Mega-Umbau im Infineon-Vertrieb

Person hält halbleiter-Chip in der Hand
Inhaltsverzeichnis

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon verpasst dem Unternehmen eine neue Struktur und schafft bis zu 4.000 neue Jobs.

Die geplante Umstrukturierung bei Infineon wird als der größte Umbau seit Jahren tituliert. Der größte deutsche Chipkonzern plant, seinen Vertrieb zu stärken. Bis zu 4.000 Jobs sollen geschaffen werden. Wobei diese von Mitarbeitern ausgeführt werden sollen, die bereits im Unternehmen beschäftigt sind. Es ändert sich damit lediglich ihre Position.

Nur mehr ein Ansprechpartner

Bislang sei der Vertrieb von Infineon produktorientiert gewesen, was für Kunden mit unterschiedlichen Produktanforderungen komplex war, äußert sich der Vertriebsvorstand Andreas Urschitz gegenüber dem Handelsblatt. Deshalb soll es für Kunden zukünftig einfacher sein, auf das gesamte Produktportfolio zuzugreifen. So dürfte es nur noch einen einzigen Ansprechpartner bei Infineon geben.

Der Vertrieb ist somit nicht mehr den einzelnen Bereichen zugeordnet, sondern ist auf eine andere Art organisiert, sodass jeder Verkäufer umfassendere Lösungen anbietet als zuvor.

Infineon will Umsatz verdoppeln

CEO Jochen Hanebeck hat sich viel vorgenommen. Den Investoren hat er versprochen, dass der Konzern über einen Branchenzyklus hinweg jährlich um mindestens 10 % wachsen soll. Ein Wachstumsziel, das die Erwartungen der Marktbeobachter für die Halbleiterbranche überrascht.

Darüber hinaus will Infineon den Umsatz bis 2030 auf 30 Milliarden Euro nahezu verdoppeln, wobei der neu strukturierte Vertrieb einen wichtigen Beitrag dazu leisten soll.

Neues Bonussystem

Neu organisiert und umstrukturiert wird nicht nur der Vertrieb bei Infineon. Auch das Bonussystem unterliegt Neuerungen. Laut Urschitz wird künftig nicht mehr der Umsatz einzelner Abteilungen, sondern der Gesamtumsatz von Infineon für den Bonus relevant sein.

Umsatzziele verfehlt?

Vom jetzigen Standpunkt aus gesehen scheint alles danach, dass Infineon seine hochgesteckten Ziele verfehlt. Konzernchef Hanebeck musste erst Anfang Februar die Jahresprognose nach unten korrigieren. Es sieht danach aus, als würde das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr weniger Umsatz und Gewinn erzielen als im Jahr 2023.

Folgende Statistik zeigt den weltweiten Umsatz von Infineon in den Geschäftsjahren 1999 bis 2023. Im Geschäftsjahr 2023 betrug der Nettoumsatz von Infineon weltweit rund 16,3 Milliarden Euro.

Statistik: Umsatz von Infineon weltweit in den Geschäftsjahren 1999 bis 2023 (in Millionen Euro)

Der Aktienkurs von Infineon ist seit Jahresbeginn um etwa 10 % gesunken, während der DAX um 4 % gestiegen ist. Analysten sind zurückhaltend, da die meisten Chiphersteller bei Bestellungen mit großen Lagerbeständen und hohen Leerstandskosten für ungenutzte Anlagen zu kämpfen haben.

Umstrukturierung erfordert Zeit und Energie

Infineon ist übrigens nicht der einzige Chiphersteller, der umstrukturiert. Der französisch-italienische Rivale STMicroelectronics hat seine Abteilungen Anfang des Jahres von drei auf zwei reduziert. Das erklärte Ziel: Näher an die Kunden heranrücken und komplette Systemlösungen anbieten.

Vertriebsvorstand Urschitz rechnet damit, dass sich mit der Infineon-Reorganisation keine allzu schnellen Erfolge einstellen. Es handele sich um eine massive Umstrukturierung, die viel Zeit und Energie erfordern würde.

So führt Infineon derzeit verschiedene Maßnahmen durch, darunter den Aufbau einer neuen Online-Datenbank, um Mitarbeiter und Kunden besser über ihre Produkte zu informieren, sowie die Einführung einer neuen Softwareplattform für das Kundenmanagement (CRM-System).

Wie sich der Prozess weiter entwickeln wird, bleibt zu beobachten.

Teilen:

Es gibt auch spannende News aus Ihrem Unternehmen?

Klicken Sie auf den Button, um zu erfahren, wie wir auf Wirtschaftsjournal.com darüber berichten können.

ALLE NACHRICHTEN

Amazon App auf Handy
Amazons neuer Billig-Shop „Haul“ als Kampfansage an Temu und Shein
Mann mit Looking for a Job Schild
Arbeitslosenzahlen: Schein oder Realität?
Blick auf Wiener Innenstadt
Exklusive Firmenadressen mit Office Vienna Stephansplatz: Ein Vorteil für den ersten Eindruck
EU-Flaggen vor der Europäischen Kommission
Neue EU-Richtlinie belastet Pharma- und Kosmetikindustrie