Deutsche Automobilbranche fordert E-Auto-Subventionen

Zwei Mechaniker stehen vor einem Auto bei dem die Motorhaube geöffnet ist
Inhaltsverzeichnis

Die deutsche Automobilbranche fordert verstärkte Subventionen für Elektroautos. Die Verkaufszahlen sinken. Auch die Konkurrenz aus dem Ausland wird immer stärker. Die Lage spitzt sich zu. Aktuell plant die Bundesregierung neue steuerliche Vorteile für Elektroautos, um die Branche zu unterstützen, doch die Forderungen nach weiteren Maßnahmen nehmen zu.

Steuervorteile für Elektroautos wichtig für deutsche Automobilbranche

Angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hat die Bundesregierung auf die Krise reagiert und neue Steuervorteile beschlossen. Ab dem nächsten Jahr werden diese sich auf 585 Millionen Euro belaufen und bis 2028 auf 650 Millionen Euro steigen.

Besonders profitieren Unternehmen, die E-Autos anschaffen. Sie können künftig 40 % des Kaufpreises im ersten Jahr abschreiben. Der Rest verteilt sich über fünf Jahre.

Darüber hinaus wird der Preisdeckel für die Dienstwagenbesteuerung angehoben. Bisher galt der niedrigere Steuersatz von 0,25 % nur für Elektroautos, die weniger als 70.000 Euro kosten. Nun wird die Grenze auf 95.000 Euro erhöht. Diese Maßnahmen sollen die Nachfrage ankurbeln, doch viele in der Branche fordern weitergehende Schritte.

Mann und Frau sitzen eine Verkäufer gegenüber und schauen auf ein Heft da sie ein Auto kaufen möchten

Drastische Sparmaßnahmen bei Volkswagen alarmieren die Politik

Ein Beispiel, das zeigt, wie dramatisch die Lage ist, liefert Volkswagen. Der größte deutsche Automobilhersteller hat angekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr auszuschließen. Dies hat für riesige Aufregung in der Branche gesorgt. Auch die Politik horchte auf. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte die Bedeutung der Automobilindustrie als „Wohlstandsmotor“ für das Land und forderte, dass die Entscheidungen von VW in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern getroffen werden.

Die Einschnitte bei Volkswagen kommen vor dem Hintergrund schwacher Verkaufszahlen im Elektrosegment. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gingen die Zulassungen für Elektroautos im August im Vergleich zum Vorjahr um 69 % zurück. Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Automobilbranche auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Die Transformation zur Elektromobilität ist ein definiertes Ziel, doch ob dieses mit diesen den momentan vorherrschenden Strategien erreicht werden kann, bleibt mehr als fraglich.

Forderungen nach einer Wiedereinführung der Kaufprämie

Auch innerhalb der Politik werden Stimmen laut, die die aktuellen Maßnahmen als unzureichend ansehen. Besonders aus der SPD kommt die Forderung, die abgeschaffte Kaufprämie für Elektroautos wieder einzuführen. Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger betonte die Bedeutung von Kaufanreizen, um Arbeitsplatzverluste in der Branche zu verhindern. Sie argumentierte, dass der Preis, den die Wirtschaft ohne entsprechende Förderung zahlen müsste, weit höher sei als die notwendigen Finanzmittel für neue Kaufanreize.

Die Bundesregierung versucht jedoch, mit den neuen Steuervorteilen und Abschreibungsmöglichkeiten das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen. Dennoch bleibt die Frage offen: Reichen diese Maßnahmen aus, um die Branche aus der Krise zu führen?

Junge Frau sitzt mit einem Tablet in eine Auto

Die Rolle der Ladeinfrastruktur

Während einige in der Branche verstärkte Subventionen für Elektroautos fordern, sieht der Verband der Automobilindustrie (VDA) die Lösung in einer anderen Richtung. VDA-Präsidentin Hildegard Müller betonte, dass der Fokus auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur liegen müsse. „Das Vertrauen der Menschen in die E-Mobilität muss weiter gestärkt werden. Dazu gehört insbesondere das Vertrauen, immer und überall einfach laden zu können“, sagte sie.

Seitdem die Bundesregierung die staatlichen Zuschüsse für den Kauf von Elektroautos gekürzt hat, sind die Verkaufszahlen deutlich eingebrochen. Der VDA sieht hierin ein klares Zeichen, dass Subventionen allein keine langfristige Lösung bieten. 

Deutsche Automobilbranche: Wettbewerbsdruck und Standortgefährdung

Der internationale Wettbewerbsdruck auf deutsche Automobilhersteller nimmt zusätzlich weiter zu. Länder wie China und die USA investieren massiv in ihre Elektroautoindustrie und bieten großzügige Subventionen. Deutschland hinkt hier wieder einmal bedeutend nach. 

Für viele Unternehmen wie Volkswagen könnte dies bedeuten, dass Produktionskapazitäten ins Ausland verlagert werden. Das wiederum könnte in Deutschland zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen, was weitere wirtschaftliche Konsequenzen hätte.

Blick auf eine Produktionshalle von Autos

Politische Reaktionen und Versäumnisse

Viele Beobachter machen auch politische Entscheidungen für die schwache Nachfrage nach Elektroautos verantwortlich. Die Entscheidung, die Kaufprämie für E-Autos im Jahr 2023 abzuschaffen, habe Unsicherheit bei potenziellen Käufern ausgelöst. Trotz Preissenkungen durch die Hersteller sei das Vertrauen in die Elektromobilität erschüttert worden, so Branchenexperten. 

Die Ampelkoalition hat deshalb die neuen steuerlichen Anreize als Teil eines umfassenden Wachstumspakets beschlossen, um die Transformation zu beschleunigen. Doch die Zukunft der deutschen Automobilbranche hängt von der Umsetzung dieser Maßnahmen ab.

Die aktuellen Entwicklungen, insbesondere bei Volkswagen, sind ein eindeutiger Weckruf für die deutsche Automobilindustrie.

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