Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein entscheidender Indikator für die Preisentwicklung von Gütern und Dienstleistungen in Deutschland. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Lebenshaltungskosten im Jahr 2024 weiterhin steigen. Auch wenn sich die Inflation im Lebensmittelbereich verlangsamt hat, bleiben viele Produkte auf einem hohen Preisniveau. Wie lange halten das die Haushalte noch aus?
Was ist der Verbraucherpreisindex?
Der Verbraucherpreisindex misst die durchschnittliche Preisveränderung eines Warenkorbs, der typische Konsumgüter und Dienstleistungen enthält. Dazu gehören nicht nur Lebensmittel und Energie, sondern auch Mieten und Freizeitaktivitäten.
Die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Preise in fast allen Kategorien kontinuierlich steigen. Während die allgemeine Inflationsrate im Juli 2024 bei 2,3 % lag, sind die Preise für Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 % gestiegen.
Die aktuelle Situation bei den Lebensmittelpreisen
Obwohl sich der Preisanstieg bei Lebensmitteln im Jahr 2024 verlangsamt hat, sind die Kosten immer noch erheblich höher als vor der Krise. So sind Lebensmittelpreise seit 2021 um über 29 % gestiegen. Besonders Produkte wie Olivenöl und Zucker haben signifikante Preissprünge erlebt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verteuerte sich Olivenöl um 108 % im Vergleich zu 2021. Experten sind sich einig: Die Preisentwicklung bleibt besorgniserregend.
Konsumausgaben für Wohnen und Energie
Die steigenden Kosten betreffen nicht nur den Lebensmittelbereich. Besonders die Ausgaben für Wohnen und Energie belasten die Haushalte erheblich. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2022 beliefen sich die durchschnittlichen Konsumausgaben je Haushalt in Deutschland auf 2.846 Euro im Monat.
Davon wurden im Durchschnitt 1.025 Euro für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung ausgegeben, was einem Anteil von rund 36 % der gesamten Konsumausgaben entspricht. Diese hohen Ausgaben machen deutlich, wie stark die steigenden Energiepreise und Wohnkosten die Budgets der Haushalte belasten.
Was treibt die Preise in die Höhe?
Mehrere Faktoren tragen zu den Preisanstiegen bei. Die Energiepreise bleiben ein wesentlicher Treiber der Inflation. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs haben die Kosten für Gas und Öl stark zugenommen. Zudem führt der Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie zu höheren Personalkosten.
Ein weiterer Faktor sind Missernten aufgrund des Klimawandels. Extremwetterereignisse wie Dürre und Starkregen haben die Erträge in der Landwirtschaft stark reduziert. Ein Ende des Extremwetters ist nicht in Sicht.
Verbraucherzentralen schlagen Alarm
Die Verbraucherzentralen fordern bereits seit längerem, dass die Preisentwicklungen im Einzelhandel und bei den Herstellern strenger überwacht werden. Es wird vermutet, dass nicht alle Preissteigerungen allein auf höhere Produktionskosten zurückzuführen sind.
„Wir sehen vermehrt versteckte Preiserhöhungen“, warnt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). So reduzieren Hersteller die Füllmengen, ohne den Preis zu senken. Diese „Shrinkflation“ belastet die Verbraucher zusätzlich.
Unterschiede in den Supermarktpreisen – erkennbar durch Verbraucherpreisindex
Ein weiterer Punkt, der die Verbraucher belastet, sind die großen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Supermärkten und Discountern. Marktchecks der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass sich die Preise für vergleichbare Produkte teils erheblich unterscheiden.
So können beispielsweise Grundnahrungsmittel in einem Discounter deutlich günstiger sein als in einem anderen. „Es lohnt sich, die Preise zu vergleichen“, erklärt Müller. Ein bewusster Einkauf kann dazu beitragen, die Auswirkungen der Preissteigerungen zu minimieren.
Wie geht es weiter mit den Preisen und dem Verbraucherpreisindex?
Die Zukunft der Lebensmittelpreise bleibt unsicher. Viele Experten sind sich einig, dass die Preise nicht auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren werden. Laut einer Prognose des Statistischen Bundesamts könnten die Preise zwar langsamer steigen, jedoch bleibt das Niveau hoch.
Besonders Haushalte mit niedrigem Einkommen sind davon betroffen. Sie müssen bereits jetzt einen großen Teil ihres Budgets für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel und Mieten aufwenden.
Die Politik steht vor der Herausforderung, Maßnahmen zu finden, um die Verbraucher zu entlasten. Die Verbraucherzentralen fordern eine Anhebung der Bürgergeld-Regelsätze und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Grundnahrungsmittel wie Obst und Gemüse. Dies könnte dazu beitragen, die Haushalte zu entlasten und die Ernährungsarmut zu bekämpfen. Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall.