Diese Modekette ist insolvent und muss nun sogar 40 Filialen schließen. Zumindest könnte das jetzt als Folge der Pleite anstehen.
Bittere Nachricht – Eine berühmte Modekette ist insolvent
Gerry Weber erneut insolvent: Traditionsunternehmen kämpft ums Überleben
Das renommierte deutsche Modeunternehmen Gerry Weber steht zum dritten Mal innerhalb von sechs Jahren vor finanziellen Herausforderungen. Am 11. März 2025 meldete die Gerry Weber International GmbH Insolvenz in Eigenverwaltung an. Das Amtsgericht Bielefeld stimmte diesem Verfahren zu und bestellte Rechtsanwalt Lucas Flöther zum vorläufigen Sachverwalter. Die Modekette ist somit insolvent. Auch den Filialen droht nunmehr das Aus.
Trotz umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren sieht sich Gerry Weber erneut mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Christian Gerloff, der als Sanierungsexperte in die Geschäftsführung berufen wurde, betonte, dass das Unternehmen aufgrund unerwarteter Krisenfaktoren noch nicht ausreichend finanziell abgesichert sei. Das anhaltend schwache Konsumklima in Deutschland und anderen Teilen Europas zwingt das Unternehmen dazu, seine Strategien und Strukturen erneut zu überdenken.
Warum ist die Modekette insolvent?
Ein wesentlicher Faktor für die finanzielle Schieflage ist die zurückhaltende Vororder des Fachhandels. Viele Händler fokussieren sich verstärkt auf das Working Capital Management, was zu einem deutlichen Rückgang der Bestellungen für das dritte Quartal 2025 führte. Obwohl sich die Marke unter der Leitung von Produktchefin Frauke Stein erfolgreich im Bereich „Modern Classic“ repositioniert hat, blieb sie von diesen Veränderungen im Einkaufsverhalten nicht verschont.
Zusätzlich geriet ein Vertriebspartner des Unternehmens im Februar in finanzielle Schwierigkeiten, was zu möglichen Zahlungsverzögerungen oder -ausfällen führte. Dennoch blieben die Verkaufszahlen im eigenen Einzelhandel im Jahresvergleich konstant. Doch die Modekette strauchelt und ist nun, laut Berichten, insolvent.
Während des Insolvenzverfahrens soll der operative Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen fortgesetzt werden. Die Belieferung der Großhandelskunden ist weiterhin gewährleistet. Finanzinvestoren haben ihre Unterstützung für eine Fortführungslösung zugesagt, und auch wichtige operative Geschäftspartner, insbesondere in den Bereichen Logistik und Beschaffung, stehen dem Unternehmen weiterhin zur Seite. Ein strukturierter Investorenprozess soll zeitnah gestartet werden, um eine nachhaltige Finanzierung des Geschäfts sicherzustellen.
War Gerry Weber früher schon insolvent?
Bereits 2019 musste Gerry Weber Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Damals litt das Unternehmen unter rückläufigen Kundenfrequenzen in Innenstädten und dem wachsenden Onlinehandel. Hohe Investitionen in ein eigenes Ladennetz belasteten zusätzlich die Finanzen. Nach harten Einschnitten, darunter die Schließung von über hundert Filialen und der Abbau zahlreicher Arbeitsplätze, gelang Anfang 2020 ein Neustart mit neuen Eigentümern und einer soliden Kapitalbasis. Auch andere große Unternehmen, wie Google straucheln.
Im Dezember 2023 verließ Gerry Weber die Frankfurter Wertpapierbörse und wandelte sich von einer Aktiengesellschaft in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um. Dieser Schritt erfolgte im Rahmen eines StaRUG-Verfahrens, das eine Restrukturierung außerhalb eines klassischen Insolvenzverfahrens ermöglicht. Die Gläubiger stimmten dem Restrukturierungsplan zu, wodurch das Unternehmen eine finanzielle Neuaufstellung anstrebte.
Die erneute Insolvenz stellt Gerry Weber vor große Herausforderungen. Dennoch bleibt das Unternehmen optimistisch, durch gezielte Restrukturierungsmaßnahmen und die Unterstützung von Investoren eine stabile Zukunft zu sichern. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob das Traditionsunternehmen seine Position im hart umkämpften Modemarkt behaupten kann.