Rückgang im weltweiten Absatz von Robotern

Roboter werden von Frau begutachtet
Inhaltsverzeichnis

Die Robotik-Branche befindet sich in einer schwierigen Phase. Nach Jahren des Wachstums verzeichnete der weltweite Absatz von Industrierobotern im vergangenen Jahr einen Rückgang. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die Hersteller, sondern auch die gesamte Automatisierungsindustrie. Trotz positiver Impulse in einigen Regionen gibt es mehrere Herausforderungen, die die weitere Entwicklung des Marktes beeinflussen.

Abhängigkeit vom chinesischen Markt

Ein zentraler Faktor für den Rückgang im Absatz von Robotern ist die starke Abhängigkeit der Robotik-Branche vom chinesischen Markt. Mehr als die Hälfte aller weltweit installierten neuen Roboter werden in China eingesetzt. Eine Abschwächung der Nachfrage in diesem Markt lässt sich nur schwer durch Absatzsteigerungen in anderen Regionen kompensieren.

Im Jahr 2023 sank die Zahl der weltweit installierten Roboter um 2 % auf 541.302 Einheiten. Ursprünglich war ein Anstieg um 7 % auf 593.000 Einheiten prognostiziert worden. Die wirtschaftliche Erholung in China nach den strikten Corona-Maßnahmen verlief jedoch langsamer als erwartet, was den Absatz von Industrierobotern spürbar beeinträchtigte.

Stagnation und Herausforderungen im Jahr 2024

Für das Jahr 2024 sind die Aussichten nicht viel besser. Eine Stagnation des weltweiten Absatzes wird erwartet, obwohl der Markt ursprünglich mit einem deutlichen Zuwachs auf 622.000 Neuinstallationen gerechnet hatte. Besonders die Automobilindustrie, die traditionell der größte Abnehmer von Industrierobotern ist, zeigt Schwächen.

In China beispielsweise ging der Absatz von Industrierobotern im Automobilsektor um 5 % zurück. Das belastet den Markt zusätzlich, da Automobilhersteller in China zunehmend mit Absatzproblemen konfrontiert sind. Doch diese Rückgänge sind nicht nur auf die schwächelnde Nachfrage in China zurückzuführen, sondern auch auf eine allgemeine Unsicherheit in der globalen Automobilbranche.

Verlust von Marktanteilen und intensiver Preiskampf

Neben der schwachen Nachfrage in China kämpfen westliche Roboterhersteller mit einem weiteren Problem: dem Verlust von Marktanteilen an chinesische Wettbewerber. Chinesische Anbieter haben ihren Marktanteil auf dem Heimatmarkt erheblich gesteigert und dominieren mittlerweile fast die Hälfte des Marktes.

Seit 2015 investiert die chinesische Regierung massiv in die Robotik-Branche, da sie diese als strategischen Schlüsselbereich für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes identifiziert hat. Diese staatlichen Unterstützungen haben zu einem intensiven Preiskampf geführt. Chinesische Hersteller bieten ihre Produkte oft 20 bis 30 % günstiger an als ihre europäischen Konkurrenten.

Roboter reicht seine Hand

Langfristige Wachstumsperspektiven

Trotz der aktuellen Herausforderungen bleibt der langfristige Wachstumstrend in der Robotik-Branche bestehen. Die Gesamtzahl der in Betrieb befindlichen Roboter stieg im vergangenen Jahr Berichten zu Folge mit 10 % auf knapp 4,3 Millionen Einheiten. Dieser Trend wird voraussichtlich weiter anhalten, insbesondere aufgrund des weltweiten Fachkräftemangels. In vielen Branchen wird Automatisierung zunehmend als Lösung für den Arbeitskräftemangel gesehen. Unternehmen investieren daher verstärkt in Robotertechnologien, um ihre Produktion effizienter zu gestalten und den Personalmangel auszugleichen.

Positive Entwicklungen in Europa

Während der asiatische Markt schwächelt, zeigt sich in Europa ein positiver Trend. Der Absatz von Industrierobotern stieg im vergangenen Jahr um neun Prozent, mit 92.000 Neuinstallationen. Besonders in Deutschland konnte ein Anstieg von 7 % verzeichnet werden. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist der sogenannte Nearshoring-Trend. Unternehmen verlagern ihre Produktion nämlich wieder näher an ihre Heimatmärkte, um Lieferkettenprobleme und steigende Transportkosten zu vermeiden. Diese Verlagerung fördert die Nachfrage nach Industrierobotern in Europa.

Potenzial im Mittelstand

Ein weiterer Wachstumsbereich liegt im europäischen Mittelstand. Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) machen einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsprodukts in Europa aus, nutzen jedoch bisher nur zu einem geringen Teil automatisierte Produktionsprozesse. Der Markt für robotergestützte Automatisierung im Mittelstand wird auf ein Milliardenvolumen geschätzt. Besonders modulare Robotik-Lösungen, die einfach an die individuellen Bedürfnisse von KMUs angepasst werden können, bieten großes Potenzial.

Künstliche Intelligenz als Schlüssel für die Zukunft

Die weitere Entwicklung der Robotik-Branche wird maßgeblich von Fortschritten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) abhängen. Eine verbesserte Programmierung und Bedienbarkeit von Robotern werden entscheidend für deren breitere Akzeptanz sein. Besonders die Möglichkeit, Roboter einfacher und flexibler zu programmieren, könnte den Markt in den kommenden Jahren vorantreiben.

Der globale Robotik-Markt steht allerdings vor vielfältigen Herausforderungen, auch wenn der Wachstumstrend langfristig intakt sein dürfte.

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