der Markt gilt als entscheidend für den Erfolg von Premiumherstellern, doch dort haben es deutsche Autobauer zunehmend schwer. Chinesische Unternehmen bieten günstigere Elektroautos mit innovativer Technik an, während Porsche mit seiner Modellpolitik nicht alle Kunden überzeugt.
Zusätzlich hat Porsche interne Probleme. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen das Unternehmen verlassen müssen. Hinter den Kulissen gab es offenbar Spannungen. Vorstandschef Oliver Blume, der gleichzeitig den Volkswagen-Konzern leitet, hat den Machtkampf für sich entschieden. Die Nachfolge für die beiden freigewordenen Posten ist noch nicht geklärt.
Strategiewechsel: Porsche setzt wieder auf Verbrenner
Porsche galt lange als Vorreiter der Elektromobilität. Ursprünglich sollte bis 2030 ein Elektroanteil von über 80% erreicht werden. Doch nun korrigiert das Unternehmen seine Pläne. Wegen der schwachen Nachfrage wird wieder stärker auf Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride gesetzt. Das beliebte SUV Macan wird nun doch in einer Benzin-Version auf den Markt kommen, die Technik dafür liefert Audi. Auch der Cayenne soll neue Benzin- und Dieselvarianten erhalten.
Diese Kehrtwende ist teuer. Porsche rechnet für 2024 mit Zusatzkosten von bis zu 800 Millionen Euro. Die Entwicklung neuer Verbrenner- und Hybridmodelle erfordert hohe Investitionen. Gleichzeitig bleiben die Margen unter Druck. Bereits 2024 musste Porsche seine Gewinnerwartung senken. Statt der ursprünglich geplanten 15 bis 17 % Marge liegt das Ziel nun bei 14 bis 15 %.

Milliarden-Einsparungen und Stellenabbau
Nicht nur die Absatzprobleme setzen Porsche unter Druck, sondern auch steigende Kosten. Ursprünglich wollte das Unternehmen 2024 rund 500 Millionen Euro einsparen. Doch inzwischen liegt das Sparziel bei 1,5 Milliarden Euro – das Dreifache der ursprünglichen Planung. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Porsche den Stellenabbau vorantreiben.
Dabei ist der jetzige Personalabbau ein Bruch mit der Entwicklung der letzten Jahre. Porsche hat in der Vergangenheit kontinuierlich neue Arbeitsplätze geschaffen. Allein in den Jahren von 2018 bis 2023 stieg die Zahl der Mitarbeiter um mehr als 20 %. Dieser Wachstumstrend scheint nun gestoppt. Die folgende Statistik zeigt, wie Porsche seine Belegschaft über die Jahre erweitert hat und warum der aktuelle Stellenabbau für viele überraschend kommt.

Auch VW und Audi bauen Stellen ab
Porsche steht mit seinen Einsparungen nicht allein da. Auch die Muttergesellschaft Volkswagen sowie die Konzernschwester Audi streichen Arbeitsplätze. VW hat sich mit den Arbeitnehmern bereits auf einen Abbau von 35.000 Stellen verständigt. Audi verhandelt über ein neues Sparpaket, das neben Gehaltskürzungen auch Outsourcing vorsieht. Berichten zufolge könnten dort bis zu 8.000 Stellen betroffen sein.
Die gesamte Automobilbranche steckt in einer Umbruchphase. Steigende Produktionskosten, strengere Umweltauflagen und eine unsichere Nachfrage nach Elektroautos machen den Herstellern zu schaffen. Während Tesla und chinesische Anbieter mit günstigen Modellen Marktanteile gewinnen, müssen sich deutsche Autobauer neu positionieren.
Wie es für Porsche weitergeht
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein. Der Wechsel zurück zum Verbrennungsmotor zeigt, dass Porsche seine Strategie flexibel anpassen muss. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen unter Druck, profitabel zu bleiben. Die Einsparungen sollen helfen, die Margen zu stabilisieren. Doch der Stellenabbau ist ein klares Zeichen, dass auch ein Premiumhersteller wie Porsche nicht unantastbar ist.