adidas und Nike streiten wieder einmal. Der Grund diesmal: Die Anordnung von Streifen auf Nike-Sporthosen. adidas reichte eine gerichtliche Klage ein.
Der Streit der beiden renommierten Sportwarenhersteller entfachte, als adidas bemerkte, dass Nike-Hosen mit zwei oder drei parallelen Streifen zu sehr ihrem eigenen Design ähnelten. Der Fall ging zu Gericht. Ein Urteil kann man sich voraussichtlich am 28. Mai erwarten.
Nike wehrt sich
Nike argumentiert, dass der Schutzbereich, den adidas für das Streifenmuster beansprucht, zu restriktiv sei. Außerdem betont das amerikanische Unternehmen, das adidas erst kürzlich als langjährigen Ausstatter der deutschen Fußballnationalmannschaft ablöste, dass das Design ihrer Produkte sich von adidas unterscheide. Unter anderem durch eine unterschiedliche Anzahl und Breite der Streifen, durch Zwischenräume und Farbkontraste. Zudem sei das Swoosh-Logo von Nike deutlich erkennbar.
adidas sieht Markenidentität gefährdet
adidas hingegen sieht die rechtliche Frage hauptsächlich darin, ob Nike das Recht hat, ähnliche Produkte in großem Umfang auf den Markt zu bringen. Der Schutz der eigenen Marke sei notwendig, vor allem dann, wenn ein Wettbewerber ähnliche Produkte in großer Zahl herausbringt. Dies führe nämlich nicht nur zu Verwechslungen, sondern auch dazu, dass die Marke von adidas an Wert verliere.
Das sagt das Gericht
Richter Schüttpelz steht vor einem rechtlichen Dilemma. Es sei wichtig, eine Grenze zu ziehen, um den Schutz von bekannten Marken wie adidas zu gewährleisten.
Was die beanstandeten Nike-Sporthosen betrifft, entscheidet der Richter, ob diese zu sehr dem Design von adidas ähneln und daher problematisch sind oder nicht. Dies erfordere jedoch Zeit. Ein Urteil dürfte am 28. Mai fallen.
Rechtsstreitigkeiten zwischen adidas und Nike nichts Neues
Bereits in der Vergangenheit gab es mehrere Rechtsstreitigkeiten aufgrund der besagten Streifen. Im Jahr 2019 entschied das Gericht der Europäischen Union gegen adidas, indem es feststellte, dass nicht jede Form der drei Streifen von adidas markenrechtlich geschützt ist.
Ein Jahr zuvor gewann adidas einen Fall gegen einen Wettbewerber, der versuchte, Schuhe mit zwei parallelen Querstreifen beim EU-Markenamt zu schützen.
Auch im Jahr 2005 gab es einen Streit mit Nike, den adidas für sich entschied. Nike war es damit untersagt, Hosenmodelle mit einer Zwei-Streifen-Kennzeichnung zu verkaufen, da dies die Markenrechte verletzen würde.
Konkurrenz seit den 70er Jahren
adidas und Nike konkurrieren seit den späten 1970er Jahren miteinander. Der Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmen begann, als Nike Ende der 1970er Jahre als aufstrebende Marke im Sportartikelmarkt auftrat, hauptsächlich im Bereich Laufschuhe. adidas war zu dieser Zeit bereits eine etablierte Marke, aber Nike begann schnell Marktanteile zu gewinnen, indem es innovative Produkte einführte und ein aggressives Marketing betrieb.
In den folgenden Jahrzehnten wuchsen beide Unternehmen und erweiterten ihr Produktangebot auf verschiedene Sportarten und Lifestyle-Produkte. Der Wettbewerb zwischen adidas und Nike intensivierte sich, insbesondere in den Bereichen Fußball, Basketball und Laufsport, wobei beide Marken um die Aufmerksamkeit von Sportlern, Verbrauchern und Einzelhändlern kämpften.
Seitdem haben sich adidas und Nike zu zwei der bekanntesten und einflussreichsten Sportbekleidungs- und Sportartikelmarken weltweit entwickelt und halten eine starke Position in einem hart umkämpften Markt.
Nike wurde im Jahr 1964 in Eugene, Oregon, gegründet und war zunächst ausschließlich als Retailer für die japanische Sportmarke Asics tätig. Im Jahr 2023 setzte das Unternehmen als größter Sportartikelhersteller weltweit rund 46,4 Milliarden Euro um. Branchenrivale adidas erzielte im selben Jahr einen Umsatz von rund 21,4 Milliarden Euro.
adidas zählt zu den 10 wertvollsten deutschen Marken
adidas wurde im Jahr 1949 in Herzogenaurach, Bayern, gegründet und betrieb neben der Kernmarke bis zum Jahr 2020 auch die Marke Reebok. Das Unternehmen ging aus einer Firmenspaltung mit Puma hervor, schlägt dieses aber in Bezug auf den Umsatz um rund das Dreifache. adidas erzielt einen Großteil seines Umsatzes in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika und zählt zu den zehn wertvollsten deutschen Marken.