Private-Equity-Gesellschaften wie Blackstone, KKR, EQT oder Carlyle befinden sich auf globalem Expansionskurs. Während Banken zögern und Aktienmärkte volatil bleiben, investieren PE-Fonds aggressiv in Unternehmen – quer durch alle Branchen. Ob Software, Gesundheitswesen, Konsum oder Infrastruktur: Fast kein Segment bleibt unberührt. Doch was treibt diesen Hunger nach Übernahmen – und wer ist in Deutschland noch nicht auf dem Radar?
Milliarden für neue Beteiligungen
Der Private-Equity-Sektor verfügt aktuell über enorme Kapitalreserven. Allein in Deutschland flossen 2023 laut Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften über 6 Milliarden Euro in neue Fonds. Die folgende Statistik zeigt, dass das Fundraising 2023 mit 8,6 Milliarden Euro sogar einen Rekordwert erreichte – ein klares Zeichen für das Vertrauen großer Investoren in das PE-Modell.

Mit dieser Kapitalbasis gehen die großen Fonds nun gezielt auf Einkaufstour. Besonders gefragt sind profitable Unternehmen mit solidem Cashflow und Digitalisierungspotenzial.
Deutschlands Mittelstand im Fokus von Private Equity
Private Equity investiert verstärkt in mittelständische Unternehmen. Der Grund: Viele dieser Betriebe sind profitabel, inhabergeführt und stehen vor einem Generationenwechsel – ein ideales Szenario für langfristige Beteiligungen. PE-Firmen bringen nicht nur Kapital, sondern auch Skalierungserfahrung, neue Märkte und strategische Expertise mit.
Die folgende Statistik belegt, dass die Private-Equity-Investitionen in Deutschland allein im Jahr 2021 mit 20 Milliarden Euro ihren Höhepunkt erreichten. 2024 wird trotz globaler Unsicherheit noch ein Volumen von über 11 Milliarden Euro erwartet.

Besonders aktiv sind dabei Branchen wie Software, IT-Security, Industrie 4.0, GreenTech und Gesundheit – Sektoren, die skalierbar und zukunftssicher sind.
Risikokapital und Venture Capital bleiben stabil
Neben klassischen PE-Investitionen bleibt auch der Bereich Venture Capital für Frühphasen-Startups relevant. Obwohl das Zinsumfeld anspruchsvoller geworden ist, hält sich die Zahl der Finanzierungen auf konstantem Niveau.
Die folgende Statistik zeigt, dass 2024 rund 610 VC-finanzierte Unternehmen in Deutschland aktiv waren – ein leichtes Plus gegenüber 2023.

Auch das PE-Segment profitiert von dieser Startup-Welle, da erfolgreiche VC-Firmen später als Exit-Kandidaten oder Buy-and-Build-Plattformen für größere Fonds interessant werden.
Wer ist noch unangetastet?
Die Liste potenzieller Zielunternehmen ist lang – und viele sind noch unabhängig. Besonders gefragt sind:
- Hidden Champions in Nischenmärkten mit globaler Präsenz
- Softwareanbieter mit B2B-Fokus, die digital skalieren
- Gesundheitsdienstleister, insbesondere in der Pflege und Telemedizin
- Logistik- und Fulfillment-Unternehmen, die vom E-Commerce-Boom profitieren
- Fertigungsbetriebe, die auf Industrie 4.0 und Automation setzen
Diese Unternehmen könnten in den kommenden Jahren verstärkt in den Fokus von Private Equity rücken – entweder als Plattform-Investment oder als strategischer Zukauf.
Private Equity: Chancen und Kritik
Private Equity ist nicht unumstritten. Kritiker bemängeln kurzfristiges Denken, Kostensenkungen und Arbeitsplatzabbau. Andere wiederum betonen die positiven Effekte: Zugang zu Kapital, strategisches Know-how und professionelles Management. Wie sich ein PE-Investor verhält, hängt dabei stark vom jeweiligen Fonds ab – und vom langfristigen Plan für das Unternehmen.
Fakt ist: Die Branche ist professioneller, regulierter und transparenter geworden. Und sie wird künftig noch aktiver mitreden, wenn es um die Gestaltung der Wirtschaft geht.
Fazit
Private Equity bleibt einer der wachstumsstärksten Treiber im globalen Finanzsystem. Mit Milliarden an Kapital im Rücken, erfahrenen Teams und klarer Exit-Strategie kaufen sich die Fonds strategisch durch die Wirtschaft.
Die spannende Frage bleibt: Wer wird als Nächstes gekauft – und wer kann sich der Einkaufstour noch entziehen?