Sparen war in den letzten Jahren nicht besonders attraktiv. Das klassische Sparbuch war etwas aus der Mode gekommen. Gründe dafür lagen in den niedrigen Zinsen und der hohen Inflation. Doch jetzt kommt es wieder zu Veränderungen. Das Sparen wird wieder attraktiver.
Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank
Seit Jahren gibt es niedrige Zinsen auf dem Sparbuch. Das ist eine Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Europäische Zentralbank hat sich zu einer Niedrigzinspolitik entschieden Dadurch haben die Geschäftsbanken ebenfalls niedrige Zinsen an ihre Kunden weitergegeben. Die folgende Statistik zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen Zinssatzes für Spareinlagen in Deutschland in den Jahren von 1975 bis 2022. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Zinssatz bei 0,1 %.
Unterschied Spar- oder Sichteinlagen
Trotz des bis Mitte 2022 vorherrschenden niedrigen Zinsniveaus war das Sparbuch bzw. das Sparkonto eine beliebte Geldanlage in Deutschland. Die auf dem Sparbuch angelegten Einlagen unterliegen in der Regel einer vereinbarten Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten.
Dies ist ein Unterschied zu den Giro- oder Tagesgeldkonten, die täglich fällig sind. Diese sind ohne vorherige Ankündigung durch den Kunden durch Barabhebung oder im bargeldlosen Zahlungsverkehr verfügbar. Jedoch ist der Zins für Tagesgeldeinlagen typischerweise niedriger als der Zins für längerfristig angelegte Sparguthaben.
Die folgende Statistik zeigt die Ergebnisse einer Umfrage zu den im Vergleich der Jahre 2021 und 2022 bevorzugten Geldanlagemöglichkeiten in Deutschland. Im Jahr 2022 bevorzugten 39 % der Befragten ein Sparkonto oder einen Sparplan als beliebteste Variante. Im Jahr 2021 waren es nur 36 %. Auf Platz 2 lagen im Jahr 2021 und 2022 die Fondsanteile mit jeweils 38 %.
Inflationsrate und Verzinsung hat Auswirkung auf das Sparen
Das Sparbuch wird mit dem nominalen Zins verzinst. Diese nominale Verzinsung ist für den privaten Sparer besonders greifbar. Der Grund liegt in der Veröffentlichung des Zinssatzes seitens der Geschäftsbanken.
Unter Nominalzinsen versteht man dabei den aus Zinszahlungen bestehenden Ertrag einer Geldanlage in Relation zu ihrem Nennwert. Dabei bleibt jedoch unberücksichtigt, dass die Kaufkraft der nominalen Verzinsung mit der Inflationsrate schwankt. Übersteigt also die Inflationsrate den nominalen Zins, führt dies dazu, dass sich das Geldvermögen durch die Zinseinkünfte in nominaler Betrachtung zwar erhöht, damit aber trotzdem weniger Güter oder Dienstleistungen als zuvor erworben werden können.
Inflationsrate in Deutschland
Im Jahr 2022 sind die Verbraucherpreise in Deutschland um 6,9 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die folgende Statistik zeigt die Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland von 1992 bis 2022. Der Krieg in der Ukraine sowie die Energiepreise in Deutschland trieben die Inflationsrate auf Rekordniveau. Die Inflationsrate ist derzeit so hoch wie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr.
Zinsen steigen wieder. Das Sparen wird attraktiver
Seit den letzten Monaten steigen die Zinsen wieder langsam an. Nach Jahren der Niedrigpreispolitik haben die Zentralbanken begonnen, die Leitzinsen anzuheben. Damit sollte die Inflation bekämpft werden. Dies hat auch dazu geführt, dass die Zinsen für Sparprodukte wieder gestiegen sind. Damit wird das Sparen auf dem Sparbuch oder auch bei Tagesgeldkonten wieder interessanter.
Unsicherheit auf den Finanzmärkten
Auch die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten tragen dazu bei, dass Sparen eine attraktive Option ist. In Zeiten von Wirtschaftskrisen und politischen Unsicherheiten suchen viele Anleger nach einer sicheren Anlageform. Das Sparbuch gilt als sicher und auch als risikoarm. Es bietet einen gewissen Schutz vor Verlusten, da auch die Banken für die Einlagen bis zu einer bestimmten Höhe haften.
Fazit: Sparen ist aufgrund der gestiegenen Zinsen, der Unsicherheit an den Finanzmärkten und der Inflation wieder attraktiv geworden. Ein Sparbuch kann eine sinnvolle Ergänzung zu einem Anlagenportfolio darstellen. Hohe Rendite gibt es aber am Sparbuch nicht.