Sind die Kryptowährungen am Ende? 

Bitcoin Kryptowährung auf der EU-Flagge
Inhaltsverzeichnis

Das EU-Parlament stimmt für schärfere Regelungen gegen Geldwäsche mit Bitcoins und anderen digitalen Währungen. Bis jetzt haben virtuelle Währungen für Investoren rasche Gewinne versprochen. Doch die undurchsichtigen Strukturen und die spektakulären Pleiten sorgen für negative Schlagzeilen. Wie ist die Entwicklung von Kryptowährungen zu prognostizieren? 

Ein Blick in die Statistik verrät, dass bis zum 13. April 2023 die virtuelle Währung Bitcoin einen Börsenwert in Höhe von rund 585 Milliarden US-Dollar erzielte. Das ist die höchste Marktkapitalisierung digitaler Zahlungsmittel. Ethereum und Tether folgen der Bitcoin-Währung mit deutlichem Abstand. 

Statistik: Ranking der größten virtuellen Währungen nach Marktkapitalisierung im April 2023 (in Milliarden US-Dollar)

Weitere Recherchen bestätigten, dass in Deutschland der Bitcoin zu den bekanntesten digitalen Währungen zählt. 71 % der Online-Befragten gaben an, Bitcoins zu kennen. Ethereum hingegen hat nur eine Bekanntheit von 32 %. Eine neue EU-Regelung wird die Kontrollen von Kryptowährungen deutlich verschärfen und laut Prognosen auch für einen weiteren Einbruch der Geschäfte sorgen.

Statistik: Ranking der wichtigsten Kryptowährungen in Deutschland nach Markenbekanntheit im Jahr 2023

Neue EU-Regelung für Kryptowährungen 

Das EU-Parlament möchte mit schärferen Regelungen gegen Geldwäsche vorgehen. Es wurde das erste EU-Gesetz zu Krypto-Transfers beschlossen. Dieses Gesetz besagt, dass in Zukunft die Finanztransaktionen auch im Bereich der Krypto-Transfers zurück-verfolgbar sein müssen. Damit gäbe es die Möglichkeit, verdächtige Transaktionen zu blockieren. Auch ein einheitlicher Rechtsrahmen wird damit innerhalb der EU-Märkte für Kryptowährungen geschaffen. Die Abstimmung innerhalb der Mitgliedstaaten ist noch ausständig, wobei dies nur als Formsache tituliert ist. 

Handy und PC mit Kursen von Kryptowährungen

Geplanter Ablauf 

In Zukunft sollen die Coins klassifiziert werden, damit sie beurteilbar sind. Die Informationsrechte von Verbrauchern sollen weiters abgeklärt werden. Herausgeber von Coins müssen zukünftig ein Whitepaper erstellen, indem auf Technologien, Risiken, Umtausch- und Rückgaberechte eingegangen werden muss. Die neue EU-Regelung solle für mehr Rechtssicherheit sorgen und Missbrauch durch Manipulation auf Krypto-Märkten verhindern. Des Weiteren soll auch erreicht werden, dass sich Dienstleister und Anbieter den Geldwäscheregelungen unterwerfen. Anonyme Zahlungen werden mit dem Gesetz faktisch verboten.

Vertrauen in Kryptowährungen ist zerstört 

Das Vertrauen in Kryptowährungen ist auch durch den Niedergang der Börse FTX massiv gesunken. Eine Statista Umfrage bestätigt, dass 74 % der Befragten angaben, dass aufgrund jüngster Skandale ihr Vertrauen in Kryptowährungen zerstört ist. Eine stärkere Regulierung und Überwachung von Krypto-Börsen durch die Politik in Deutschland und in der EU werden von 73 % der Befragten gewünscht. 

Statistik: Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu Kryptowährungen wie Bitcoin zu?
Quelle: Statista

Negative Marktentwicklungen

Bereits im Jahr 2022 ist der Wert des Bitcoins um etwa 65,5 % gesunken, nachdem im Jahr 2013 der Wert um mehr als 5.507 % gestiegen ist. 

