Starbucks hat weltweit an Attraktivität verloren. Die Umsätze sind im letzten Quartal deutlich zurückgegangen. CEO Laxman Narasimhan, der seit einem Jahr im Amt ist, bezeichnet die Situation als „äußerst herausfordernd“. Der Aktienwert des Unternehmens ist in den letzten sechs Monaten um mehr als 30 % gesunken.
Starbucks-Gründer meldet sich zu Wort
Nach diesen enttäuschenden Ergebnissen meldete sich auch der Gründer Howard Schultz zu Wort. Obwohl er derzeit keine aktive Rolle spielt, forderte er die Führungskräfte in einem LinkedIn-Beitrag auf, stärker auf die Meinungen der Mitarbeiter und Kunden zu hören. „Topmanager sollten mehr Zeit mit denen verbringen, die die grünen Schürzen tragen“, schrieb er. „Die Lösung liegt nicht in den Daten, sondern in den Läden.“
Starbucks-Boykott aufgrund vermeintlicher Israel-Unterstützung
Dass Starbucks an Attraktivität verliert, hat zum einen den Grund, dass die ohnehin immer schon teuren Getränke immer kostspieliger werden und gleichzeitig immer weniger Konsumenten dazu bereit sind, einen so hohen Preis zu zahlen.
Doch es ist nicht nur die Preispolitik, die dem Unternehmen zu schaffen macht. In Südostasien, einem Wachstumsmarkt, hat der Gazakrieg Probleme verursacht. In überwiegend muslimischen Ländern wie Indonesien und Malaysia haben Boykottaufrufe in den letzten Monaten zu deutlichen Umsatzrückgängen geführt, da dem Unternehmen vorgeworfen wird, Israels Handlungen im Konflikt zu unterstützen.
Der Auslöser für die Boykottaufrufe war eine Klage von Starbucks im Herbst gegen die neue Gewerkschaft „Starbucks Workers United“ wegen eines propalästinensischen Beitrags in sozialen Medien. Starbucks betonte, dass es in der Klage nur um die Nutzung des Firmenlogos gehe und nicht um Politik. Der Konzern sei unpolitisch und unterstütze weder das Militär noch die Regierung in Israel. Trotzdem konnte das Management diese Botschaft nicht erfolgreich vermitteln.
Starbucks muss Schadensbegrenzung betreiben
Statt sich auf die Werbung für die berühmten Starbucks-Frappuccinos und Kaffee-Kreationen zu konzentrieren, muss Starbucks in Indonesien nun vorrangig Schadensbegrenzung betreiben. Auf der indonesischen Website des Unternehmens wird betont, dass Starbucks keine politische Agenda verfolgt, Gewalt ablehnt und Israel nicht finanziell unterstützt. Um den Imageschaden zu mildern, hat Starbucks letzten Monat 3 Millionen Dollar an die Organisation World Central Kitchen gespendet, die Lebensmittel nach Gaza bringt.
Trotz dieser Maßnahmen haben die lokalen Franchisenehmer Schwierigkeiten, diese Botschaft zu vermitteln. In den rund 300 Starbucks-Filialen in Indonesien gibt es einen Umsatzrückgang von 30 %.
Wirtschaftlicher Druck und politische Lage fordern gute Strategien
Der wirtschaftliche Druck durch die Konkurrenz heimischer Ketten setzt dem Konzern ebenso zu wie die angespannte politische Lage. Die Situation bleibt für Starbucks daher wohl noch länger angespannt, sodass es innovative Strategien braucht, um ein langfristiges Wachstum und Rentabilität zu sichern.
Über Starbucks
Starbucks wurde 1971 in Seattle, Washington, von Jerry Baldwin, Zev Siegl und Gordon Bowker gegründet. Ursprünglich handelte es sich um ein einzelnes Geschäft im Pike Place Market, das sich auf den Verkauf von hochwertigem, geröstetem Kaffee und Kaffeezubehör spezialisierte. Der Name „Starbucks“ wurde von der Figur Starbuck aus Herman Melvilles Roman „Moby-Dick“ inspiriert, was die maritim geprägte Atmosphäre unterstreichen sollte und auch daran erinnert, dass Seattle eine Hafenstadt ist.
Das Angebot von Starbucks hat sich im Laufe des Bestehens erheblich erweitert. Neben Kaffee bietet das Unternehmen eine Vielzahl von Getränken an, darunter Tees, Frappuccinos, Smoothies und Säfte. Zudem gehören auch eine Auswahl an Backwaren, Sandwiches und Snacks zum Sortiment. Starbucks ist bekannt für seine individuellen Getränkekreationen, bei denen Kunden ihre Bestellungen nach ihren Vorlieben individualisieren können.
Heute ist Starbucks ein globales Unternehmen mit mehr als 38.000 Filialen weltweit. Bis zum Jahr 2030 plant man, die Präsenz weiter auszubauen und strebt an, insgesamt 55.000 Filialen zu betreiben. Ob sich dieses Ziel ob der aktuellen Situation erreichen lässt?