Wasser bedeutet Leben und Wasser ist bedeutend wichtiger als Öl. Bisher waren wir in Europa mit Wasser gut versorgt. Doch das ändert sich gerade für Menschen und Wirtschaft. Wasser befindet sich weltweit in einer Krise. Hervorgerufen durch den Klimawandel und auch durch Kriege. Hitze und Dürre werden auch in Europa zur neuen Normalität. Die Wasserknappheit hat weitreichende Folgen für die Wirtschaft. Im Jahr 2023 werden Milliarden Menschen von der Wasserknappheit betroffen sein. Wieso ist das Wasser aber eigentlich knapp geworden?
Negativer Kreislauf
Experten sprechen von einer lebensgefährlichen Dreifach-Bedrohung, die durch mangelnde Wasserversorgung verursacht wird. Der Mensch braucht Wasser, um zu leben sowie für die Hygiene. Ist dies nicht gegeben, treten lebensbedrohliche Krankheiten auf. Allein in zehn afrikanischen Ländern sind 190 Millionen Kinder davon betroffen. Weltweit sind es derzeit 2 Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu Wasser haben.
Wasserknappheit beeinflusst Wirtschaft
Die Wasserknappheit, die wir auch in Europa spüren, beeinflusst die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Die besondere Gefahr dabei liegt darin, dass dies auch ein erhebliches Potenzial für Konflikte zwischen einzelnen Menschen und Gruppen von Nutzern hat. Das Wasser wird überall benötigt. Im Haushalt und in der Landwirtschaft. Für die Produktion von Gütern und natürlich für die Menschen, die in Firmen arbeiten. Gegenwärtig entfallen weltweit ungefähr
- 70 Prozent der gesamten Wasserentnahme auf die Landwirtschaft
- 20 Prozent auf die Industrie und
- 10 Prozent auf private Haushalte
In Europa beträgt der Anteil der Industrie in etwa die Hälfte der gesamten Wasserentnahme. Besonders viel Wasser wird für die Stromerzeugung, die Metallverarbeitung, die Chemieindustrie sowie die Erdölraffinerien benötigt. In Asien und Afrika beträgt der Anteil der Landwirtschaft am Gesamtwasserverbrauch ungefähr 85 Prozent. Riesige Bauprojekte auf der ganzen Welt verschlingen auch Unsummen an Wasser und Energie.
Der Wasserverbrauch steigt weltweit
Global gesehen, hat sich der Wasserverbrauch weltweit in den vergangenen 100 Jahren fast verzehnfacht. Der Süßwasserkonsum ist doppelt so schnell gestiegen wie die Bevölkerung. Schätzungen zufolge werde bereits im Jahr 2025 etwa ein Drittel der Weltbevölkerung unter Wassermangel leiden.
Was sind die Folgen für den steigenden Verbrauch?
Der steigende Wasserverbrauch hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen
- Erhöhte Nachfrage durch das Bevölkerungswachstum und mehr Menschen, die in Städten leben
- Der Bedarf an Bewässerung in der Landwirtschaft steigt aufgrund höherer Temperaturen und größerer Flächen
- Lebensstandard der Bevölkerung im Bereich der mittleren und höheren Einkommen (Hauswasseranschlüsse, Waschanlagen für Autos, Bewässerung im Garten, bewässerte Golfplätze, Schwimmbecken)
- Ineffektive Bewässerungsmethoden
- Wasserverschwendung
- Wasserverschmutzung
Sommer 2022 brachte Wasserknappheit in Europa
Wichtige europäische Wasserstraßen sind ausgetrocknet. Der Neusiedler See hat den tiefsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965. In Nordamerika war es ungewöhnlich warm. China war von großer Regenarmut betroffen. Wasserknappheit soll im Sommer 2022 keine Ausnahme gewesen sein.
Folgen für die Wirtschaft
Die Dürre in der Landwirtschaft verursachte in Deutschland im Jahr 2022 einen Gesamtschaden von 100 Millionen Euro. Auch die Schäden in der Wirtschaft sind gewaltig. Die Wasserknappheit hat in der Industrie weitreichende Folgen. Die Produktion von Alltagsgegenständen, Computerchips etc. ist in Gefahr. Der Energiesektor wird massiv durch die niedrigen Wasserstände in Flüssen beeinflusst, da die Energiegewinnung auch über Wasserkraft erfolgt.
Die Kühlung der Atomkraftwerke benötigt sehr viel Wasser. Das Atomkraftwerk Beznau in der Schweiz musste aufgrund zu hoher Wassertemperaturen im Sommer 2022 gedrosselt werden. Auch in Italien konnten zahlreiche Wasserkraftwerke aufgrund der niedrigen Wasserstände keinen Strom erzeugen. Somit setzt sich die Negativspirale im Bereich der Energiepreise fort. Strom ist sowieso schon um so viel teurer geworden. Wasserknappheit ließ die Preise weiterhin steigen.
Konsequenzen der Wasserknappheit
Derzeit werden Szenarien aufgestellt, wie sich die Wirtschaft mit der vorherrschenden Wasserknappheit in Europa arrangieren kann. Knappheit an Wasser führt zu Knappheit an Lebensmitteln, was wiederum zu steigenden Lebensmittelpreisen führt. Sobald Menschen Hunger haben oder sich ihren Lebensstandard in gewohnter Art nicht mehr leisten können, entstehen auf politischer und sozialer Ebene Konflikte und instabile Systeme. Die Prognosen lauten, dass bis zum Jahr 2030 ungefähr 700 Millionen Menschen mangels Wasser vertrieben werden. Bis 2040 würde eines von vier Kindern in Gegenden mit extremer Wasserknappheit leben.
Große Gefahr: Nachfrage steigt
Die Wassernachfrage ist in den letzten 100 Jahren um 600 Prozent gestiegen. Jährlich ist das eine Steigerungsrate von „nur“ 1,8 Prozent. Das ist nicht viel. Dennoch ein gewaltiges Problem, da die Wasserressourcen beschränkt sind. Wasser kann nicht nachwachsen. Die Wasserverschmutzung weltweit nimmt massiv zu und reduziert damit auch das nutzbare Wasser. Die Treiber für die steigende Nachfrage sind immer das Bevölkerungs- und das Wirtschaftswachstum. Nur das Wasser bleibt auf der Strecke.
Potenzielle Lösungen
Unternehmen, die Wasser- und Abwasseraufbereitungsanlagen anbieten, stecken viel Geld in weitere Forschung und Entwicklung. Das US-amerikanische Unternehmen Evoqua Water Technologies bietet bereits ein breites Portfolio an Aufbereitungsprodukten zur industriellen und gewerblichen Aufbereitung von Abwasser sowie für die Reinigung von Trinkwasser.
Meerwasser-Umkehrosmose-Anlagen können durch Produkte des Energy Recovery Unternehmens so arbeiten, dass 60 Prozent weniger Energie verwendet werden. Auch effizientere, innovative Lösungen für Bewässerungsanlagen müssen gefunden werden.
Jeder Beitrag zählt
Der Pflanzenanbau ist wesentlich effizienter als der für die Tierhaltung. Für ein Kilogramm Weizen werden 1000 Liter Wasser benötigt. Für ein Kilogramm Rindfleisch rund 10000 Liter. Somit trägt ein geringerer Fleischverbrauch auch zur Reduktion der Wasserknappheit bei. Auch werden Unmengen an Soja für die Geflügel und die Rinderproduktion benötigt.
Fazit: Wenn ein Unternehmen nicht genug Wasser hat, versiegt auch seine Geldquelle. Eine sichere Wasserversorgung ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.