Volkswagen-Chef Blume hat klare Ziele: Die Weiterentwicklung seiner Autos beim autonomen Fahren vorantreiben und auf externe Lösungen zurückgreifen, besonders angesichts der Probleme bei der Softwaretochter Cariad. In diesem Sinne intensiviert er die Kooperation mit der Intel-Tochter Mobileye.
Fahrassistenzfunktionen auf dem Vormarsch
Der Volkswagen-Konzern kündigt an, die Zusammenarbeit mit der israelischen Intel-Tochter Mobileye auszubauen, um rasch neue Fahrassistenzfunktionen in Serie zu bringen. Geplant ist, dass die Autos künftig auf Autobahnen selbstständig überholen und an Ampeln automatisch anhalten können. Diese Technologie soll bei den Konzernmarken Audi, Bentley, Lamborghini und Porsche eingeführt werden. Ein genaues Datum bleibt jedoch vorerst aus. Später sollen weitere Funktionen folgen, bei denen das Auto zeitweise komplett autonom fährt.
Komfort und Sicherheit im Fokus von Volkswagen
Volkswagen-Chef Oliver Blume betont die Bedeutung der neuen automatisierten Fahrfunktionen für Komfort und Sicherheit. Die Kooperationen beim automatisierten Fahren mit anderen Partnern wie Bosch, Qualcomm und Horizon Robotics in China werden ebenfalls fortgeführt. Die Aktien von Mobileye stiegen nach Bekanntgabe der Kooperation um gut 4 % im vorbörslichen US-Handel, während die Volkswagen-Vorzugsaktie noch leicht im Minus lag.
Langjährige Partnerschaft
Die Zusammenarbeit zwischen dem Volkswagen-Konzern und Mobileye besteht schon seit Jahren und wurde unter der Führung von Blume verstärkt. Mobileye ist bereits Partner von Volkswagen Nutzfahrzeuge bei der Entwicklung des voll autonom fahrenden Elektro-Bullis ID Buzz. Der fahrerlose E-Bulli soll 2026 in Serie gehen und als Grundlage für einen Robotaxi-Service dienen, der zunächst in Hamburg starten soll.
Mobileye Global: Pionier im Bereich der Fahrzeugtechnik
Mobileye Global wurde im Jahr 1999 in Jerusalem, Israel, gegründet. Seit damals hat sich das Unternehmen gut im Bereich der Fahrzeugtechnik etabliert und konzentriert sich unter anderem auf die Entwicklung von innovativen Lösungen für die Automobilindustrie. Dabei stehen Fahrerassistenzsysteme und das autonome Fahren im Vordergrund. Das Unternehmen ist bekannt für seine hochmodernen Technologien zur Erkennung von Verkehrssituationen, Hindernissen und Fußgängern in Echtzeit. Das Unternehmen hat sich unter der Leitung von Amnon Shashua wirtschaftlich sehr gut entwickelt. Die folgende Statistik zeigt den Überblick über die Umsatzentwicklung. Im Jahr 2022 konnte ein Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar erreicht werden.
Neuer Ansatz bei Software durch Oliver Blume
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Herbert Diess setzt Blume nun verstärkt auf externe Partner wie Mobileye im Softwarebereich. Diess favorisierte hingegen Eigenentwicklungen der Software-Sparte Cariad, was jedoch zu wiederholten Verzögerungen führte. Blume hat eine neue Strategie für Cariad eingeleitet und auch die Führungsebene ausgetauscht, doch die Probleme bei der Softwaretochter bleiben bestehen.
Tochter von Volkswagen fährt in die Krise
Die Probleme bei der Volkswagen-Tochter Cariad halten an. Erneut verschiebt sich der Start von Software und Modellen, was sowohl Volkswagen, Audi als auch Porsche betrifft. Cariad-Chef Peter Bosch hat die Aufgabe, die Einheit zu sanieren und dabei radikale Kostenziele zu erreichen.
Akute Elektronikprobleme bei Cariad belasten Volkswagen
Bereits seit über vier Jahren beschäftigen Softwareprobleme den Volkswagen-Konzern und die Auswirkungen auf Modelle von Audi, Porsche und anderen Marken werden immer deutlicher. Cariad konnte nicht so zuverlässig und zügig liefern, wie es erforderlich war. Dies führte zu wiederholten Verzögerungen. Die jüngste Herausforderung betrifft die Softwarevariante E3 1.1 für kleine und mittlere Fahrzeuge, deren Stabilität in Frage gestellt wird. Insbesondere in China gibt es massive Probleme, die es schwierig machen, speziell für den chinesischen Markt entwickelte Features schnell genug zu integrieren.
Herausforderungen für die Zukunft von Volkswagen
Die aktuellen Schwierigkeiten für Volkswagen bei Cariad belasten nicht nur die Produktion und den Markteintritt neuer Modelle, sondern haben auch Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswagen, insbesondere in wichtigen Märkten wie China.
Die dringende Notwendigkeit, die Architektur und die Software von Cariad zu modernisieren, stellt eine enorme Herausforderung dar, die Cariad-Chef Peter Bosch bewältigen muss, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. Technische Probleme müssen schnell gelöst werden. Auch die Steigerung der Rentabilität ist dringend notwendig, um den Erfolg von Volkswagen langfristig zu gewährleisten.
Mobileye als Partner für Fahrassistenz
Für die aktuellen Modelle der Volkswagen-Premiumtöchter setzt man nun deshalb auf Zulieferungen von Mobileye für die Fahrassistenz. Dabei liegt der Fokus auf Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Lieferung. Bei der kommenden Fahrzeugarchitektur SSP soll Cariad gemeinsam mit den Partnern Bosch und Mobileye ein konzerneigenes Komplettsystem entwickeln.
Die erweiterte Zusammenarbeit zwischen Volkswagen und Mobileye verspricht neue Möglichkeiten und einen Schub für das autonome Fahren in den kommenden Jahren.