Der deutsche Pharmakonzern Bayer hat sich die europäischen Vermarktungsrechte für das Herzmedikament Acoramidis gesichert.
Ziel: Position im kardiovaskulären Bereich stärken
Bayer erweitert sein Sortiment an Medikamenten und hat die exklusiven Vermarktungsrechte für das Herzmedikament Acoramidis in Europa erworben. Laut Medienberichten zahlt der Konzern zunächst bis zu 310 Millionen Dollar in Form von Vorauszahlungen und kurzfristigen sogenannten „Meilensteinzahlungen“.
Mit diesem Zukauf möchte Bayer seine Position im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen stärken, also bei Krankheiten, die das Herz und das Gefäßsystem betreffen. Nach dem Scheitern des Schlaganfallmedikaments Asundexian in einer wichtigen Studie Ende des letzten Jahres ist ein dringender Bedarf an neuen Produkten vorhanden.
Das verspricht das neue Herzmedikament
Acoramidis ist ein Herzmedikament, das von dem Biotechnologieunternehmen Bridgebio aus Kalifornien entwickelt wurde. Es ist dazu bestimmt, Patienten zu helfen, die an einer seltenen und lebensbedrohlichen Herzkrankheit namens Transthyretin-Amyloidose mit Kardiomyopathie (ATTR-CM) leiden. Diese Krankheit führt zu Ablagerungen im Herzmuskel und letztendlich zu Herzinsuffizienz. In einer wichtigen Phase-3-Studie hat Acoramidis alle Hauptziele erreicht: Es verbesserte das Überleben der Patienten, erhielt ihre Lebensqualität sowie Leistungsfähigkeit und verringerte die Belastung durch Krankenhausaufenthalte.
Kommt es zur Auf- bzw. Abspaltung des Bayer-Konzerns?
Bayer verkündet diese Investition einen Tag vor dem mit Spannung erwarteten Kapitalmarkttag in London am 5. März 2024. Dann wird Bayer-CEO Bill Anderson vor die Aktionäre treten und seinen Plan für die Zukunft des Unternehmens präsentieren. Gerüchten zufolge soll er aber keine Auf- oder Abspaltung des Konzerns ankündigen, wie es von Aktionären lange gefordert wurde.
Stattdessen würde es vielmehr um Zielsetzungen und Renditeversprechen gehen und darum, wie Bayer seine Performance zukünftig verbessern könne. Große Anteilseigner forderten zuletzt, Bayer solle die einzelnen Geschäftsbereiche attraktiver gestalten. Erst dann könne ein möglicher Verkauf von einzelnen Sparten in Betracht gezogen werden.
Patente laufen aus – Bayers Konkurrenzfähigkeit wackelt
Zentraler Bestandteil der Bayer-Strategie ist ganz offensichtlich die Stärkung der Medikamenten-Pipeline. Dies erscheint auch logisch. Immerhin laufen zahlreiche Patente der Hauptmedikamente bald aus. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben viele Beobachter die Zukunftsfähigkeit von Bayers Pharmasparte bereits mehrfach infrage gestellt.
Ein Blick auf die Statistik zeigt: Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete der Pharma- und Agrarkonzern Bayer ein Konzernergebnis von rund 4,15 Milliarden Euro. Im Vorjahr belief sich der Gewinn der Bayer AG nur noch auf rund eine Milliarde Euro.
Bayer ist gut damit beraten, alternative Wege zu finden, um die Umsätze in der Pharmaabteilung zu sichern. Ein Ansatz mit Erfolgspotenzial ist nun der Erwerb des Medikaments Acoramidis.
Analysten schätzen, dass Acoramidis bis 2030 einen Umsatz von 1,8 Milliarden US-Dollar generieren könnte. Allerdings hat das Medikament bereits Konkurrenz auf dem Markt. Insbesondere vom Medikament Tafamidis von Pfizer, das bisher als Standardbehandlung für diese Krankheit gilt.