VW fährt in Zukunft auf Sparflamme

Logo von VW hintereinander zu sehen. Darunter der Schriftzug Das Auto
Justin Sullivan/Getty Images News via Getty Images
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Volkswagen hat sich nicht wie geplant entwickelt und muss nun ein umfangreiches Sparpaket umsetzen. In den kommenden Jahren soll eine grundlegende Umstrukturierung der Marke 10 Milliarden Euro freisetzen. VW steht auch vor der Herausforderung, technologisch in China und den USA Schritt halten zu können.

VW-Marke schwächelt am Markt

Die Kernmarke VW schnitt im dritten Quartal 2023 äußerst schlecht ab, hauptsächlich aufgrund der Auswirkungen des Hochwassers in Slowenien. Ein Zulieferer für Zahnkränze von Verbrennungsmotoren konnte infolgedessen nicht mehr liefern, was dazu führte, dass VW an mehreren Standorten die Produktion drosseln musste. Aufgrund des Ausfalls der Produktion von mehr als 150.000 Fahrzeugen belief sich der finanzielle Verlust auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.

Gewinne von VW blieben konstant

Der VW-Konzern verzeichnete im 3. Quartal 2023 annähernd gleich hohe Gewinne wie im Vorjahr. Dennoch trügt diese positive Entwicklung. Die Gewinne resultierten hauptsächlich aus einer milliardenschweren Abschreibung aus dem Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis nach Steuern lag in den Monaten Juli bis September 2023 bei 4,35 Milliarden Euro. Die folgende Statistik zeigt die Kennzahlen der Volkswagen AG in den 3. Quartalen der Jahre 2016 bis 2023.

Statistik: Kennzahlen der Volkswagen AG in den 3. Quartalen der Jahre 2016 bis 2023.
Quelle: Statista

Marktstimmung verschlechtert sich

„Der Wettbewerb ist, wie erwartet, intensiver geworden und die Marktstimmung verschlechtert sich. Inflation und Zinsen machen die Situation zusätzlich schwierig“, erklärte Arno Antlitz, Finanzchef von VW. Die Strukturen und Prozesse bei VW seien an vielen Stellen nicht mehr wettbewerbsfähig. Berichte deuten darauf hin, dass die Ära des anhaltenden Wachstums und des florierenden China-Geschäfts vorüber ist.

Sparpaket nach langen Diskussionen beschlossen

Das neue „Performance-Programm“ wurde im Dezember 2023 vorgestellt. VW strebt bis zum Jahr 2026 Einsparungen in Höhe von 10 Milliarden Euro an. Ein wichtiger Schritt zur Erreichung dieser Ziele ist die Erhöhung der Marge der Volkswagen Pkws von 3,4 auf 6,5 %. Die genauen Details der Strategie von VW waren bisher nicht bekannt. Insbesondere das Thema Personalabbau wurde intensiv diskutiert. Weitere zentrale Punkte innerhalb der Diskussionen betrafen die Themen Material- und Produktkosten, Fix- und Fertigungskosten sowie Effizienzsteigerungen.

Einsparungen beim Personal

Volkswagen plant, bis 2026 ein Fünftel der Personalkosten zu senken, hauptsächlich in der Verwaltung und bei Bürojobs. Die Erweiterung der Altersteilzeit stellt einen entscheidenden Ansatzpunkt für die Umsetzung dar, da sie bereits frühzeitig für den nächsten Jahrgang bei VW zugänglich gemacht wird.

Laut einem Sprecher des VW-Konzernbetriebsrats könnten die ersten Gespräche zwischen Interessenten und der Personalabteilung bereits Mitte Januar 2024 stattfinden. Bislang haben im Durchschnitt 70 % eines Jahrgangs die Angebote zur Altersteilzeit angenommen.
Laut Konzernkreisen könnte durch diese Erweiterung des Programms eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern sozialverträglich abgebaut werden. Zukünftig ist geplant, frei gewordene Stellen nur noch in Ausnahmefällen neu zu besetzen. Thomas Schäfer, Chef der Marke Volkswagen, sagte: „Zudem werden wir im Bedarfsfall punktuell Aufhebungsverträge auf allen Ebenen anbieten.“

Auch die Führungsebene von VW soll kleiner und jünger werden, um eine „Frischluftkur“ zu erreichen. Die Beschäftigungsgarantie für alle Tarifangestellten bei der VW AG bleibt bis zum Jahr 2029 bestehen.

Blauer VW an dem eine Mitarbeiter beschäftigt ist, der auf einer Produktionslinie Autos bearbeitet
Jens Schlueter/Getty Images News via Getty Images

Einsparungspotenziale von VW

Das größte Potenzial im neuen „Performance-Programm“ liegt in der Ressortzuständigkeit von VW-Vertriebschefin Imelda Labbé. Die Entwicklungszeit für neue Volkswagen-Modelle wird von mehr als 50 Monaten auf 36 verkürzt. Bis zum Jahr 2028 könnten dadurch mehr als 1 Milliarde Euro eingespart werden. Auch die Zahl der Versuchsträger bei Testfahrten wird halbiert. Zukünftig sollen Fahrzeuge verstärkt über Simulatoren getestet werden, was weitere 400 Millionen Euro einsparen könnte.

Einsparungen im Vertrieb

Der Großteil der Einsparungen entfällt auf den Vertrieb. Ganze 4 Milliarden Euro sollen hier eingespart werden. Der Fokus liegt auf der Umstellung des Vertriebsmodells. Sowohl Verbrenner- als auch Elektromodelle sollen in den Direktvertrieb übergehen. Bisher kaufen die Händler die Autos von Volkswagen, um sie dann teurer weiterzuverkaufen.

Fazit: VW muss umfassend umstrukturieren. Dem traditionellen Autobauer aus München muss es gelingen, die neue Strategie umzusetzen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Konkurrenz aus China den Markt beherrscht.

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