Elektro-Lkw-Pionier Nikola meldet Insolvenz an: Vom Milliarden-Hype zum finanziellen Kollaps
Der einst gefeierte US-Elektro-Lkw-Hersteller Nikola hat Insolvenz angemeldet. Noch vor wenigen Jahren galt das Unternehmen als eines der vielversprechendsten Start-ups in der E-Mobilitätsbranche. Doch Skandale, Produktionsprobleme und eine schwache Nachfrage führten nun zum finanziellen Aus. Damit ist der nächste Autobauer in der Insolvenz.
Von der Börsenrakete zum Insolvenzantrag
2020 sorgte Nikola für Schlagzeilen: Mit einer Marktbewertung von mehr als 30 Milliarden Dollar war das Unternehmen an der Börse zwischenzeitlich mehr wert als etablierte Autobauer wie Ford. Investoren und Analysten sahen in Nikola den nächsten großen Player der Branche, insbesondere als Konkurrent für Tesla im Bereich elektrischer Nutzfahrzeuge.
Doch der Traum von emissionsfreien Lkw platzte schneller als erwartet. Laut CNBC hat das Unternehmen nun Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt, um Vermögenswerte zu veräußern und Schulden zu restrukturieren. CEO Steve Girsky erklärte, dass trotz aller Bemühungen die Herausforderungen zu groß waren, um das Unternehmen zu retten.
Betrugsvorwürfe und Produktionsprobleme: Die Gründe für das Scheitern
Nikolas Niedergang begann mit schweren Betrugsvorwürfen gegen Gründer Trevor Milton. 2021 wurde er wegen irreführender Aussagen und Täuschung von Investoren verurteilt. Ein berüchtigtes Video, das einen scheinbar funktionierenden Nikola-Lkw zeigte, der in Wahrheit nur einen Hügel hinunterrollte, schadete dem Ruf des Unternehmens massiv.
Nach Miltons Rücktritt im September 2020 versuchte das Unternehmen, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. 2022 startete endlich die Produktion elektrischer Lkw, doch der Erfolg blieb aus. Nur rund 600 Fahrzeuge wurden gebaut, viele davon mussten wegen technischer Mängel zurückgerufen werden.
Hohe Kosten, schwache Nachfrage, fehlende Investoren
Neben Skandalen kämpfte Nikola mit steigenden Betriebskosten und einer geringen Nachfrage. Die hohen Produktionsausgaben und die mangelnde Infrastruktur für wasserstoffbetriebene Lkw erschwerten den Marktdurchbruch zusätzlich. In den vergangenen Monaten suchte das Unternehmen vergeblich nach neuen Investoren oder einer Übernahme.
Während des Insolvenzverfahrens soll der Geschäftsbetrieb zunächst weiterlaufen, um eine geordnete Abwicklung zu ermöglichen. Doch laut Unternehmensangaben reicht das Kapital nur noch bis ins erste Quartal 2025. Sollte sich kein Käufer finden, droht dem Elektro-Lkw-Hersteller das endgültige Aus. Damit ist der Autobauer aus der Insolvenz vor einem Kollaps gefährdet.
Fazit: Ein weiteres gescheitertes E-Mobilitäts-Start-up
Nikola reiht sich in eine wachsende Liste von Unternehmen ein, die einst als Pioniere gefeiert wurden, aber letztlich an wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen scheiterten. Der Fall zeigt, dass nicht jede Innovation automatisch zum Erfolg führt. Insbesondere, wenn finanzielle, technische und unternehmerische Fehlentscheidungen zusammentreffen. Die Bafin hat indessen ein Kreditverbot an eine Bank verhängt.