Statistik: Jährliche Performance des Bitcoin von 2011 bis 2022 (auf Dollar-Basis)

Auch Klage gegen Binance

Binance ist der weltgrößte Betreiber von Handelsplattformen für Digitalwährungen. Primär wird mit Bitcoins und Ethereum gehandelt. Der Krypto-Börse wird vorgeworfen, sich nicht an Regeln auf dem US-Finanzmarkt zu halten. Bestimmte Geschäfte und Dienstleistungen seien ohne entsprechend notwendiger Zulassung betrieben worden. Die CFTS (Aufsichtsbehörde für Future- und Optionsmärkte) kritisiert, dass Binance gezielt versucht habe, die CFTS-Regulierungen zu umgehen, indem gewisse Geschäftstätigkeiten aus Amerika in andere Ländern verlagert wurden. 

Absturz von Terra (LUNA) 

Die Kryptowährung Terra mit dem Kürzel (LUNA) ist ein Blockchain-Protokoll. Terra ist eine Infrastruktur, die es Entwicklern ermöglicht, selbst-stabilisierende Stablecoins zu erstellen. Damit das gelingen kann, wird ein „elastischer Geldmengen-Mechanismus“ verwendet. Somit passt sich die Terra-Plattform dynamisch an die Menge der umlaufenden Stablecoins an. Das Ziel liegt darin, dafür zu sorgen, dass der Wert der einzelnen Coins stets gleich bleibt. Das Ziel wurde weit verfehlt. 

Im Mai 2022 kam der Absturz heftig und unerwartet. Der Kurs von LUNA fiel von 87,15 US-Dollar innerhalb einer Woche auf 0,00003 US-Dollar. Investoren verloren Milliarden. Die gesamte Kryptoszene war im Aufruhr. Die Auswirkungen sind ein Jahr danach noch gewaltig zu spüren. Ab Juli 2024 müssen die Stablecoins größere Finanzreserven nachweisen, um weiterhin zugelassen zu werden. Im Januar 2025 soll die komplette Neuregelung in Kraft treten. 

Verzweifelter Mann vor einem Notebook

Bitzlato gesperrt 

Anatoly Legkodymow ist Mitbegründer der Krypto-Börse Bitzlato. Er wurde im Jänner 2023 in den USA verhaftet. Auch ihm wurde Geldwäsche vorgeworfen. Hunderte Millionen Dollar sollen von Anatoly Legkodymow verschoben worden sein. Ihm drohen derzeit fünf Jahre Haft. Die Krypto-Börse Bitzlato solle seit Mai 2018 Kryptowährungen im Wert von 4,58 Milliarden US-Dollar verarbeitet haben. Die Kunden sollen laut Aussage von Anatoly Legkodymow „bekannte Gauner“ gewesen sein. 

Was sagt die Gegenseite über die Kontrolle von Kryptowährungen? 

Es wird argumentiert, dass durch das neue Gesetz, Bürger ihrer Freiheit entraubt werden. Auch Europaabgeordnete, wie Patrick Breyer von der Piratenpartei, halten es für ein Bürgerrecht, dass mit Kryptowährungen so anonym wie mit Bargeld bezahlt werden kann. Als Argument wird angeführt, dass es möglich sein muss an Wikileaks zu spenden, wenn die Banken der Enthüllungsplattform wieder die Kreditkartenspenden abdrehen, so der Abgeordnete Breyer.

Auch müssen russische Bürger die Möglichkeit haben, Dissidenten zu unterstützen, ohne Angst vor Verfolgung durch das Putin-Regime. Dem gegenüber steht das Argument, dass Kriminelle Kryptowährungen nutzen, um Terror zu finanzieren und Geldwäsche zu betreiben. 

Fazit: Der Markt mit Kryptowährungen unterliegt aufgrund der neuen EU-Regelung in Zukunft stärkeren Kontrollen, die dringend notwendig sind. Turbulenzen hat es bisher auf den Märkten massiv gegeben. Wie weit sich der Markt beruhigen wird und zu einem seriösen, transparenten Markt werden wird, kann derzeit nicht prognostiziert werden

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