Versicherungsschäden bei Naturkatastrophen nehmen weltweit zu

Überschwemmung im Wohngebiet
Inhaltsverzeichnis

Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen steigen weltweit rasant an. Immer mehr Schäden bleiben ungedeckt, was weitreichende Folgen für Betroffene und die Wirtschaft hat. Die Ursachen sind komplex, doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache.

Versicherungsschäden belasten den Markt

Versicherungsschäden durch Naturereignisse belasten den Markt zunehmend. Im Jahr 2023 summierten sich die Gesamtschäden weltweit auf über 250 Milliarden Dollar. Davon waren nur etwa 95 Milliarden Dollar durch Versicherungen gedeckt. In Europa lag der Gesamtschaden bei zehn Milliarden Dollar, wobei lediglich acht Milliarden Dollar abgesichert waren. Diese Diskrepanz zeigt die zunehmende Versicherungslücke.

Warum bleibt ein so großer Teil der Schäden ungedeckt? Viele Betroffene unterschätzen das Risiko oder verzichten aus Kostengründen auf eine Versicherung. Besonders in Hochrisikogebieten sind die Prämien oft zu teuer.

Frau mit Schutzweste steht neben einem Mann mit Block. Dahinter schwer beschädigtes Auto

Rückzug aus Risikogebieten

Ein weiteres Problem ist der Rückzug von Versicherungen aus besonders gefährdeten Gebieten. In Kalifornien zum Beispiel ziehen sich große Anbieter aus Regionen zurück, die regelmäßig von Waldbränden betroffen sind. Bewohner solcher Gebiete stehen vor schwierigen Entscheidungen: Entweder sie zahlen extrem hohe Prämien, oder sie riskieren, im Schadensfall leer auszugehen.

Diese Entwicklung betrifft auch Europa. In Österreich ist es beispielsweise nicht möglich, eine Vollversicherung gegen Naturkatastrophen abzuschließen. Dies führt dazu, dass viele Menschen trotz staatlicher Katastrophenfonds auf einem Teil ihrer Schäden sitzen bleiben.

Wirtschaftliche Folgen der Versicherungslücke

Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Lücke sind gravierend. Ungedeckte Versicherungsschäden bedeuten für Betroffene oft den finanziellen Ruin. Unternehmen können sich nach einer Naturkatastrophe nur schwer erholen, was Arbeitsplätze gefährdet. Staaten müssen immer häufiger einspringen, um Schäden zu kompensieren, was die öffentlichen Haushalte belastet.

Der „Global Insurance Report 2025“ von McKinsey zeigt, dass die Differenz zwischen wirtschaftlichen Verlusten und versicherten Schäden im letzten Jahr um fast 50 % gestiegen ist. Dies macht deutlich, wie dringend Handlungsbedarf besteht.

Formular für eine Versicherung und eine Kugelschreiber darüber

Lösungen und Hindernisse für Versicherungsschäden

Eine Möglichkeit, Versicherungsschäden zu reduzieren, wäre eine gesetzlich verpflichtende Absicherung gegen Naturkatastrophen. In Österreich wird seit Jahren darüber diskutiert, die Feuerversicherung um diesen Schutz zu erweitern. Doch hierfür müssten die gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden – ein Prozess, der bisher an politischen Entscheidungen scheitert.

Zudem könnten staatliche Subventionen helfen, Prämien in Hochrisikogebieten erschwinglicher zu machen. Dies würde mehr Menschen dazu motivieren, sich abzusichern. Auch die Aufklärung über Risiken spielt eine wichtige Rolle. Viele Menschen schätzen die Gefahr falsch ein und verzichten deshalb auf einen Schutz.

Neue Herausforderungen im Versicherungssektor

Während Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen stark steigen, müssen sich Versicherer auch mit neuen Risiken auseinandersetzen. Ein Beispiel ist Cyberkriminalität. Laut McKinsey waren im Jahr 2023 weniger als 1 % der Schäden durch Cyberangriffe versichert. Dies zeigt, dass auch in anderen Bereichen eine deutliche Versicherungslücke besteht.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, setzen Versicherer zunehmend auf höhere Prämien. Dies erklärt, warum trotz wachsender Schäden gute Ergebnisse erzielt werden konnten. Doch langfristig wird der Markt nur stabil bleiben, wenn neue Geschäftsfelder erschlossen und mehr Kunden gewonnen werden.

Klimawandel verschärft die Lage

Der Klimawandel ist eine der Hauptursachen für die steigenden Versicherungsschäden. Extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen, Hitzewellen und Stürme werden immer häufiger. Klimapolitische Maßnahmen sind daher essenziell, um die Häufigkeit und das Ausmaß solcher Ereignisse zu reduzieren. Gleichzeitig müssen Anpassungsstrategien entwickelt werden, etwa durch bessere Bauvorschriften oder Frühwarnsysteme.

Ein globales Problem erfordert globale Lösungen bei Versicherungsschäden

Versicherungsschäden durch Naturkatastrophen sind ein globales Problem, das nur durch internationale Zusammenarbeit gelöst werden kann. Die Verantwortung liegt bei Regierungen, Versicherern und der Zivilgesellschaft gleichermaßen. Die Frage ist, wie schnell gehandelt wird – denn die nächste Katastrophe lässt nicht auf sich warten.

Die Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit: Allein die globale Differenz zwischen versicherten und unversicherten Schäden betrug im letzten Jahr über 160 Milliarden Dollar. Dies zeigt, dass die Zeit für Taten gekommen ist.

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