Nestlé hebt die Preise weltweit weiter an

Logo von Nestle bei einer Veranstaltung
Valentin Flauraud/Bloomberg via Getty Images
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Nestlé verzeichnet Rückgänge bei den Absatzmengen. Doch der Konzern kompensiert diese, indem er die Preise weiter in die Höhe treibt. Das Umsatzziel für das laufende Jahr wird damit erhöht. Auch die Gewinne des Konzerns steigen weiter an. Nestlé meint, dass die Preissteigerungen bewusst und mit hoher Verantwortung kalkuliert werden. Doch bei durchschnittlich 9,5 % Preiserhöhung empfindet der Verbraucher diese Erhöhungen anders. Die Konzerne werden auch bereits von der EZB stark kritisiert, da die massiven Preiserhöhungen nicht mehr gerechtfertigt sind. 

Umsätze steigen weiter an

Der Nahrungsmittelkonzern hat sich dazu entschlossen, die Preise noch weiter zu erhöhen. Die Preiserhöhungen sind kräftig. Dies bringt dem Unternehmen steigende Umsätze. Die Absatzmengen gehen zurück, doch das wirkt sich derzeit nicht aus. Im Jahr 2022 konnte ein Umsatz in Höhe von 94,42 Milliarden Schweizer Franken erzielt werden. Damit zählte Nestlé zu den größten Lebensmittelkonzernen weltweit.

Statistik: Umsatz von Nestlé in den Jahren 2005 bis 2022 (in Milliarden Schweizer Franken)

Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete Nestlé ein Umsatzplus von 1,6 %. Somit konnten 46,3 Milliarden Schweizer Franken verbucht werden. Die Zahlen sind in obiger Statistik noch nicht dargestellt, wurden aber vom Unternehmen gerade bekanntgegeben.

Preiserhöhungen sind kräftig

Weltweit erhöhte Nestlé die Preise durchschnittlich um 9,5 %. In Lateinamerika stiegen die Preise um 12,5 % am höchsten an. In Europa schlugen die Preiserhöhungen mit 11,3 % zu Buche und in Nordamerika mit 11 %. Nestlé hat eine starke Position am Markt bei Tierfutter. Auch KitKat, eine bekannte Süßware, trug durch ein zweistelliges Umsatzplus zu den für den Konzern positiven Entwicklungen bei. In der Sparte für Nahrungsergänzungsmittel sowie bei der bekannten Marke Nespresso kämpft Nestlé mit stagnierenden Umsätzen.

Hintergrund für die Preissteigerungen 

Nestlé argumentiert die hohen Preissteigerungen damit, dass viele Preise für Rohstoffe auf sehr hohem Niveau liegen. Dies betrifft zum Beispiel Zucker, Kakao oder Tomaten. „Wir müssen unseren Lieferanten mehr bezahlen – und wollen das auch, zum Beispiel den Landwirten“, sagte Alexander Maillot, Chef von Nestlé Deutschland. Weiter sagt Maillot: „Wir versuchen, die Preiserhöhungen erschwinglich und verantwortungsbewusst zu gestalten.“ 

Wie reagieren die Konsumenten? 

Die Verbraucher spüren die gestiegenen Lebenshaltungskosten in allen Bereichen. Für sie sind die Preiserhöhungen nicht mehr leistbar. Die Kritik wird immer lauter. Auch die EZB hat bereits zugegeben, dass die Konzerne die Preiserhöhungen willkürlich gestalten und dafür nutzen, höhere Umsätze zu erzielen. Viele Verbraucher greifen bereits bewusst auf billigere Eigenmarken der Supermarktketten zurück und versuchen zu sparen, wo es geht. Das wiederum führt gerade dazu, dass die Lager von Markenherstellern sehr voll sind und sie hohe Rabatte auf ihre Produkte einräumen. Nestlé gehört hier nicht dazu. Die hohe Markenvielfalt, die Nestlé hat, ermöglicht es, die Preise überall zu erhöhen. 

Nestlé wurde mit Milchpulver erfolgreich

Die Ursprünge des Unternehmens liegen in der Erfindung eines löslichen Milchpulvers durch den Apotheker Henri Nestlé im Jahr 1897. Diese Geschäftsidee war zu der damaligen Zeit eine riesige Neuerung am Markt. Schnell expandierte das Unternehmen und vergrößerte auch seine Produktpalette. Im Sortiment fand sich bald löslicher Kaffee (Nescafé), für den das Unternehmen bis heute bekannt ist. In weiterer Folge wurden andere Unternehmen fusioniert. Bekannt sind dabei Maggi, Schöller und Ralston Purina. Dadurch konnte der Konzern schnell weitere Absatzmärkte gewinnen. 

Konkurrenz am Markt 

Zu den größten Konkurrenten am Markt zählen Procter & Gamble, PepsiCo und Unilever. Gemessen am Umsatz war die Nestlé AG im Jahr 2022 der führende Konsumgüterhersteller weltweit. In diesem Jahr generierte die Aktiengesellschaft einen Umsatz in Höhe von 94,42 Milliarden Schweizer Franken.      

Rückgang im Umsatz mit Wasserprodukten bei Nestlé 

Nestlé ist als Unternehmen wirtschaftlich sehr erfolgreich. Doch dieser Erfolg geht zu Lasten von anderen. So geriet der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt aufgrund seiner umstrittenen Wassergewinnung bereits vor Jahren in Verruf. Nestlé pumpte Wasser in Regionen ab, in denen bereits Wasserknappheit herrschte. Mit dem Wassergeschäft erzielte Nestlé im Jahr 2022 einen Umsatz von 3,5 Milliarden Schweizer Franken. Die bekanntesten Marken sind S. Pellegrino, Perriers und Vittel. Zwischen den Jahren 2019 und 2022 sank der Umsatz von Wasserprodukten um mehr als die Hälfte, wie die folgende Statistik zeigt. 

Statistik: Umsatz von Nestlé mit Wasserprodukten in den Jahren 2010 bis 2022 (in Millionen Schweizer Franken)

Fazit: Nestlé wurde zum Großkonzern und verfügt über viel Macht. Die Strategien des Konzerns waren immer wieder umstritten. Durch die massiven Preiserhöhungen können sich viele Konsumenten die Produkte von Nestlé nicht mehr leisten. Und zunehmend mehr wollen sich diese auch nicht mehr leisten. Die Gier der Konzerne stößt bereits bitter auf und regt viele zum Handeln an. Es wird weniger gekauft – bewusst oder aufgrund von Geldknappheit. 

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