Der Wettbewerbsdruck auf Lidl nimmt zu. Immer mehr Billiganbieter wie Action, Temu und Shein dominieren in Europa und damit auch in Deutschland den Markt. Diese Konkurrenz zwingt den Discounter Lidl, seine Strategien zu überdenken. Besonders stark betroffen ist das Nonfood-Segment, das einst eine starke Umsatzquelle war. Experten beobachten mit Sorge, dass Lidl es immer schwerer hat, mit den neuen, spezialisierten Anbietern Schritt zu halten.
Schwächelnder Absatz im Nonfood-Segment und Wettbewerbsdruck
Lidls traditionell profitables Geschäft mit Nonfood-Artikeln ist ins Stocken geraten. Der Wettbewerbsdruck wird immer höher. Interne Berichte deuten darauf hin, dass der Umsatz in diesem Bereich weltweit um etwa 10 Milliarden Euro gesunken ist. Gleichzeitig verzeichnen Wettbewerber wie Action ein starkes Wachstum. Action konnte seinen Umsatz im letzten Jahr um beeindruckende 27,8 % auf 11,3 Milliarden Euro steigern.
Auch in diesem Jahr scheint das Unternehmen weiter auf Erfolgskurs zu sein. Experten nehmen außerdem wahr, dass sich die Konsumgewohnheiten verschieben. Der Online-Handel boomt weiter. Konsumenten wissen zwar, dass der regionale Handel unterstützt werden sollte, dennoch ist es einfach und bequem, Produkte über das Internet zu bestellen. In Zeiten von Wirtschaftskrisen ist es für viele Konsumenten auch besonders wichtig, günstig einzukaufen – ein entscheidender Grund, bei Shein und Temu zu bestellen und bei Action direkt einzukaufen.
Ursachen für den Rückgang
Wie ist der steigende Wettbewerbsdruck spürbar? Während Discounter früher durch aggressive Preispolitik und Aktionsangebote punkten konnten, haben spezialisierte Nonfood-Anbieter ihre Qualität und ihr Sortiment kontinuierlich verbessert. Verbraucher achten verstärkt auf das Preis-Leistungs-Verhältnis und greifen vermehrt auf die Produkte dieser spezialisierten Anbieter zurück. Zudem sorgt die anhaltende Inflation dafür, dass Konsumenten ihre Ausgaben bei Discountern überdenken und weniger impulsive Käufe tätigen.
Lagerbestände und Onlinehandel als Problemfelder
Lidl kämpft zudem mit hohen Lagerbeständen im Milliardenwert, die aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Lieferengpässe aufgebaut wurden. Diese Warenbestände abzubauen, gestaltet sich als herausfordernd. Zusätzlich schwächelt auch der Onlinehandel bei Lidl. Der E-Commerce-Umsatz der Schwarz Gruppe, zu der Lidl gehört, sank im letzten Geschäftsjahr um 9,4 % auf nur noch 1,7 Milliarden Euro.
Potenzial und Zukunftsaussichten
Lidl muss seine Strategien für die Zukunft ändern. Eine Möglichkeit besteht darin, stärker in innovative Technologien und datengetriebene Analysen zu investieren. Damit könnten Kundenpräferenzen besser bewertet werden. Das Unternehmen muss zukünftig auch darauf achten, schnell auf geänderte Marktveränderungen reagieren zu können.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Erweiterung des Sortiments um nachhaltige und umweltfreundliche Produkte, was zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dies könnte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit von Lidl stärken, sondern auch neue Kundengruppen anziehen und langfristig den Absatz im Nonfood-Segment stabilisieren.
Wettbewerbsdruck für jüngere und preissensiblere Konsumenten
Der Discounter muss auch Wege finden, die jüngeren und preissensiblen Konsumenten besser anzusprechen. Dies kann durch attraktivere Angebote oder eine stärkere Fokussierung auf den E-Commerce gelingen. Auch die Zusammenarbeit mit neuen Lieferanten, um Lagerbestände effizienter zu managen, könnte ein entscheidender Schritt sein, um den Umsatz wieder zu steigern.
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Lidl in der Lage ist, den neuen Marktgegebenheiten erfolgreich zu begegnen und sich gegen die wachsende Konkurrenz zu behaupten.