Atomkraft in China – Elf neue Reaktoren

Blick von oben auf Shanhai
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Atomkraft boomt wieder in China. China investiert massiv in den Ausbau der Atomkraft. Elf neue Atomreaktoren sollen helfen, die CO2-Emissionen zu senken. Schon bald könnte China zum weltweit führenden Produzenten von Atomstrom aufsteigen.

Chinas Offensive im Bereich Atomkraft

China hat eine neue Phase der Atomkraftentwicklung eingeleitet. Mitte August wurde bekannt, dass der Staatsrat den Bau von elf neuen Atomreaktoren an fünf verschiedenen Standorten genehmigt hat.

Diese Entscheidung ist Teil eines groß angelegten Plans, die CO2-Emissionen des Landes signifikant zu senken. Atomenergie gilt dabei als Schlüsseltechnologie, um das Ziel einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu erreichen. Die neuen Reaktoren sollen in den Provinzen Jiangsu, Shandong, Guangdong, Zhejiang und Guangxi errichtet werden.

Hand hält viele Yuan-Geldscheine

Hohe Investitionen und schnelle Umsetzung

Die Gesamtinvestitionen für die elf neuen Reaktoren belaufen sich auf 220 Milliarden Yuan, was etwa 27,8 Milliarden Euro entspricht. Die Bauzeit für die Kraftwerke wird auf etwa fünf Jahre geschätzt. Mit dieser Geschwindigkeit könnte China in naher Zukunft Länder wie Frankreich und die USA überholen und zum weltweit führenden Atomstromerzeuger aufsteigen.

Dieser Schritt ist Teil der Klimaschutzstrategie. Aber er ist auch eine Antwort auf die steigende Energienachfrage im Land.

Markt für Atomkraft wächst

China baut derzeit mehr Atomkraftwerke als jedes andere Land der Welt. 2024 plant das Land den Bau von insgesamt 41 Atomreaktoren, die innerhalb der nächsten 15 Jahre in Betrieb genommen werden sollen. Damit ist China weltweit führend im Ausbau der Atomkraft, gefolgt von Russland und Indien. Allein in den letzten zwei Jahren wurden in China 10 neue Reaktoren genehmigt.

Statistik: Anzahl der geplanten Atomreaktoren in ausgewählten Ländern weltweit im Juli 2024

Bis 2030 könnte China den Spitzenplatz in der globalen Atomenergieproduktion einnehmen. Dieser rasante Ausbau zeigt Chinas Bestreben, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und gleichzeitig die Energieversorgung des Landes zu sichern.

Beteiligte Unternehmen

Die staatlichen Unternehmen China General Nuclear Power (CGN) und China National Nuclear Corporation (CNNC) spielen eine entscheidende Rolle im geplanten Ausbau. CGN soll sechs der neuen Reaktoren an drei verschiedenen Standorten errichten und betreiben. Die CNNC hat die Genehmigung für drei Reaktoren erhalten, während die State Power Investment Corporation zwei weitere Blöcke bauen wird. Diese Unternehmen stehen im Zentrum der chinesischen Atomstrategie.

Fortschrittliche Technologien und Sicherheitsstandards

Ein Highlight der neuen Projekte ist der Bau eines gasgekühlten Hochtemperaturreaktors in der Anlage Xuwei in der Provinz Jiangsu. Dieser Reaktor der vierten Generation gilt als sicherer und effizienter als frühere Modelle. Er soll nicht nur Strom, sondern auch Wärme liefern, was seine Einsatzmöglichkeiten erweitert. China bemüht sich ständig, neue und innovative Lösungen für die größer werdenden Energieprobleme zu finden. 

Atomkraft weltweit im Vergleich

Obwohl China den Ausbau der Atomkraft intensiv vorantreibt, nimmt die Anzahl der weltweit in Betrieb befindlichen Atomreaktoren nur langsam zu. 2022 gingen weltweit acht neue Reaktoren in den Bau, was im Vergleich zu den großen Atomoffensiven der letzten Jahrzehnte einen eher moderaten Zuwachs darstellt. Weltweit dominieren weiterhin Druckwasserreaktoren in den Kernkraftwerken, die durch die Spaltung von Atomkernen thermische Energie erzeugen, welche dann in elektrische Energie umgewandelt wird. Chinas Tempo beim Ausbau der Atomkraft hebt sich dabei deutlich von der weltweiten Entwicklung ab, insbesondere im Vergleich zu westlichen Ländern.

Blick bei Nacht auf ein Atomkraftwerk

Deutscher Ausstieg aus der Kernenergie

Während China auf Atomkraft setzt, ist Deutschland einen völlig anderen Weg gegangen. Am 15. April 2023 schaltete Deutschland seine letzten drei Atomkraftwerke ab und stieg vollständig aus der Kernenergie aus. Dieser Schritt war lange geplant, stieß jedoch bis zum Schluss auf kontroverse Diskussionen. Kritiker bemängelten, dass Deutschland in Zeiten des Klimawandels und der Energiewende eine sichere und emissionsfreie Stromquelle aufgebe. 

Chinas Atomoffensive ist ein klares Signal an die Welt: Das Land will eine Führungsrolle in der globalen Energiewende übernehmen und dabei auf saubere und effiziente Technologien setzen. Die große Frage bleibt jedoch: Wie wird China mit den langfristigen Herausforderungen der Atomkraft, wie der sicheren Entsorgung von radioaktivem Abfall, umgehen? 

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