EU: Verbot für Barzahlungen ab 10.000 Euro

Kunde überreicht Kassenangestelltem Bargeld
Inhaltsverzeichnis

Der Beschluss ist gefasst. Künftig ist es innerhalb der Europäischen Union untersagt, Barzahlungen von mehr als 10.000 Euro zu tätigen. Damit will man Geldwäsche und Korruption noch besser vorbeugen.

Vertreter des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten haben sich am Donnerstagmorgen auf einheitliche EU-weite Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche geeinigt, die bestehende Schlupflöcher in nationalen Gesetzen schließen sollen.

Worin besteht der genaue Anwendungsbereich dieser Obergrenze? Sie erstreckt sich auf Zahlungen zwischen zwei Unternehmen, also im sogenannten B2B-Bereich, ebenso wie auf Transaktionen zwischen Unternehmen und Verbrauchern (B2C).

Zusätzlich dazu sind Verkäufer von Luxusgütern verpflichtet, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen und verdächtige Transaktionen den zuständigen Behörden zu melden. Die verschärften Regelungen gelten insbesondere für den Handel mit Schmuck, Luxusautos, Privatflugzeugen und Schiffen.

Bargeldzahlungen rückläufig

Bargeldzahlungen im Einzelhandel scheinen, zumindest laut folgender Statistik, in Deutschland auf dem Rückzug zu sein. Rund 37,5 % der Zahlungen im Einzelhandel erfolgten im Jahr 2022 mittels Bargeld. Dies entspricht einem Rückgang von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr.

Statistik: Anteile von Zahlungsarten im Einzelhandel in Deutschland in den Jahren 2005 bis 2022

Erwähnt sei in diesem Zusammenhang jedoch auch die Corona-Pandemie, die den bargeldlosen Zahlungsverkehr aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen und Gesundheitsprävention einschränkte.

Dennoch bleibt Bargeld in Deutschland weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel. So griffen ca. 58 % der Deutschen im Jahr 2021 auf Münzen und Scheine zurück. Lediglich 6 % der Transaktionen wurden laut Statistik per Kreditkarte bezahlt.

Auch EU-weit stieg der Bargeldverkehr über die Jahre hinweg an. Zum Ende des Jahres 2022 belief sich der Bargeldumlauf im Euro-Währungsgebiet auf eine Summe von rund 1,5 Billionen Euro. Die Zahl der umlaufenden Euro-Banknoten ist seit der Einführung des Euro kontinuierlich gestiegen. Häufigste Euro-Banknote im Umlauf ist der 50-Euro-Schein. 

Statistik: Bargeldumlauf im Euro-Währungsgebiet von 1999 bis 2022 (in Milliarden Euro)

Große Fußballvereine und Kryptowährungen verstärkt im Visier

Ab dem Jahr 2029 sollen auch finanzstarke Fußballvereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund gemäß der getroffenen Vereinbarung dem neuen Gesetz unterliegen. Insbesondere im Profifußball, der erhebliche Investitionen aus Drittstaaten verzeichnet, bestünde das Risiko von Geldwäsche in Europa.

Aber auch bei Kryptowährungen geht es in Richtung mehr Transparenz. Zuständige Behörden werden nämlich verstärkt die Überwachung dieser sowie Bankgeschäften von Personen mit einem Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro durchführen. EU-weit sollen die Eigentümer von Unternehmen, die mindestens einen Anteil von einem Viertel halten, registriert werden. Dieser Schritt zielt unter anderem darauf ab, zu verhindern, dass russische Oligarchen die EU-Sanktionen nach dem Angriff auf die Ukraine umgehen können.

Amla: Neue europäische Anti-Geldwäschebehörde

Die formelle Zustimmung des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten zum Gesetz stehen noch aus. Die Umsetzung und Überwachung der neuen Regelungen sollen von nationalen Behörden übernommen werden, wobei eine neue europäische Anti-Geldwäschebehörde (Anti Money Laundering Authority – Amla) die Koordinierung übernimmt.

Der Sitz der Amla wird noch im laufenden Jahr festgelegt. Interessant dabei ist, dass sich auch die Hochburg des Bargeldverkehrs, Österreich, als potenzieller Standort beworben hat. Eventuell könnte die Amla zukünftig in Wien beheimatet sein.

Limit für Bargeldzahlungen gibt es bereits seit längerem

In einigen EU-Ländern existieren bereits seit geraumer Zeit strengere gesetzliche Beschränkungen für Barzahlungen. Beispielsweise liegt das Limit in Spanien und Frankreich bei 1.000 Euro, während es in Belgien und den Niederlanden bei 3.000 Euro festgelegt ist.

Die EU forciert den bargeldlosen Zahlungsverkehr bereits seit Langem. Befürworter sehen darin eine klare Verbesserung bezüglich Geldwäsche und Korruption. Kritiker warnen vor völliger Transparenz und Überwachung durch den Staat und die Europäische Union.

Die neue Verordnung ist jedenfalls fix und soll frühestens ab Mitte 2026 gelten.

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