Eli Lilly plant den Bau einer hochmodernen Produktionsanlage in Alzey, Rheinland-Pfalz, um das vielversprechende Diabetesmedikament Mounjaro herzustellen.
Hightech-Fabrik in Deutschland
Die erste bedeutende Hightech-Fabrik von Eli Lilly in Deutschland wird voraussichtlich hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Neben fünf weiteren Produktionsstandorten in Europa wird diese Fabrik ein wichtiger Baustein im internationalen Unternehmensnetzwerk sein. Eli Lilly ist derzeit in sieben Ländern mit Produktionsstandorten und weltweit auf über 120 Märkten präsent. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland mehr als 1.000 Mitarbeiter und erzielte 2022 einen Umsatz von 905 Millionen Euro.
Im Jahr 2022 erwirtschaftete das Unternehmen weltweit rund 28,54 Milliarden US-Dollar Umsatz. Die folgende Statistik zeigt den Umsatz des Pharmaunternehmens Eli Lilly and Company in den Jahren 2007 bis 2022 in Millionen US-Dollar.
Warum der Standort in Rheinland-Pfalz?
Rheinland-Pfalz zog aufgrund seines bemerkenswerten Wachstums im Pharmasektor Unternehmen wie Boehringer Ingelheim, Abbvie in Ludwigshafen oder Novo Nordisk in Mainz an. Diese Unternehmen sind direkte Konkurrenten von Eli Lilly. Der Standort hat sich in der Pharma- und Biotechnologiebranche somit als bedeutend etabliert. Mittlerweile ist der Standort Rheinland-Pfalz der viertgrößte Produktionsstandort und damit ein wichtiger Forschungsstandort in der deutschen Pharmaindustrie.
Eli Lilly ist derzeit das wertvollste Pharmaunternehmen der Welt
Eli Lilly hat derzeit einen Börsenwert von 560 Milliarden Dollar. Damit ist es das wertvollste Pharmaunternehmen der Welt. Im Vergleich zu Giganten wie Pfizer, Roche oder Bayer ist Eli Lilly vergleichsweise jedoch klein. Das Unternehmen konnte aber durch die Entwicklung des ersten Insulinpräparats zur Behandlung von Diabetes wachsen. Später trug auch Zepbound, ein ursprüngliches Diabetesmedikament, das in den USA als Abnehmspritze zugelassen wurde, maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg bei.
Das Unternehmen plant nun, ein vielversprechendes Medikament gegen Diabetes und Adipositas auch in Deutschland herzustellen. Eli Lilly setzt auf eine weltweite Expansion der Produktionskapazitäten. Durch die Investition in die neue Anlage in Rheinland-Pfalz, wird Eli Lilly seine starke Position am Markt noch weiter ausbauen.
Mounjaro erobert den Markt
Mounjaro ist das neue Medikament von Eli Lilly, das sowohl zur Behandlung von Adipositas als auch Typ-2-Diabetes entwickelt wurde. Es wirkt, indem es das Sättigungsgefühl steigert und dadurch eine stärkere Gewichtsabnahme ermöglicht. Im Vergleich zu bereits zugelassenen Medikamenten wie Semaglutid, Orlistat und Liraglutid könnte Mounjaro eine Gewichtsreduktion um bis zu 23 % bewirken. Mounjaro könnte auch zu einem ernsthaften Konkurrenten des dänischen Unternehmens Novo Nordisk werden, das gerade mit seinen Diabetes- und Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy einen gigantischen Nachfrageboom erlebt.
Novo Nordisk bekommt Konkurrenz durch Eli Lilly
Novo Nordisk verzeichnete in den ersten neun Monaten am Markt bereits einen Umsatz von umgerechnet 22,3 Milliarden Euro. Das ist nahezu der Umsatz des gesamten Jahres 2022 und übertraf damit sogar die Pharmasparte von Bayer. Im Vergleich dazu erzielte jedoch Eli Lillys Diabetesmittel Mounjaro in den ersten drei Quartalen seit der Markteinführung einen Umsatz von fast 3 Milliarden Dollar. Es erhielt bereits die Zulassung zur Behandlung von Adipositas in den USA. Auch in Deutschland sollte die Zulassung bald erfolgen.
Branchenexperten von Evaluate Pharma schätzen die Umsatzchancen des neuen Lilly-Wirkstoffs für die Behandlung von Diabetes und Adipositas auf beachtliche 20 Milliarden Dollar. Das Medikament könnte potenziell effektiver sein als der vergleichbare Wirkstoff von Novo Nordisk.
Eine Studie zeigte, dass Patienten nach intensiven Lebensstiländerungen mit Lillys Wirkstoff im Durchschnitt nahezu ein Viertel ihres Gewichts verloren. Auch in der Blutzuckereinstellung erzielte der Wirkstoff Tirzepatid von Eli Lilly bessere Ergebnisse als Semaglutid von Novo Nordisk.
Weiterentwicklung von Mounjaro
Eli-Lilly-CEO Dave Ricks betonte im vergangenen Jahr in einem Interview, dass Mounjaro weiterentwickelt werden soll, um verschiedene Wohlstandserkrankungen zu behandeln.
Trotz vielversprechender Anwendungen weist Mounjaro potenzielle Nebenwirkungen wie Verdauungsprobleme und das Risiko von Flüssigkeitsverlust oder Dehydrierung auf. Die Sicherheit von GLP-1-Medikamenten wird von Behörden wie der EMA und der FDA intensiv untersucht. Vorläufig gibt es keine Warnung vor spezifischen Risiken. Weitere Studien zu spezifischen Risiken wie Schilddrüsenkrebs und möglichen psychischen Auswirkungen stehen noch aus. Ein Ergebnis zu einem erhöhten Suizidrisiko oder Selbstverletzungen bei Patienten unter GLP-1-Mitteln wird im November erwartet.