APG investiert Milliarden in die Stromversorgung

Riesiger Strommasten vor einem blauen Himmel
Inhaltsverzeichnis

APG, eine Tochtergesellschaft des Verbunds, plant, Milliarden in den Ausbau der Stromversorgung zu investieren. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Solarenergie führt jedoch zu einem deutlichen Problem: Die Stromnetze sind überlastet. Schon jetzt fehlen ausreichende Anschlussmöglichkeiten für erneuerbare Energien.

APG warnt vor Überlastung der Stromnetze

Mit zunehmender Stromproduktion aus erneuerbaren Energieanlagen wächst das Problem der Netzüberlastung. Bis September dieses Jahres beliefen sich die Kosten für Redispatch, das Management von Netzengpässen, bereits auf 125 Millionen Euro, verglichen mit 94 Millionen Euro im gesamten Vorjahr. Es wird erwartet, dass die Kosten bis Jahresende auf 150 Millionen Euro steigen. Gerhard Christiner, technischer Vorstand der Austrian Power Grid (APG), betont, dass der langsame Ausbau des Stromnetzes zu höheren Kosten führt.

APG kämpft mit Versorgungsunterbrechungen

Christiner erklärt, dass Probleme entstehen, wenn beispielsweise viel günstiger Strom aus Deutschland aufgrund von Netzüberlastungen durch das Hochfahren von Gaskraftwerken in Österreich und das Drosseln erneuerbarer Energiequellen in Deutschland ausgeglichen werden muss.

Dies führt zu hohen Redispatch-Kosten, die letztendlich von den Stromverbrauchern getragen werden. Die APG musste bis August an 169 Tagen eingreifen. Eine Gesamtplanung wird immer wieder gefordert. Die Statistik zeigt, dass jeder Stromverbraucher in Österreich im Jahr 2022 eine durchschnittliche Unterbrechung der Stromversorgung von 24,17 Minuten hinnehmen musste.

Statistik: Länge der Versorgungsunterbrechung je Stromverbraucher in Österreich von 2003 bis 2022 (in Minuten)

Probleme mit den Übertragungsleitungen

Trotz der ambitionierten Ziele des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes stellt die Kapazität der Leitungen eine Herausforderung dar. Diese sind entscheidend für den Transport von grünem Wind- und Solarstrom von Ost nach West sowie von Wasserkraftstrom von West nach Ost. Die Aktualisierung der Übertragungs- und Verteilnetze hinkt dem Ausbau der Kraftwerke hinterher, wodurch neue Anlagen nur begrenzten Netzzugang erhalten. „Die Reserven sind ausgereizt“, warnt Christiner.

Mangel an Transformationskooperationen

Es mangelt an Kooperationen zur Transformation, vor allem in den Bereichen Speicher, Reserven und Digitalisierung der Netze. Diese sind jedoch essenziell, um die Schwankungen in der Stromproduktion und beim Verbrauch auszugleichen. Ohne Versorgungssicherheit ist selbst die beste Energiewende nutzlos. Es wird erwartet, dass sich der Stromverbrauch bis 2040 nahezu verdoppeln wird. Bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch des Landes, rund 80 Terawattstunden, aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Dies erfordert Milliardeninvestitionen.

Mann in dunkler Kleidung und Handschuhen arbeitet an einem Stromverteiler

Dringender Bedarf an Korridoren für Netzausbau

Trotz des Plans der APG, bis 2034 neun Milliarden Euro in den Netzausbau zu investieren, mangelt es in Österreich an grundlegender Infrastruktur. Es fehlt vor allem an einem umfassenden Plan, der alle Verwaltungsebenen einbezieht und Umspannwerke, Transformatoren sowie verstärkte Leitungen berücksichtigt.

Von den bestehenden 1.204 Kilometern an 380-kV-Leitungen sollen 490 Kilometer verstärkt oder neu errichtet werden, ebenso bei den 1.549 Kilometern an 220-kV-Leitungen, von denen 386 Kilometer ausgebaut werden sollen. Für diesen Ausbau sind Korridore erforderlich, die möglichst frei von Hindernissen sind. Die Standorte der Erneuerbaren-Energie-Anlagen sind oft nicht dort, wo früher Gas- oder andere Kraftwerke standen, was den Bau neuer Leitungen erfordert.

Rückschlag beim Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich bis 2040

Die Einspeisung im Zentralraum Oberösterreich, notwendig für die Stromversorgung des geplanten Elektrolichtbogenofens der Voestalpine in Linz, wurde gestoppt. Das Bundesverwaltungsgericht hat aus Naturschutzgründen einen Baustopp verfügt. Zudem fehlt es an Verbindungen zwischen den Verteilnetzen der verschiedenen Energieversorger.

Derzeit ist ein Austausch von Netzdaten, geschweige denn von Speicherkapazitäten, nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die Verteilernetze können momentan nicht zusammengeschaltet werden, was jedoch für den Abtransport des Stroms aus dem Netz unerlässlich ist, falls kein Verbraucher vorhanden ist. In solchen Fällen ist das Übertragungsnetz der APG unverzichtbar. Christiner appelliert für einen umfassenden Ausbau der Netzinfrastruktur statt der bloßen Symptombekämpfung. Er argumentiert, dass Investitionen ins Netz eine nachhaltigere und wirtschaftlich vorteilhaftere Lösung darstellen, die den Stromkunden langfristig zugutekommen würde.

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