Ab 2027 könnten herkömmliche Strichcodes ausgedient haben. Die Zukunft liegt in 2D-Codes, sogenannten „Matrixcodes“.
Seit Jahren sind die Strichcodes ein fixer Bestandteil auf sämtlichen Verpackungen unterschiedlicher Waren. Doch kürzlich wurde nun deren Ende beschlossen. Die klassischen eindimensionalen Strichcodes, deren Kennzeichen unterschiedlich dicke schwarze Striche sind, werden ab 2027 durch zweidimensionale Matrixcodes ersetzt. Zurückzuführen ist dieser Beschluss auf die Standardisierungsorganisation GS1.
Der Unterschied zwischen 1D- und 2D-Codes
1D- und 2D-Codes lassen sich optisch sofort unterscheiden. Der 1D-Code gliedert sich durch verschiedene, parallel angeordnete, Striche. Den 2D-Code erkennt man durch seine rechteckige Form, die aus mehreren kleinen Modulen besteht. Diese sind entweder nebeneinander oder aber übereinander angeordnet, sodass die zweite Dimension des Codes entsteht.
2D-Codes bieten umfangreiche Produktinformationen
2D-Codes sollen nicht nur dem Handel, sondern vor allem auch den Konsumenten zahlreiche Vorteile bringen. So werden die neuen Kennzeichnungen weitaus mehr Informationen über das entsprechende Produkt liefern als es der herkömmliche Strichcode bisher tat. Letzterer erfuhr schon mehrere Überarbeitungen. Einst wurde er mit einer 13-stelligen EAN (European Article Number) ergänzt. Diese wurde wiederum im Jahr 2009 durch die sogenannte GTIN (Global Trade Item Number) ersetzt. Laut der Meinung der GS1 ist alles immer noch zu wenig aussagekräftig.
Alles im Blick mit nur einem Scan
Der neue 2D-Code kann mehr. Er soll nämlich auch Aufschluss darüber geben, woher das Produkt genau kommt, welche Firma dahinter steckt und ob dieses nachhaltig produziert wird. Zusätzlich werden mittels Codes sogar Vorschläge für die Nutzung enthalten sein (Rezepte, Anleitungen, Tipps). Darüber hinaus soll ein eigener Onlinezugang dafür sorgen, dass noch mehr Daten über Inhaltsstoffe, potenzielle Allergene sowie Recycling-Möglichkeiten abgerufen werden können. Möglich wird all dies dank des sogenannten Uniform Resource Identifiers (URI), der alle jeweiligen Daten zu einem Produkt speichern kann.
„Sunrise 2027“
Unter dem Kampagnennamen „Sunrise 2027“ ist das Vorhaben der Einführung von 2D-Codes ab 2027 festgehalten. Alte Strichcodes werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zwar zum Teil weiterhin über die Scanner laufen, Ziel sei es laut der zuständigen Organe jedoch, 2D-Codes nach und nach flächenübergreifend zu integrieren. An den Kassen dürfte sich damit vorerst nicht allzu viel ändern. Zu bedenken ist allerdings, dass eine Aufrüstung der POS (Point of Sale)-Systeme von linearen auf optische Scanner nötig ist. Ebenso müssen Backend-Systeme angepasst und Infrastrukturkomponenten integriert werden.
Puma nimmt Vorreiterrolle ein
Der bekannte internationale Sportartikel-Hersteller Puma setzt bereits auf die neue Technik. Als einer der ersten Händler wird Puma in seinen Stores in den USA 2D-Codes einsetzen. Als Vorreiter verstehen sich zudem auch Länder wie Australien und Neuseeland. Dort wird vor allem bei Fleisch- und Milchprodukten mit 2D-Codes gearbeitet. Der Grund liegt auf der Hand. Wichtige Informationen bezüglich der Frische der Ware können im Nu abgefragt werden.
2D-Codes bereits jetzt beliebt
Die Verbreitung von 2D-Codes ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Laut dem Bericht „The Global Market for Stationary POS Scanners“ von VDC Research im Oktober 2021, lag der Anteil für installierte stationäre 2D-POS-Scanner im Jahr 2021 schon bei über 60 %. Während die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für zweidimensionale Scanner von 2020 bis 2025 bei 6,4 % liegt, geht diese bei den eindimensionalen Scannern mit 20 % signifikant zurück.
Besondere Beliebtheit erfahren 2D-Codes in Form von QR-Codes. Vor allem bei Gewinnspielen kommen solche vermehrt zum Einsatz. VDC prognostiziert zudem, dass ein Großteil der Einzelhändler, nämlich über 80 %, bis 2025 international in der Lage sein wird, 2D-Codes am Point-of-Sale zu benutzen.