T-Mobile US, eine Tochter der Deutschen Telekom, plant, den größten unabhängigen Glasfaseranbieter der USA, Metronet, zu übernehmen. Mit dieser Partnerschaft in Höhe von 4,9 Milliarden US-Dollar möchte T-Mobile ein eigenes Festnetz aufbauen. T-Mobile ist dabei sowohl Miteigentümer als auch Wiederverkäufer von Metronet. Eine gute Strategie.
Ein großer Schritt Richtung eigenes Festnetz
T-Mobile US hat angekündigt, Metronet aus Indiana zu übernehmen. Das ist der größte unabhängige Glasfaseranbieter der USA. Derzeit umfasst der Kundenstamm 2 Millionen aktive Kunden. Diese Übernahme ist ein wichtiger strategischer Schritt.
Bisher hat das Unternehmen ausschließlich Mobilfunkdienste angeboten. Mit der zukünftigen Strategie etabliert sich der Telekommunikationsanbieter als umfassender Kommunikationsanbieter. Die Investition beläuft sich auf 4,9 Milliarden Dollar, gab Vorstand Mike Sievert bekannt. Weiters ist geplant, mit dem Investor KKR ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. Metronet wurde bereits von KKR übernommen. Die Strategie beruht darauf, dass jeder Partner jeweils die Hälfte der Anteile halten wird.
Vorteile und strategische Ausrichtung
Durch diese Übernahme wird das Unternehmen in der Lage sein, Glasfaseranschlüsse als eigenes Produkt zu vertreiben. Damit wird das Serviceportfolio erheblich erweitert. Der Grund liegt darin, dass T-Mobile sowohl von anteiligen Gewinnen des Joint Ventures profitiert als auch von den Provisionzahlungen, die aus dem Vertrieb der Glasfaseranschlüsse resultieren.
Diese doppelte Einnahmequelle stellt eine erhebliche wirtschaftliche Chance dar, wie CEO Mike Sievert betont. Die Übernahme wird als „einmalige Gelegenheit“ bezeichnet. Interessant ist, dass trotz dieser Nachricht die T-Mobile-Aktien nicht gestiegen sind.
Marktausweitung und Investitionspläne
Metronet, das derzeit in 17 US-Bundesstaaten aktiv ist, plant, in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau seines Netzes zu investieren. Ziel ist es, bis 2030 beeindruckende 4 Millionen zusätzliche Glasfaseranschlüsse zu verkaufen. T-Mobile hat sich dabei die Option gesichert, das Joint Venture vollständig zu übernehmen. Auch diese Option ermöglicht somit eine langfristige strategische Entscheidung. Das Geschäft soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
Frühe Schritte und weitere Übernahmen
Bereits Ende April hatte der Telekommunikationsanbieter den kleineren Glasfaseranbieter Lumos Networks übernommen. Dafür wurde ein Joint Venture mit dem Investor EQT gegründet. In Summe ist geplant, bis 2028 bis zu 1,5 Milliarden Dollar zu investieren. Diese Schritte sind auch Teil des größeren strategischen Plans, um das Unternehmen zu einem vollständigen Kommunikationsanbieter auszubauen.
Die strategischen Entscheider sind dabei auch zuversichtlich, dass damit auch die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens gegenüber Marktschwankungen erhöht wird. Doch es gibt auch Gegenwind. Kritiker bemängelten, dass die Übernahme von Lumos Networks vergleichsweise nur wenig zusätzliche Kunden bringen werde. Daher ist es wichtig, die Kundenperspektive und damit die Kundenpräferenzen umfangreich zu berücksichtigen.
Umfrageergebnisse zur Beliebtheit von Mobilfunkanbietern
Laut einer Umfrage von 2023, die unter 9.587 US-Konsumenten durchgeführt wurde, steht „AT&T“ an der Spitze der beliebtesten Mobilfunkanbieter, während „Visible“ das Schlusslicht bildet. T-Mobile liegt mit 19 % auf dem 2 Platz. Die Erweiterung des Angebots könnte die Position des Telekommunikationsanbieters in diesem Ranking noch weiter stärken.
KKR und frühere Kooperationen
Der Investor KKR ist seit 2021 an Metronet beteiligt. Bereits in der Vergangenheit hat das Unternehmen erfolgreich mit der Deutschen Telekom zusammengearbeitet, um Glasfasernetze aufzubauen. Ein ähnliches Projekt wurde beispielsweise in den Niederlanden umgesetzt. Hier hat die T-Mobile NL gemeinsam mit KKR und dem Fonds Deutsche Telekom Capital Partners mehr als 700 Millionen Euro investiert.
Markenwert von T-Mobile
T-Mobile US ist nicht nur durch seine strategischen Investitionen und Übernahmen ein bedeutender Akteur im Telekommunikationsmarkt, sondern auch durch seinen hohen Markenwert. Laut einer aktuellen Statistik gehört T-Mobile zu den wertvollsten Telekommunikationsmarken weltweit.
Dieser Wert ist wirtschaftlich betrachtet besonders relevant, da er den wirtschaftlichen Erfolg spiegelt, zusätzlich aber auch die Kundenzufriedenheit eines Unternehmens sowie dessen Innovationskraft aufzeigt. Im Jahr 2024 wurde der Markenwert von Verizon auf rund 81,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der von T-Mobile liegt bei 73,5 Milliarden US-Dollar, wie die folgende Statistik zeigt.
Fazit
Durch die Erweiterung seines Serviceportfolios und die strategischen Übernahmen wie die von Metronet stärkt T-Mobile seine Position weiter und schafft neue Wachstumsmöglichkeiten. Dies dürfte sich langfristig auch positiv auf den Markenwert und die Marktstellung auswirken.
