Produktion von Mirabell-Mozartkugeln in Salzburg eingestellt

Mirabell-Mozartkugel liegt auf Noten
ullstein bild/ullstein bild via Getty Images
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Am 5. Dezember 2024 wurde die letzte Echte Salzburger Mozartkugel von Mirabell im Werk der Salzburg Schokolade in Grödig produziert. Dieser Schritt markiert das Ende einer langen Tradition der berühmten Salzburger Süßigkeit, die bislang in Salzburg gefertigt wurde. Ab sofort wird die Produktion dieser beliebten Kugeln ins Ausland verlagert.

Der US-Konzern Mondelez, der das Unternehmen Salzburg Schokolade besitzt, hat bereits angekündigt, das Werk zu schließen. Wo genau die Mozartkugeln künftig produziert werden, ist bislang jedoch noch unklar.

Schließung des Werks in Grödig

Die Schließung des Werks in Grödig, das für die Herstellung der Mirabell-Mozartkugeln verantwortlich war, steht bereits seit Juni 2024 fest. Für die verbleibenden Mitarbeiter endet der Arbeitsvertrag größtenteils zum Jahresende 2024. Einige von ihnen bleiben noch bis Ende März 2025 beschäftigt.

Der Geschäftsführer der Salzburg Schokolade, Friedrich Plail, erklärte, dass bereits einige Maschinen verkauft wurden. Ein Käufer für das Gebäude sei aber noch nicht gefunden worden.

Die letzten Produkte werden derzeit in einem Rampensale verkauft, der offiziell bis Ende Dezember geöffnet bleiben soll. Aufgrund der hohen Nachfrage geht Plail davon aus, dass der gesamte Bestand bereits in der kommenden Woche ausverkauft sein wird.

Finanzielle Probleme und Insolvenz

Die Schließung des Werks und die Verlagerung der Produktion sind Teil eines langjährigen wirtschaftlichen Niedergangs des Unternehmens. Salzburg Schokolade war bereits 2021 in die Insolvenz geraten. Und zwar nachdem das Unternehmen durch stark steigende Kosten für Rohstoffe, Verpackungen und insbesondere Energie unter erheblichen finanziellen Druck geraten war.

Im November 2021 musste ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden. Im Februar 2022 übernahm die KEX-Confectionery-Gruppe aus Rumänien das Werk. Diese Gruppe, die auch mit der Firma Julius Meinl in Verbindung steht, setzte einen Sanierungsplan um, der von den Gläubigern weitgehend akzeptiert wurde.

Trotz der Sanierungsversuche musste jedoch bereits im Dezember 2022 ein Teil der Produktion stillgelegt werden. 25 Mitarbeiter mussten ihre Kündigung hinnehmen, was die schwierige wirtschaftliche Lage weiter verschärfte. Das Unternehmen kämpfte zunehmend mit der steigenden Inflation. Dies gipfelt nun in der Schließung des Werks und der Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Blick auf die verschneite Stadt Salzburg

Geschichte der Salzburger Mozartkugel

Die Echte Salzburger Mozartkugel von Mirabell ist, man möge es kaum glauben, nicht das Original. Die Mozartkugel wurde ursprünglich 1890 von dem Salzburger Konditor Paul Fürst erfunden. Dieser eröffnete in Salzburg seine Konditorei, die auch heute noch in fünfter Generation betrieben wird und nach wie vor die Original Salzburger Mozartkugel verkauft. Im Gegensatz zur Mirabell-Mozartkugel, die inzwischen ein international bekanntes Markenprodukt ist, bleibt die Originalversion in der Familie Fürst und wird nach traditionellen Methoden hergestellt.

Dennoch ist die Mirabell-Mozartkugel in der Region Salzburg das Symbol schlechthin, das für die Verbindung zwischen der Stadt und der weltberühmten Musiktradition steht.

Die Schließung des Werks und die Verlagerung der Produktion ins Ausland sind für viele Salzburger daher traurige Nachrichten. Immerhin geht es nicht nur um den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch um das Ende eines Stücks regionaler Geschichte.

Ausblick auf die Zukunft

Obwohl die Produktion der Mirabell-Mozartkugel nun in ein anderes Land verlagert wird, bleibt abzuwarten, ob die Marke ihren Charakter und ihre Bekanntheit beibehalten kann. Viele Salzburger fragen sich, wie sich die Verlagerung auf die Qualität und das Image des Produkts auswirken wird. Das Vertrauen in die Marke könnte durch die Entfernung der Produktion aus Salzburg leiden, besonders wenn die Kunden das Gefühl haben, dass die Verbindung zur Stadt und zur Traditionsgeschichte verloren geht.

Insgesamt ist die Schließung des Werkes in Grödig ein Zeichen für die Gefahr der weltweiten Konkurrenz. Sie zeigt zudem die Industrialisierung und Globalisierung der Produktion von Markenprodukten, bei dem lokale Traditionen und Fertigungsstandorte zunehmend an Bedeutung verlieren.

Die Salzburger Mozartkugel wird wohl weiterhin weltweit bekannt sein und ein Stück Salzburger Geschichte sein, die nun aber im Ausland weitergeschrieben wird.

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