E.ON kündigt ein großes Investitionsprogramm an. Konzernchef Leonhard Birnbaum möchte das Unternehmen an die Spitze der Versorgerbranche in Europa führen. Im März gab es eine Pressekonferenz in Essen, bei der er verkündete, dass E.ON das größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte starten werde. Bis 2028 sollen rund 42 Mrd. Euro in den Ausbau der Geschäfte fließen. Geplant ist weiterhin, dass davon etwa 30 Mrd. Euro in Deutschland investiert werden.
Expansion der erneuerbaren Energien und Infrastruktur
Im vergangenen Jahr hat E.ON bereits über eine halbe Million erneuerbare Energien und Infrastruktur an sein Stromnetz angeschlossen. Eine weitere Million Anlagen sollen bis Ende 2026 folgen. Dieser Ausbau bildet eine solide Grundlage für das angestrebte Wachstum.
Starkes Geschäftsjahr und optimistischer Ausblick
Das operative Ergebnis von 9,4 Mrd. Euro im vergangenen Geschäftsjahr zeigte einen Anstieg um 16 %. Der Ausblick für 2024 sieht zwar niedrigere Ergebnisse vor, aber bis 2028 strebt E.ON eine Steigerung auf über 11 Mrd. Euro an. Diese Zahlen wurden am Markt positiv aufgenommen. Das ist in einem Anstieg der Aktien zu spüren, die seit der Ankündigung weiter gestiegen sind.

Wie wurde E.ON zu so einem Energie-Giganten?
E.ON hat eine beeindruckende Firmengeschichte. Die Ursprünge von E.ON liegen in Deutschland, wo es aus einer Reihe von Fusionen und Akquisitionen entstand. Die Geschichte des Unternehmens begann mit der Gründung der Vorgängerunternehmen wie VEBA und VIAG, die im Laufe der Zeit zu E.ON fusionierten.
Diese Entwicklung wurde durch den Bedarf an effizienten Energieversorgungslösungen in Deutschland vorangetrieben. Besonders bedeutsam war, dass sich Deutschland im Zuge der Industrialisierung zum viel zitierten „Wirtschaftswunder“ entwickelte.
Größe resultiert aus Kombination verschiedener Faktoren
Die enorme Größe von E.ON resultiert aus einer Kombination von Faktoren. Hervorzuheben sind:
- eine kluge Geschäftsstrategie
- die Diversifizierung in verschiedene Bereiche der Energieerzeugung und -verteilung
- eine aggressive Expansionspolitik
Das Unternehmen war somit in der Lage, durch strategische Fusionen und Übernahmen seine Präsenz auf dem europäischen Markt zu stärken. Auch die Wettbewerbsposition festigte sich durch diese Strategien. Zusätzlich investierte E.ON frühzeitig in erneuerbare Energien und entwickelte sich zu einem Vorreiter in diesem Bereich.
Als eines der größten Energieversorgungsunternehmen weltweit, gemessen am Umsatz, befindet sich heute die E.ON SE unter den Top-10. Deutsche Konkurrenten wie EnBW und RWE nehmen ebenfalls prominente Positionen in diesem Ranking ein.

Fokus auf organisches Wachstum und Personalbedarf
Im Jahr 2024 plant E.ON nun, sein Wachstum organisch zu gestalten. Das bedeutet, ohne Fusionen zu wachsen. Mit dieser Strategie wird deutlich, dass E.ON keinen Einstieg in das Geschäft mit großen Übertragungsnetzen plant.
Birnbaum bleibt, trotz der geplanten Spekulationen über eine mögliche Übernahme, gelassen. Für ihn steht immer die Optimierung des Unternehmenswertes im Vordergrund. Organisches Wachstum sei auch für ihn die naheliegendste Strategie. „Wir haben eine solide Basis für das Wachstum der Zukunft und sehen für die Jahre 2024 bis 2028 in der Energiewende eine große Chance“, sagte Birnbaum gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete E.ON einen Umsatz in Höhe von rund 93,7 Milliarden Euro.

Strategische Umstrukturierung bei E.ON
Die Umsatzentwicklung hatte zwei überwiegende Gründe: Auf der einen Seite die Abspaltung von Uniper sowie die Übernahme von innogy im Jahr 2020 auf der anderen Seite.
Uniper konzentriert sich auf europaweite Stromerzeugung und globalen Energiehandel. Gas steht besonders im Vordergrund. Im Gegensatz dazu gliedert sich E.ON in Energienetze, Kundenlösungen und erneuerbare Energien.
Diese beiden strategischen Entscheidungen brachten die bedeutende Wende in der Geschichte von E.ON, da die Umsätze wieder zu steigen begannen. Im Jahr 2014 machte das Unternehmen etwa 113 Milliarden Euro Umsatz. Danach kam es zu einem deutlichen Rückgang, der auf die oben erwähnte Abspaltung von Uniper zurückzuführen ist.