Daimler Truck schwächelt im Asien-Geschäft. Um dem entgegenzuwirken, wird fusioniert. Daraus entsteht ein neuer Nutzfahrzeugriese. Der weltgrößte Lkw-Bauer Daimler Truck fusioniert mit dem japanischen Toyota-Konzern. Konkret werden die Töchter Mitsubishi Fuso und Hino Motors zusammengelegt.
Daimler Truck und Toyota halten gleich hohe Anteile.
Die neue Gesellschaft ist in Tokio an der Börse notiert. Der Deal ist milliardenschwer, wobei die genauen Details noch nicht bekannt sind. Doch die Konzerne dürften zunächst die Mehrheit an der Gesellschaft behalten. Für die Zukunft werden aber erhebliche Aktienanteile an weitere Investoren vergeben. Darunter befinden sich auch die bisherigen Minderheitsaktionäre der japanischen Lkw-Gesellschaften.
Hohe Investitionen sind notwendig
In den kommenden Jahren müssen unzählige Trucks dekarbonisiert werden. Die Umrüstung auf Brennstoffzellen, Akku-Antriebe und Dieselmotoren muss umgesetzt werden. Damit sind es gleich drei Antriebstechnologien, die weiterentwickelt werden müssen. Diese Entwicklungen verschlingen Millionen an Investitionsgeldern. Die Herausforderung dabei ist, dass durch die Investitionen kein einziger Truck zusätzlich verkauft wird. Vorstandschef Martin Daum von Daimler Truck begründet damit die jetzt notwendigen Kooperationen.
Scharfer Wettbewerb für Daimler Truck
Auch der Wettbewerb hat sich im Segment der leichten und mittelschweren Lastwagen in Asien verstärkt. Viele neue Wettbewerber drängen auf den Markt. Durch die Kooperation sind beide Konzerne besser in Südostasien aufgestellt.
Daimler Truck und Toyota schaffen Synergien
Fuso von Daimler Truck und Hino von Toyota sparen zukünftig viele Kosten. Ein besonderer Vorteil liegt darin, dass Antriebsstränge und Plattformen zukünftig nur noch einmal entwickelt werden müssen. Die Geschäfte der beiden bisherigen Hersteller ergänzen sich gut. Zukünftig wird es im gemeinsamen Konzern deutlich mehr Modelle geben. Daimler Truck konnte bisher nur im Leicht-Lkw-Bereich das Produkt von Fuso und den kleinen elektrischen Trucks eCanter anbieten. Hino hingegen gilt als starker Anbieter von schweren Sattelschleppern.
Umsatzentwicklung geht stetig nach oben
Die folgende Grafik zeigt die Umsatzentwicklung von Daimler Truck von 2018 bis 2022. Im Jahr 2022 setzte der Konzern rund 51 Milliarden Euro um. Damit gehört Daimler Truck zu den führenden Herstellern für Lastkraftwagen, Zugmaschinen und Busse.
Im vergangenen Jahr konnte Daimler Truck, wie in der Statistik gezeigt, den Umsatz steigern. Doch das Asiengeschäft schwächelte dabei besonders. Der Betriebsgewinn in Asien stürzte von 427 auf 171 Millionen Euro ab. Dies entsprach einem Rückgang von 60 %.
Verlierer ist Isuzu
Der neue Konzern ist mächtig. Der Verlierer ist der japanische Fahrzeughersteller Isuzu. Bis jetzt war Isuzu die Nummer eins im Lastwagengeschäft in Japan. Durch die Fusion ist nun ein riesiger Mitbewerber am Markt. Isuzu hat die Ankündigung des Zusammenschlusses von Daimler Truck und Toyota wie „ein Erdbeben“ wahrgenommen.
Die Wichtigkeit von Fuso
Im Jahr 2000 stieg der damalige Daimler-Chrysler-Konzern bei Mitsubishi Motors ein. Daimler hatte es dabei vor allem auf die Nutzfahrzeugtochter Mitsubishi Fuso abgesehen. Daher trennte sich Daimler vom kriselnden Pkw-Geschäft und behielt noch Fuso. Seit 2011 hält Daimler 90 % der Anteile. Fuso wird nach eigenen Angaben in 170 Ländern verkauft. Dabei wurde das Unternehmen intern zum Kompetenzzentrum für kleinere elektrische Trucks wie zum Beispiel dem eCanter.
Die Kraft von Hino
Hino gehört zum Toyota-Konzern. In Japan kämpft Hino um die Marktführerschaft. Im März 2022 geriet das Unternehmen unter Druck wegen gefälschten Motorenzulassungen. Der Absatz sank global um 7,6 % auf rund 145.000 Lkws ab. In Japan brach der Verkauf gleich um 38 % ein. Der Nettogewinn schrumpfte um 58 % auf 15,8 Milliarden Yen (105 Millionen Euro).
Truck-Flotten werden elektrifiziert
Im Bereich der Technologien arbeiten die Deutschen und die Asiaten hervorragend zusammen. Sowohl Daimler Truck als auch Toyota setzen auf die wasserstoffbasierten Brennstoffzellen. Für Hino und Fuso wird in Asien hohes Potenzial gesehen. Die Volkswagen-Tochter Traton, die MAN und Scania produziert, setzt eher auf die batteriebetriebenen Technologien. Daimler Truck entwickelt gemeinsam mit der Volvo Group eine Brennstoffzelle für schwere Sattelschlepper, die auch Hino nutzen kann. Die Deutschen können mit Fuso hingegen auf die Wasserstofftechnik von Toyota für kleinere Nutzfahrzeuge und Busse zugreifen. Somit besteht für beide Flotten ein klarer Vorteil. „Es liegt eine große Zukunft vor uns“, sind sich beide Konzernchefs einig.