Ryanair plant, zukünftig ab Wien auch die polnische Hauptstadt Warschau und das norditalienische Treviso anzufliegen. Damit erweitert die erfolgreiche Fluglinie ihre Destinationen auf insgesamt 55 Ziele. Auch die Flotte wird entsprechend aufgestockt.
Investition in die Flotte von Ryanair
Im Jahr 2023 verfügte Ryanair weltweit über einen Flottenbestand von 537 Flugzeugen. In Wien wird die Flotte um ein Flugzeug auf insgesamt 18 aufgestockt. Ryanair-CEO Eddie Wilson teilte mit, dass diese Investition 1,7 Milliarden Euro kosten werde. Zudem werden 30 weitere Arbeitsplätze für Piloten, Ingenieure und Kabinenpersonal in Wien geschaffen. Derzeit sind 540 Personen direkt bei Ryanair in Wien beschäftigt.
Bis 2028 sollte der gesamte Flottenbestand auf 639 Flugzeuge ausgebaut werden. Die folgende Statistik zeigt den planmäßigen Flottenbestand von Ryanair in den Geschäftsjahren 2023 bis 2028.
Erfolg von Ryanair
Das Luftfahrtunternehmen wurde 1985 gegründet. Ab 1993 setzte die Airline auf ein Billigflug-Konzept und wurde somit zum Low-Cost-Carrier. Dieses Konzept stieß auf viel Kritik, unter anderem wegen niedriger Löhne und angeblich schlechter Arbeitsbedingungen. Die Flugreisenden jedoch waren vom Konzept begeistert. Im Jahr 2019 hatte Ryanair unter sechs ausgewählten Low-Cost-Carriern die höchste Anzahl an Passagieren.
Schwierige Jahre
Einen dramatischen Einbruch der Passagier- und Umsatzzahlen gab es während der Pandemie. Im Geschäftsjahr 2021 begrüßte der Low-Cost-Carrier nur 27,5 Millionen Passagiere an Bord ihrer Flugzeuge. Im Geschäftsjahr 2022 waren es wieder 97,1 Millionen Flugreisende. Das Jahr 2023 brachte einen Rekord: 168,6 Millionen Passagiere konnten bereits transportiert werden.
Rekordjahr 2023
Die wirtschaftliche Entwicklung von Ryanair zeigt eine außergewöhnliche Wachstumsrate. Im Geschäftsjahr 2023 konnte das Unternehmen deutlich mehr Umsatz generieren und mehr Passagiere transportieren sowie mehr Mitarbeiter beschäftigen als im Geschäftsjahr 2019. Dies war das letzte Jahr vor der Corona-Pandemie, das wirtschaftlich erfolgreich verlief.
Die Statistik zeigt den Nettogewinn nach Steuern des Low-Cost-Carriers Ryanair in den Geschäftsjahren 2011 bis 2023. Nach zwei wirtschaftlich sehr schwierigen Jahren konnte das Unternehmen im Jahr 2023 einen Nettogewinn von 1,43 Milliarden Euro verzeichnen.
Umweltauflagen sind sehr streng
Ryanair könnte Probleme beim Ausbau seiner Flugstrecken seitens der EU bekommen, da die Umweltauflagen sehr streng sind. Doch Wilson hat keine Bedenken, was diese Auflagen betreffen. In Frankreich wurden beispielsweise Inlandsflüge verboten, wenn es eine direkte Bahnverbindung gibt, die das Ziel in weniger als zweieinhalb Stunden erreicht.
Doch auch diese Auflage wäre kein Problem für die neue Flugstrecke. Mit dem Auto ist Treviso von Wien aus in rund 6,5 Stunden zu erreichen, mit dem Zug fährt man 8 Stunden. Wilson geht jedoch nicht davon aus, dass die Politik die Umweltauflagen für den Flugverkehr weiter verschärfen werde. „Wir werden noch lange fliegen, weil die Menschen reisen müssen“, sagte er in einem Interview.
Für Wilson erscheint es sinnvoller, nachhaltiges Flugbenzin zu fördern, als zu hohe Umweltauflagen für Kurzflugstrecken zu schaffen. Auch Umweltsteuern auf Langstreckenflüge sind für Wilson eine denkbare Lösung. Dies trifft natürlich die Konkurrenz, da das Unternehmen selbst keine Langstreckenflüge anbietet.
Die Zukunft von Ryanair
Langfristig will Ryanair die Nummer 1 bei Kurzstreckenflügen ab Wien werden und damit die Austrian Airlines überholen. Das Unternehmen veränderte im Sommer 2023 auch seine Strategie, indem Flugziele abgebaut wurden. Statt einst 90 steuerte Ryanair diesen Sommer ab Wien nur noch 75 Ziele an.
Dafür erhöhte die Billigfluglinie bereits die Frequenzen auf den verbliebenen Strecken. Platzhirsch Austrian Airlines sollte vom Thron gestoßen werden. Doch davon ist Ryanair noch weit entfernt. Die AUA hat einen Marktanteil von 48 %. Ryanair kommt nur auf 20 %. Im Jahr 2023 sollte sich dieser Wert jedoch bereits auf 25 % erhöht haben.