Die Windkraft in Österreich sollte eine zunehmend wichtigere Rolle in der Energieversorgung spielen. Doch bis jetzt war der Bau eines Windparks wirtschaftlich sehr aufwendig. Branchenexperten warnten bereits, dass die unzureichende finanzielle Absicherung den ohnehin schon langsamen Ausbau der Windkraft bremsen würde. Jetzt gibt es endlich finanzielle Unterstützung durch hohe Förderungen.
Windkraft in Österreich
In Österreich spielt die Windkraft eine zunehmend wichtige Rolle im Energiemix sowie bei der Erreichung der Klimaziele. Das Land hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte im Bereich der Windenergie gemacht, wobei mehrere Projekte sowohl in Planung als auch im Bau sind. Besonders in der Ostregion des Landes, wo die Windbedingungen günstig sind, gibt es eine Reihe von Windparks.
Diese Entwicklungen sind ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Strategie, bis 2030 einen Großteil des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Der Ausbau der Windkraft ist nicht nur für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen entscheidend, sondern auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung nachhaltiger, lokaler Energiegemeinschaften. Mit dem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, setzt Österreich verstärkt auf Windenergie als Schlüsselkomponente seiner Energiewende.
Neue Novelle der Marktprämienverordnung
Nach intensiven Debatten in der Regierung kommt nun eine positive Entwicklung: Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des neuen Budgets hat sich die Regierung auf eine Novellierung der sogenannten Marktprämienverordnung geeinigt. Diese Änderung soll den Ausbau erneuerbarer Energien stärker fördern. Die neue Regelung trat ab Ende Oktober 2023 in Kraft.
Im Jahr 2022 betrug die Zahl der Windkraftanlagen in Österreich insgesamt 1.374. Die folgende Statistik zeigt die Anzahl der Windkraftanlagen in Österreich von 1994 bis 2022 und die Prognose für 2023.
Für 2023 wird ein Zuwachs auf 1.427 Windkraftanlagen prognostiziert. Die meisten Windkraftanlagen stehen in den Bundesländern Niederösterreich (762 Stück) und Burgenland (448 Stück). In Tirol, Vorarlberg und Salzburg waren im Jahr 2022 hingegen keine Anlagen vorhanden.
Steigende Windkraftleistung in Österreich
In den vergangenen Jahren ist die durch Windkraftanlagen erzeugte Leistung deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 lag sie bei 3.586 Megawatt. Für das Jahr 2023 wird ein weiterer Anstieg auf rund 3.800 Megawatt prognostiziert. Inwieweit sich die neuen Förderungen hier noch positiv auswirken könnten, ist in den Zahlen noch nicht berücksichtigt.
Anpassungen zur Förderung der Windenergie
Die jüngste Anpassung war ein entscheidender Schritt für den weiteren Ausbau der Windkraft. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft mehr Unternehmen bei Ausschreibungen mitmachen. Im Rahmen dieser Ausschreibung legen Betreiber einen Mindestpreis pro Kilowattstunde fest, den sie mit ihrer Anlage erreichen möchten. Erzielen sie am Markt einen höheren Strompreis als diesen Wert, entfällt die staatliche Förderung.
Sollte der Marktpreis für Strom den gebotenen Preis deutlich übersteigen, sind Betreiber sogar verpflichtet, an die Förderstelle zurückzuzahlen. Wenn jedoch die Marktpreise unter dem gebotenen Preis fallen, erhalten die Betreiber die Differenz als Ausgleich. Dieses Modell dient als eine Art Absicherung gegen niedrige Strompreise und soll Betreibern die Kreditbeschaffung bei Banken erleichtern. Gleichzeitig soll es verhindern, dass in Zeiten hoher Strompreise eine Überförderung stattfindet.
Durchbruch in der Förderung von Windkraft
Die Obergrenze für die sogenannte Marktprämie, die bei Ausschreibungen für Windkraftprojekte entscheidend ist, wurde von bisher 8,22 Cent pro Kilowattstunde auf 9,28 Cent angehoben. Diese Anhebung, die nun in Kraft tritt, folgt den Empfehlungen eines Gutachtens, das im Herbst von einem Konsortium bestehend aus der TU Wien, dem Austrian Institute of Technology (AIT), der WU Wien und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung erstellt wurde.
Zusätzlich wird das Ausschreibungsvolumen für Windkraftanlagen durch die Novelle verdoppelt – von 100 auf 200 Megawatt. Hinzu kommen etwa 150 Megawatt, die bisher in diesem Jahr nicht vergeben wurden. Somit stehen insgesamt Projekte mit einem Volumen von 350 Megawatt zur Förderung bereit. Experten sind zuversichtlich, dass das erhöhte Volumen auch vollständig genutzt wird. Es gebe bereits genügend Projekte, die sich bewerben könnten.
Deutschland ist bedeutender Markt für Windenergie
Österreich hinkt im europäischen Vergleich hinterher. In Europa ist Deutschland der größte Markt für Windenergie, gefolgt von Spanien und Frankreich.
Die Statistik zeigt, dass im Jahr 2022 Onshore-Windkraftanlagen deutlich mehr Strom als Offshore-Anlagen produzierten, wobei besonders in den Monaten Januar und Februar hohe Produktionswerte erreicht wurden. Die Windkraft nimmt damit eine zentrale Rolle in der deutschen Stromversorgung ein und speist im Vergleich zu den anderen erneuerbaren Energien die mit Abstand größte Strommenge in das deutsche Netz ein.
Windkraft wird sich positiver entwickeln
Diese neue Förderungsmöglichkeit in Österreich gewinnt an Bedeutung, weil die Windkraftbranche den Ausbau der Windkraft in letzter Zeit merklich verlangsamt hat. Die IG Windkraft berichtet, dass dieses Jahr etwa 300 Megawatt an Windkraftanlagen hinzugekommen sind, aber für das nächste Jahr erwartet man nur einen Zuwachs von etwa der Hälfte dieser Menge. Die neue Regelung sollte bedeutend zu einer Verbesserung der Situation beitragen.