Chinesische Hersteller machen europäischen Elektro-Autos Konkurrenz

Chinesischer Mann sitzt in einem Auto und sieht aus dem Fenster
Inhaltsverzeichnis

Chinesische Hersteller sind auf dem Vormarsch. „Made in China“ gilt nun auch für Elektroautos, die in Deutschland verkauft werden. Dies setzt die deutschen Hersteller wie Volkswagen, Mercedes und BMW kräftig unter Druck.

Chinesische Hersteller auf der Mobilitätsmesse in München

Chinesische Autohersteller wie BYD waren auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in München so präsent wie noch nie. Das Modell „Seal“ von BYD wurde präsentiert. Ab Ende des Jahres erfolgt der Roll-out in Europa. Weitere Marken wie Aiways, Lynk & Co, MG, Nio und Xpeng drängen auf den Markt. Damit waren mehr als drei Dutzend chinesische Hersteller auf der Mobilitätsmesse vertreten. Das deklarierte Ziel liegt darin, Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland zu erobern.

BYD bereits erfolgreicher als Volkswagen

In China ist der Automobilhersteller BYD inzwischen erfolgreicher als Volkswagen, welcher jahrzehntelang den Markt dominierte. Daten von Marklines, einem Datendienstleister, zeigen eine beachtliche Entwicklung der britischen Marke MG, die zum chinesischen Staatskonzern SAIC gehört, auf dem europäischen Markt. Zwischen Januar und Juli wurden über 57.000 Elektroautos verkauft. Das sind mehr als von den VW-Töchtern Skoda und Seat zusammen.

Deutsche Autohersteller sind besorgt

Deutsche Autohersteller sind angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch chinesische Marken besorgt und betrachten die Entwicklungen mit Argwohn, da sie nicht nur Einfluss auf den Markt, sondern auch auf die deutsche Wirtschaft haben könnten. Obwohl BYD in China einen Marktanteil von über 30 % im Elektro- und Plug-in-Bereich hat, erkennt das Unternehmen die Unterschiede zwischen den Märkten. Die Hersteller betonen die Notwendigkeit, von Europa zu lernen und sich an die Kundenbedürfnisse anzupassen.

Chinesische Hersteller planen strategisch und geduldig, wobei sie ihre Marktoffensiven langfristig auslegen und sich schrittweise vortasten. Oliver Zipse, BMW-Chef, sagt: „Der Einstieg in einen neuen Markt gelingt niemandem über Nacht.“

Chinesische Hersteller von Elektroautos in Deutschland

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 42.907 E-Autos aus China importiert. Dies waren 8.752 importierte Neuwagen mehr als noch im Vorjahr. Bislang stellten chinesische Marken nur einen Bruchteil der in Deutschland zugelassenen E-Autos dar. Die folgende Statistik zeigt die genaue Entwicklung.

Statistik: Anzahl der importierten Pkw mit Elektromotor nach Deutschland aus China in den Jahren 2017 bis 2022

Herausforderungen und Chancen

Obwohl der europäische Markt mit einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter strengen Emissionsvorschriften und anspruchsvollen Sicherheitsstandards, gespickt ist, erkennen chinesische Automobilbauer darin eher Chancen als Hindernisse.

Durch ihre Bereitschaft, in Forschung und Entwicklung zu investieren und ihre Fähigkeit, flexible Geschäftsmodelle zu adaptieren, sind sie in der Lage, sich rasch an wechselnde Marktbedingungen anzupassen. „Wir wollen Premium und erschwinglich sein“, sagte Europamanager Yang von BYD. In Schweden oder Israel konnte der Autohersteller bereits erste Bestsellerrekorde aufstellen. „Wir wollen langfristig die erfolgreichste internationale Marke in Deutschland werden“, kündigte Yang weiter an.

Europäische Reaktionen

Europäische Automobilhersteller betrachten die zunehmende Präsenz chinesischer Marken mit gemischten Gefühlen. Einige sehen in der wachsenden Konkurrenz eine Bedrohung, andere betrachten sie als Ansporn, in eigene Entwicklungen zu investieren und die Innovationen voranzutreiben. „Uns bleibt nicht viel Zeit. Vielleicht zwei, drei Jahre“, sagte ein Topmanager eines großen deutschen Autobauers.

Die Dynamik, die die chinesischen Unternehmen mitbringen, beschleunigt den Fortschritt im Bereich der Elektromobilität und bringt somit den gesamten Sektor voran. „Wir wollen die Nummer eins der internationalen Autobauer und unter den Top drei im chinesischen Markt sein“, sagte Oliver Blume, CEO von VW.

Eine Ladestation für E-Autos

Chinesische Hersteller bereits Vorreiter bei Elektromobilität

Chinesische Hersteller tragen mit ihrer Strategie, in der Elektromobilität groß zu investieren, nicht nur zu einem erhöhten Wettbewerb bei, sondern unterstützen auch den globalen Übergang zu nachhaltigeren Verkehrslösungen. Die Etablierung weiterer Elektrofahrzeuge auf dem Markt fördert die Verbreitung der Elektromobilität, was wiederum positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Erreichung der Klimaziele hat. In der 26-Millionen-Einwohner-Stadt Shanghai beispielsweise ist die Elektrowende schon heute Realität.

Dort sind genauso viele Verbrenner wie batteriebetriebene Autos unterwegs. Unter den zehn meistverkauften Autos in China waren im ersten Halbjahr 2023 nur noch drei reine Verbrennermodelle. Zwei davon lieferte Volkswagen. Die restlichen sieben Autos waren Teslas oder NEVs (New Energy Vehicles) chinesischer Hersteller.

Deutsche Kunden verändern ihr Kaufverhalten

Kunden werden illoyaler und wechseln verstärkt zu günstigeren Anbietern aus Fernost. Die Autos sind technisch nicht schlechter als die der europäischen Hersteller. Deutsche werden immer offener für Autos aus China. Bereits 42 % der Befragten einer Studie gaben an, dass sie beim Kauf eines Autos zumindest die chinesischen Marken in Betracht ziehen würden.

Besonders geschätzt werden das gute Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die starken Rabatte und Angebote. Dennoch sind die Chinesen in Europa noch zu teuer, um wirklich gefährlich zu werden. Mit wachsenden Stückzahlen könnte sich das schnell ändern.

Fazit: Europa ist der Ursprung und das Herz der Autoindustrie. Doch die Konkurrenz aus China ist deutlich wahrnehmbar. Wie sich der Markt genau entwickelt, bleibt offen. Sensibilität, schnelle Reaktionen und Anpassungsfähigkeit sind auf jeden Fall gefragt.

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