Export Chinas zum ersten Mal seit 2016 rückläufig

Export Chinas zum ersten Mal seit 2016 rückläufig
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Zum ersten Mal seit Jahren schwächeln die Ausfuhren Chinas. Das hat negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.

Im Jahr 2023 verzeichneten zahlreiche westliche Länder einen rückläufigen Import aus China. Kein gutes Zeichen für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, sind hohe Exportzahlen immerhin ein bedeutender Treiber für das Wachstum. Bemerkenswert ist auch, dass die Binnennachfrage im Reich der aufgehenden Sonne schwächelt.

4,6 % Rückgang bei den Exporten

Die chinesische Exportwirtschaft leidet unter der allgemeinen Abkühlung der Weltwirtschaft und der Risikominimierung vieler westlicher Staaten. Dies wird durch die jüngsten Zahlen der chinesischen Zollbehörde bestätigt, die einen Rückgang der Exporte um 4,6 % und einen Rückgang der Importe um 5,5 % im Jahr 2023, gemessen in Dollar, verzeichnet. Damit sind die Zahlen erstmals seit 2016 rückläufig.

Die schwache Entwicklung der Exportwirtschaft im vergangenen Jahr hat die Erholung der Wirtschaftsmacht China gebremst. Verschärft wird die Situation zusätzlich auch aufgrund der anhaltenden Immobilienkrise im Land. Somit sind die beiden wichtigsten Wachstumstreiber der vergangenen Jahre im Jahr 2023 weggefallen.

Die Staatsführung strebte zuletzt noch ein Wachstumsziel von rund 5 % an. Dieses wurde angeblich auch wieder erreicht. Allerdings zweifeln Experten an der Zuverlässigkeit der offiziellen Daten.

Corona-Maßnahmen wirken sich nach wie vor negativ aus

Nach dem ersten, durch die Pandemie bedingten Einbruch der chinesischen Wirtschaft im Jahr 2020, hatte eine starke Nachfrage nach Elektronikprodukten aus dem Ausland dem Land schnell wieder auf die Beine geholfen.

Diese positive Entwicklung blieb 2022 jedoch aus. Dafür dürfte es mehrere Gründe geben. Einerseits hat sich das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamt, was sich auch auf die Nachfrage nach Produkten „made in China“ auswirkte. Andererseits versuchen viele westliche Staaten, sich unter dem Prinzip der Risikominimierung und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unabhängiger von China zu machen.

Das zeigt sich einmal mehr in den Handelsströmen. Aktuellen Informationen zu Folge verzeichneten Chinas Exporte in die USA im Jahr 2023 einen Rückgang von über 13 % im Vergleich zum Vorjahr in Dollar. Auch interessant: Mexiko könnte China erstmals seit 17 Jahren als wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten abgelöst haben. Ebenso verringerten sich Chinas Exporte nach Deutschland ebenso wie die Ausfuhren in die EU.

Chinesischer Arbeiter stützt Container

Signifikant mehr Exporte nach Russland

Wesentlich besser sehen die Handelsbeziehungen zu Russland aus. Die Ausfuhren in das benachbarte Land stiegen auf Dollarbasis angeblich um fast 47 % und erreichten knapp 111 Milliarden US-Dollar. Ebenso verzeichneten die Importe aus Russland einen deutlichen Anstieg von über 26 %. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Energierohstoffe wie Öl und Gas, die China zu erheblichen Preisnachlässen gesichert hat.

Viele westliche Staaten haben ihren Handel mit Russland nach den Angriffen auf die Ukraine massiv eingeschränkt. Chinesische Exporteure, insbesondere aus der Autoindustrie, nutzten diese Lücke für sich.

Deflation schlimmer als Inflation

Nach einem ökonomisch anspruchsvollen Jahr steht die chinesische Wirtschaft auch 2024 vor Unsicherheiten. Die bedeutendsten Herausforderungen umfassen neben Exportrückgängen eine anhaltende Immobilienkrise, einen nachlassenden Konsum und geopolitische Spannungen.

So sind die chinesischen Verbraucherpreise im Dezember 2023 erneut gesunken, was auf eine schwache Konsumnachfrage und eine sich verstärkende Deflation hindeutet. Das Statistikamt in Peking teilte mit, dass die Verbraucherpreise um 0,3 % zurückgingen.

Die meisten Ökonomen betrachten eine Deflation als riskanter als eine Inflation, da sowohl Verbraucher als auch Unternehmen Investitionen hinten anstellen, in Erwartung weiter sinkender Preise, was wiederum das Wirtschaftswachstum bremst.

Führen Überkapazitäten bald zu extrem niedrigen Preisen?

Die geringe Inlandsnachfrage weckt im Ausland die Besorgnis, dass in Chinas Industrie bald erhebliche Überkapazitäten entstehen könnten. Diese würden aller Wahrscheinlichkeit nach zu niedrigen Preisen exportiert werden und die Weltmärkte belasten. Betroffen sind insbesondere staatlich geförderte Zukunftsbereiche wie Batterietechnik, E-Mobilität und erneuerbare Energien. Als Praxisbeispiel ist der nahezu 60%ige Anstieg der Autoexporte chinesischer Unternehmen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022.

Weitere Probleme, mit denen sich China 2024 konfrontiert sehen muss, sind zudem die Jugendarbeitslosigkeit, die auf einem Rekordhoch ist. Die Volksrepublik steht somit vor einigen Herausforderungen.

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