Nike löst adidas als DFB-Sponsor ab

Fußballer im adidas-Trikot
Stuart Franklin/Staff/Bongards via Getty Images
Inhaltsverzeichnis

Zu einer absolut unerwarteten Wende kam es beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Ab 2027 wird die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihre Spiele nicht mehr wie bisher in adidas-Trikots, sondern in jenen vom Rivalen Nike bestreiten.

Nach 70 Jahren wechselt DFB Ausrüster

In den Anfangsjahren persönlich von Firmengründer Adi Dassler betreut und später von deutschen Weltmeistern mit dem ikonischen adidas-Logo gefeiert, geht der DFB bald neue Wege. Nach mehr als 70 Jahren wird erstmals ein Wechsel des Ausrüsters vollzogen. adidas muss den Ball dem US-amerikanischen Ausrüster Nike machen.

WM 2026 beendet adidas-Ära

Nike wird für mindestens sieben Jahre alle Nationalmannschaften ausstatten. Zunächst wird das Männer-Team bei der EM 2024 noch im „Home Ground“ bei adidas in Herzogenaurach trainieren und in den aktuellen adidas-Trikots auflaufen. Die WM 2026 markiert dann das Ende der Ära für adidas.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf äußerte sich optimistisch über die kommende Zusammenarbeit mit Nike und betonte das Vertrauen, das in den DFB gesetzt wird. Er versichert, dass sich der DFB bis Dezember 2026 weiterhin voll und ganz für den Erfolg mit adidas einsetzen wird, da dem Unternehmen für seine langjährige Unterstützung und Zusammenarbeit gedankt wird.

Der DFB gab bekannt, dass die Partnerschaft im Januar 2027 beginnen und bis 2034 dauern werde. Nike wird in dieser Zeit alle Nationalteams ausrüsten, einschließlich Frauen-, Männer- und Jugendmannschaften.

Fußball mit Nike-Logo
Joern Pollex/Staff/Bongards via Getty Images

Nike erobert Fußballsektor

Die Entscheidung für den überraschenden Wechsel zu Nike beruht vor allem auf deren überlegenen wirtschaftlichen Angebot, so der DFB. Angeblich soll Nike ab 2027 über 100 Millionen Euro pro Jahr an den DFB zahlen, während adidas etwa 50 Millionen Euro pro Jahr beisteuert.

Darüber hinaus hat Nike den DFB mit seiner klaren Vision überzeugt, die eine deutliche Unterstützung für den Amateur- und Breitensport sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet.

Nike, benannt nach der griechischen Siegesgöttin und vor allem im Basketball bekannt, hat sich längst im Fußball etabliert. Der weltweit führende Sportartikel-Anbieter stattet bereits seit 1994 den Rekordweltmeister Brasilien aus und hat Verträge mit anderen großen Fußballnationen wie Frankreich, England, den Niederlanden und Portugal. Nun also auch mit dem DFB.

Nike verzeichnete zuletzt einen Jahresumsatz von etwa 47,1 Milliarden Euro, während adidas bei einem Umsatz von 21,4 Milliarden Euro einen Verlust von 75 Millionen verzeichnete und nun zusätzlich auch noch den Verlust des deutschen Nationalteams hinnehmen muss.

Nike-Angebot im dreistelligen Millionenbereich?

Obwohl die genaue Vertragssumme nicht genannt wurde, soll das Angebot von Nike laut Branchenkreisen im dreistelligen Millionenbereich liegen, was über die Laufzeit von acht Jahren mehr als 800 Millionen Euro entspricht. Der DFB betont lediglich, dass das Angebot von Nike das wirtschaftlich beste sei.

Kritik seitens der Politik

Auch Politiker äußerten sich kritisch zu der Entscheidung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte die symbolische Bedeutung der drei Streifen für das deutsche Trikot und bezeichnete den Wechsel als Mangel an Standortpatriotismus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nannte den Schritt eine „Fehlentscheidung“.

An der Börse fiel die adidas-Aktie nach der Ankündigung kurzzeitig um knapp 2 %, erholte sich aber wieder leicht. Die Nike-Aktie hingegen stieg deutlich an. adidas reagierte knapp auf die Nachricht und bestätigte lediglich, dass der Vertrag noch bis Ende 2026 laufe und der DFB ab 2027 einen neuen Ausrüster haben werde.

Ausrüsterwechsel sind zwar nicht ungewöhnlich, jedoch war die enge Verbindung zwischen adidas und dem DFB über die Jahre hinweg von großer Bedeutung. adidas hatte jedoch von Beginn an einen maßgeblichen Einfluss auf den Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der Wechsel ist damit historisch in der Fußball-Geschichte.

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