Eine Rabattschlacht sowohl bei Verbrennungsfahrzeugen als auch bei Elektroautos ist voll im Gange. Der Markt ist äußerst komplex und selbst für Experten gestaltet es sich schwierig, die zahlreichen Einflüsse zu berechnen und Prognosen abzugeben. Es scheint jedoch absehbar zu sein, dass Elektroautos gegenüber Diesel- und Benzinmotoren derzeit kaum konkurrenzfähig sind.
Rabattschlacht bei Verbrennungsmotoren
Bei der Rabattschlacht haben Elektroautos derzeit das Nachsehen. So zumindest argumentieren einige Experten. Die Preise für Elektrofahrzeuge sind hoch, die Wartezeiten sind lang. Hinzu kommt, dass Verbrennungsmotoren derzeit so günstig wie nie zuvor angeboten werden. In Zukunft sollte die schrittweise Ablösung von Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren erfolgen, doch derzeit dominieren noch die Verbrennungsmotoren den Markt. Das renommierte Center for Automotive Research (CAR) aus Duisburg hat herausgefunden, dass die 30 am meisten nachgefragten Modelle mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren im August 2023 im Durchschnitt mit einem Preisnachlass von 17,8 % angeboten wurden. Als Referenz für die Berechnung wurde dabei immer der Listenpreis herangezogen. Dieser Rabatt stellt laut CAR den höchsten seit zwei Jahren dar.
Gesetzliche Veränderungen in Deutschland
Die Anbieter von Elektroautos geben jedoch nicht auf. Grundsätzlich ist der Listenpreis bei Elektroautos höher als bei vergleichbaren Verbrennungsmotoren. Im August 2023 betrug der durchschnittliche Rabatt bei Kauf eines Neuwagens 8,7 %. Im Vergleich zum Vormonat ist der Rabatt damit sogar um 0,5 % gesunken. Prognosen deuten darauf hin, dass die Preise zum Jahreswechsel weiter sinken werden.
Dies wird durch die neue Regelung der deutschen Bundesregierung begünstigt, die den Umweltbonus kürzt. Im Jahr 2023 können Käufer von Elektroautos bis zu 6.750 Euro Zuschuss erhalten. Der Antrag dafür kann aber erst nach der Zulassung des Fahrzeugs gestellt werden. Diese Regelung bleibt trotz der großen Lieferprobleme der Automobilhersteller weiterhin in Kraft. Zudem wurde in Deutschland die Zuzahlung für Dienstwagen ab dem 1. September 2023 für Unternehmen gestoppt, sodass diese Zahlung nur noch für Privatkäufer zulässig ist. Experten warnen vor einem drohenden Preisschock.
Regelungen für Elektroautos in Österreich
In Österreich vertraut Bundesverkehrsminister Volker Wissing immer noch auf den Dienstwageneffekt als Lösung des Problems. „Sehr viele zugelassene Elektroautos sind Dienstwagen“, so Wissing. Dienstwagen werden zudem schneller ausgetauscht als Autos von Privatpersonen. Trotz Wissings Aussage ist der Anteil von Elektroautos bei Privatkunden aber bisher deutlich höher als bei Unternehmen. Wissings Angaben sind also sehr optimistisch. Der Dienstwageneffekt wird offensichtlich zu weiter sinkenden Preisen bei gebrauchten Elektroautos führen, doch dies wird nicht so schnell Wirkung zeigen.
Aggressive Rabattschlacht von Tesla
Tesla versucht, der Rabattschlacht bei Verbrennungsmotoren entgegenzuwirken. Der Automobilkonzern fährt eine aggressive Rabattstrategie und senkte erneut die Preise. Mit dieser Strategie hat Tesla im zweiten Quartal 2023 einen neuen Verkaufsrekord aufgestellt und weltweit mehr als 466.000 Auslieferungen verzeichnet. Insgesamt konnten Käufer bis zu 20.500 Euro beim Kauf eines Teslas sparen. Das Einstiegsmodell ID.3 wird für weniger als 40.000 Euro angeboten. Eine mögliche Erklärung für die enormen Preisnachlässe könnte sein, dass der Hersteller versucht, sein stark gestiegenes Produktionsvolumen abzusetzen. Dieser Preiskampf hat aber auch Auswirkungen auf die Autohersteller von Verbrennungsmotoren, die derzeit die höchsten Rabatte auf die sowieso schon im Verhältnis billigen Verbrennungsmotoren geben.
Rabattschlacht nun auch in China
Nicht nur in Deutschland gibt es eine Rabattschlacht bei Elektroautos und Verbrennungsmotoren, sondern auch in China, dem größten Pkw-Markt der Welt. Auch im Elektrosegment in China ist ein Preiskrieg ausgebrochen. Nachdem Tesla hohe Rabatte gewährt hat, haben mindestens 40 Automobilhersteller in China ihre Preise gesenkt, darunter Nio, Xpeng, BYD sowie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen. Dennoch scheint Tesla langfristig im Vorteil zu sein, da das Unternehmen die meisten seiner Teile selbst herstellt. Dies stellt einen entscheidenden Kostenvorteil gegenüber deutschen Autobauern dar.
Folgen der Preiskämpfe
Die Auswirkungen der Rabattschlacht werden erst später in den Bilanzen sichtbar werden. Spätestens im zweiten Halbjahr 2024 könnte ein spürbarer Rückgang der Margen erkennbar sein. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC ist der durchschnittliche Rabatt für reine Elektrofahrzeuge im Premiumsegment innerhalb eines Monats um 26,6 % gestiegen.
Insgesamt sind Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren immer noch deutlich günstiger als Elektroautos. Hauptursache für den höheren Kostenfaktor sind die Batterien. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, Batterien mit geringerer Reichweite zukünftig kostengünstiger anzubieten. Dennoch bleiben Verbrennungsmotoren weiterhin dominant. Elektroautos haben trotz der Rabattschlachten gegen Diesel- und Benzinmotoren derzeit noch das Nachsehen.