Rezession bedeutet Rückgang. Die Wirtschaft schrumpft. Die Nachfrage sinkt, die Lager bleiben gefüllt, Rabattschlachten beginnen. Die Preise sinken, die Arbeitslosigkeit steigt. Ein Teufelskreislauf beginnt. Umgangssprachlich sagt man nicht zu Unrecht: Mit der Wirtschaft geht’s bergab! Doch woran erkennt man eine Rezession?
Unterschiedliche Merkmale
Eine Rezession ist an unterschiedlichen Merkmalen festzumachen. Ein deutlich wahrnehmbares Zeichen ist Pessimismus, der sich ausbreitet. Egal ob in Verkaufsbüros über sinkende Verkäufe diskutiert wird oder Menschen allgemein über steigende Preise schimpfen – überall wird der Blick voller Sorge in die Zukunft gerichtet. Schlimm wird es, wenn Firmen beginnen müssen, Mitarbeiter zu entlassen. Wenn diese Entlassung steigen, nehmen parallel dazu auch die Investitionen der Firmen ab. Damit wächst die Wirtschaft weniger oder langsamer. Viele Firmen steigen auch auf Kurzarbeit um, weil sie noch nicht ganz realisieren möchten, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet. Elon Musk hat ein „superschlechtes Gefühl“, wenn er an die Wirtschaft im Jahr 2023 denkt. Eine Rezession ist seiner Meinung nach unvermeidlich. Dem schließen sich auch Milliardäre wie JPMorgan Chase oder der führende Investor Leon Cooperman und Jeffrey Gundlach an.
Gibt es noch einen Ausweg?
Um den Weg aus einer Rezession zu finden, werden oft staatliche Interventionen gestartet. Das heißt, dass der Staat Geld in die Wirtschaft pumpt und konjunkturfördernde Maßnahmen setzt. Damit werden die Staatsausgaben erhöht, die Steuern gesenkt, Steuerrücklagen aufgelöst oder auch Abschreibungsmöglichkeiten verbessert. Das Ziel, dass der Staat damit erreichen möchte, ist, dass Unternehmen wieder mehr in die Wirtschaft investieren und auch private Personen mehr Ausgaben tätigen. Sobald wieder „mehr Leben“ in der Wirtschaft herrscht, also sobald sich wieder eine etwas optimistischere Stimmung ausbreitet, spricht man davon, dass sich die Wirtschaft erholt hat und wieder in den Aufschwung kommt.
Die Auswirkungen von Corona
Corona hat die Wirtschaft in Österreich in eine schwierige Lage geführt. Die Geschäfte mussten über Nacht schließen, viele Firmen haben auf Kurzarbeit umgestellt. Die privaten Haushalte mussten sparen und hatten zusätzlich noch Einkommensverluste. Derzeitig spüren wir die Auswirkungen vor allem aufgrund einer sehr hohen Inflation. Die Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession liegt bei 98,1 Prozent sagt Forschungsunternehmen Ned Davis Research. Woran ist dies zu erkennen? Primär daran, dass die BIP-Wachstumsprognosen für das Jahr 2023 zurückgestuft wurden, und zwar von IWF Internationaler Währungsfonds sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Gemeinsam war das Argument „Die Weltwirtschaft verlangsamt sich stärker als erwartet“. Weiters werden im Jahr 2023 am Immobilienmarkt drastisch sinkende Preise erwartet – sogar im zweistelligen Bereich. Die „umgekehrte Renditekurve“ ist ein klassischer Rezessionsindikator, der besagt, dass kurzfristige Renditen von Staatsanleihen höher sind als die langfristigen Erträge. Die Zentralbanken haben ihre Zinssätze angehoben. Durch Zinserhöhungen wird die Kreditaufnahme teurer, somit gehen Ausgaben zurück und damit wird wiederum eine Rezession unausweichlich.
Die Stimmung ist schlecht
Das Vertrauen sinkt und damit bleiben die Investitionen aus und die Angst vor Kostenexplosionen nimmt zu, schwindende Absatzprognosen gehen Hand in Hand. Interessant ist der psychologische Effekt. Viele Menschen haben Angst. Diese manifestiert sich in ihrem Verhalten. Allein durch diese Gedanken werden Menschen sparsamer und geben weniger aus. Damit besteht die Angst vor der sich selbsterfüllenden Rezession.
Positiv ist, dass sich das Tempo des Abschwungs der österreichischen Wirtschaft nicht mehr erhöht hat. Maßnahmen wie die Strompreisbremse, die Änderungen in der Lohn- und Einkommensbesteuerung sowie die Valorisierung von Sozialleistungen sollte den Kaufkraftverlust in Grenzen halten. Der Grad, auf dem sich die heimische Wirtschaft befindet, ist aber ein sehr dünner. Und das ist noch optimistisch ausgedrückt.
Welcher Punkt spricht also gegen eine Rezession? Nur ein einziges Sprichwort, das besagt: Hoffnung stirbt zuletzt! Vielleicht stimmen die Prognosen doch nicht. Und es herrscht bereits ein leichter Aufwärtswind.