Die Banken befinden sich immer wieder in starken Turbulenzen. Die USA stecken gerade wieder in einer tiefen Bankenkrise, doch auch Europa ist mit massiven Änderungen konfrontiert. Das Bargeld sollte abgeschafft und der digitale Euro eingeführt werden. Auch immer weniger Bankomaten sind vorhanden. Wenn Banken zusperren, fallen damit die aufgestellten Bankomaten in den Filialen meistens weg. Wollen Konsumenten wirklich alles bargeldlos bezahlen?
Zahl der Bankomaten geht zurück
Die Anzahl der aufgestellten Bankomaten wird immer weniger. Die Hintergründe dafür sind sehr vielfältig. Bankfilialen werden aus Kostengründen geschlossen und damit werden logischerweise auch die aufgestellten Bankomaten für Kunden meistens nicht mehr zugänglich gemacht.
Entwicklung der Bankomaten in Deutschland
Seit dem Jahr 2001 wurden in Deutschland immer mehr Geldautomaten aufgestellt. Zum Ende des Jahres 2021 waren es 55.136 Geldautomaten, die in Deutschland gezählt wurden. Im Vergleich zum Jahr 2020 sind das um rund 3,2 % weniger, wie in der folgenden Grafik ersichtlich ist.
Entwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der EU
Bargeldloses Bezahlen ist besonders in Deutschland sehr beliebt. Im Bereich des bargeldlosen Bezahlens werden Überweisungen, Lastschriften, Schecks und auch Kartenzahlungen von einem Konto zu einem anderen zusammengefasst.
Die Statistik zeigt, dass Deutschland 27.303 Millionen bargeldlose Zahlungen im Jahr 2021 durchgeführt hat. Ganz knapp gefolgt von Frankreich mit 27.090 Millionen Zahlungen.
Bankomaten werden immer weniger genutzt
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz ist die Nutzung der Bankomaten generell rückläufig. Die geringere Nachfrage hat Anbieter dazu bewogen, die Bankomaten teilweise zu entfernen, da dies nicht mehr rentabel ist. Ausschlaggebend waren teilweise auch Einbrüche sowie die hohen Servicekosten.
Diebstähle durch Sprengungen von Geldautomaten
In Deutschland werden so viele Geldautomaten gesprengt wie nie zuvor. Im Jahr 2022 waren es 493 Sprengungen (inkl. Versuchen), die registriert wurden. Verantwortlich dafür sind professionelle Banden. Die Statistik zeigt die Anzahl der Diebstähle durch Sprengungen eines Geldautomaten in Deutschland in den Jahren von 2006 bis 2022.
Trend wird anhalten
Laut Experten wird sich der Trend, Bankomaten sukzessiv zu entfernen, anhalten. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz gibt es kein entsprechendes Gesetz, das Banken dazu verpflichtet, eine bestimmte Anzahl an Bankomaten zur Verfügung zu stellen. Das Bargeld ist aber dennoch für viele Bürger ein wichtiges Zahlungsmittel.
Auch Österreich beendet Kooperationen
Im Jahr 2022 ist beispielsweise in Österreich die Kooperation mit der OMV und der Erste Bank ausgelaufen. Das hat als Konsequenz, dass die Bankomaten von den OMV-Tankstellen verschwunden sind. Bei rund 100 Billa-Filialen in Österreich wurden im Laufe dieses Jahres ebenfalls alle Bankomaten entfernt. Sowohl bei der OMV als auch in den Billa-Filialen kann aber weiterhin Bargeld an der Kassa behoben werden.
Bargeld ja, aber …
Die Wahl des Zahlungsmittels hängt stark davon ab, wie gut oder schlecht man finanziell aufgestellt ist. Experten gehen davon aus, dass je komfortabler die finanzielle Situation der Betroffenen ist, desto flexibler die Menschen auch bei der Wahl ihrer Zahlungsmittel sind. Zum Bargeld greifen oftmals nur jene, die dadurch anfallende Gebühren sparen können. Niedrigverdiener können mit Geld oftmals auch schlechter umgehen und haben ein geringes Sparvolumen. Daher wird, um einen besseren Überblick zu bewahren, immer wieder Bargeld benutzt. Manche verfügen nicht einmal über ein Bankkonto. Es gibt aber auch Personen, die bewusst darauf setzen, nur Bargeld zu verwenden, weil sie keine Daten preisgeben möchten. Sie wollten keine gläsernen Kunden sein und vertrauen daher eher auf Bares.
Bezahlung nur ohne Bargeld möglich
In Holland gibt es bereits Apotheken, die das Bezahlen mit Bargeld komplett ablehnen. Auch viele Parkhäuser nehmen nur noch Karten als Zahlungsoption. In Schweden ist dieser Trend ebenfalls zu beobachten. In Dänemark hat die Regierung bereits reagiert und möchte ein Gesetz veranlassen, das Banken verpflichtet, wieder mehr Bankomaten aufzustellen. Alle 25 Kilometer muss ein Bankomat zur Verfügung stehen. Auch im DACH-Raum gibt es bereits Geschäfte, in denen mit Bargeld nicht mehr bezahlt werden kann.
EU-Regelung wird diskutiert
Innerhalb der EU wird derzeit diskutiert, ob es eine sogenannte Annahmeverpflichtung für Bargeld geben soll. Die Entscheidung wird im Sommer erwartet. Die Entscheidung ist schwierig, da der Umgang mit Bargeld in vielen Ländern der EU sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Mehrheit der EU-Bürger ist aber auf jeden Fall für die Beibehaltung des Bargeldes und schätzt die Nutzung von Bankomaten sehr.