VW-Konzern plant „größten Umbau seit Jahrzehnten“

Außenaufnahme vom VW-Werk in Wolfsburg in Deutschland bei Abendstimmung
Bloomberg/Bloomberg via Getty Images
Inhaltsverzeichnis

Mit einem Totalumbau will VW-Chef Oliver Blume den Konzern wieder auf Erfolgskurs bringen. Auch außerhalb Europas.

VW auf Aufholjagd

Auch wenn der VW-Konzern seinen Umsatz im Vorjahr laut Statistik steigern konnte, hinkt er seiner Konkurrenz in wichtigen Punkten derzeit hinterher. Mit einem XL-Umbau will der VW-Chef Oliver Blume das Ruder noch rechtzeitig umreißen.

Umsatz konnte 2022 gesteigert werden

Statistik: Umsatz der Volkswagen AG von 2000 bis 2022 (in Millionen Euro)

Die Volkswagen AG erwirtschaftete 2022 einen Rekordumsatz. Der Wolfsburger Autokonzern erzielte mit rund 279,23 Milliarden Euro im Jahr 2022 einen um etwa 12 % höheren Umsatz als im Vorjahr. Nach dem deutlichen Umsatzrückgang im Jahr 2020 konnte Volkswagen im Geschäftsjahr 2022 seinen Umsatz abermals steigern, obgleich die Rahmenbedingungen angesichts der Energiekrise und den anhaltenden Lieferproblemen herausfordernd waren.

XL-Umbau soll Gewinn steigern und Absatzmärkte stärken

Nicht ganz so zufrieden wie mit dem Umsatz ist man bei VW in Sachen Gewinn. Auch die Absatzzahlen in Märkten außerhalb Europas lassen zu wünschen übrig. Vor allem in China und den USA könnte es für den deutschen Automobilhersteller definitiv besser laufen.

Um die genannten Schwachstellen wieder auszugleichen, plant der VW-Konzern seinen „größten Umbau seit Jahrzehnten“.

Ziel: Ergebnissteigerung um über fünf Milliarden Euro

Oliver Blume verfolgt die Mission, den Konzern auf Erfolgskurs zu steuern. Entsprechende Maßnahmen sind bereits geplant. So sollen in einem ersten Schritt die Kosten in den Bereichen Einkauf und Vertrieb gesenkt werden, ehe der große Konzernumbau bevorsteht.

Das große Ziel dabei ist es, das Ergebnis von VW um über fünf Milliarden Euro zu steigern. Investieren wolle man vor allem auch in schnellere technische Entwicklungen. Mit dem erwirtschafteten Geld soll außerdem die Stellung in China und Nordamerika deutlich verbessert werden.

Asiate mit Schutzkleidung und Brille arbeitet an einem Auto in einer Fabrikhalle
VCG/Visual China Group via Getty Images

Im Fokus des Umbaus stehen VW selbst sowie die Tochtermarken Audi, Škoda und Cupra. Hier will man einsparen, indem man zweifache Entwicklungsarbeiten vermeidet, die Produktion umbaut und das Angebot reduziert. Die Marke VW soll mit zehn Modellen auskommen, Škoda mit fünf und Cupra mit drei bis vier.

Darüber hinaus sollen die Werke der Produktlinien mit hohen Verkaufszahlen (Volumenmarken) markenübergreifend ausgelastet sein. Das bedeutet, dass Modelle von Škoda, CUPRA und VW von einem Band laufen könnten. Vorbild ist in diesem Zusammenhang der Elektrokleinwagen ID.2, der zukünftig für alle Marken bei SEAT in Spanien gefertigt werden wird.

Klare Aufgabenverteilung, Stellenabbau und Werksumbauten

Handlungsbedarf bestehe auch bei Audi. Beachtliche Entwicklungen gab es seit dem Dieselskandal keine mehr.

Geplant ist, dass Audi künftig die Verantwortung für die Plattform der Mittelklasse übernimmt. Im kleinen Fahrzeugsegment hat diese VW inne. Für die Luxusklasse ist die Marke Porsche verantwortlich.

Eine bedeutende Rolle im Umbau spielen unter anderem auch die Werke in Deutschland. Diese gelten als teuer und nicht besonders gut ausgelastet.

Das Stammwerk in Wolfsburg könnte seine Kapazität schon bald auf ca. 600.000 Fahrzeuge senken. Damit würden auch Kürzungen und der Abbau von Schichten einhergehen.

Zu viel Personal will man nicht mittels Entlassungen, sondern über Fluktuation abbauen. Wobei der Stellenabbau laut VW nicht das vorrangige Ziel sei. Wenn Leute aus dem Unternehmen ausscheiden, werden die frei gewordenen Stellen mit hoher Wahrscheinlichkeit aber nicht mehr nachbesetzt.

Meilenstein in der VW-Historie

Um mit seinen hochmotivierten, modernen und internationalen Konkurrenten mithalten zu können, bedarf es bei VW also zweifelsohne an Einsparungen und gigantischen Investitionen. Der große Konzernumbau scheint daher ein wichtiger Schritt und ein Meilenstein in der mittlerweile 87-jährigen VW-Geschichte zu sein.

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